Alternativen zum DB Navigator: Sechs Mobilitäts-Apps im Vergleich

Seite 5: Google Maps

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Google Maps punktet mit vielen brauchbaren Informationen rund um eine Verbindung.

Google Maps taugt längst nicht nur zur Navigation per Auto, Fahrrad und für Wanderungen. Auf Wunsch berechnet die App auch Tür-zu-Tür-Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln – ein Tipp auf das Zugsymbol unter der Eingabemaske für das Ziel reicht dafür aus. Plant man eine Reise in eine fremde Stadt, kann im Vorfeld per Tipp auf das Kartensymbol die Kartendetails optional auf "ÖPV/ÖPNV" umstellen und so beispielsweise das Streckennetz von U- und S-Bahn auf dem Smartphone erkunden.

Die App ist nicht nur auf Verbindungen innerhalb eines Verkehrsverbundes beschränkt. Sie ermittelt beispielsweise auch Routen ins Ausland. In unserem Test fütterten wir die App mit einer Verbindungsanfrage von der Stadtbahnhaltestelle Medizinische Hochschule Hannover und gaben als Ziel die dänische Hauptstadt Kopenhagen an, die wir per Zug erreichen wollten.

Gut: Für die Eingabe des Abfahrtortes in Hannover reicht es, die für ortskundige bekannte Abkürzung "MHH" einzutippen. Dann legt Google Maps das Hauptgebäude der MHH als Abfahrtort fest. Für ortsfremde Personen berechnet und visualisiert die App auf einen Fingertipp hin eine Route für Fußgänger zur nahegelegenen Haltestelle. Ergänzt man die Abfahrtangabe um den Zusatz "Haltestelle", berechnet Google Maps die Verbindung direkt von dieser. Als Ziel legt Google Maps selbstständig den Hauptbahnhof von Kopenhagen fest, was man aber erst bei einem Blick in die Karte erkennt. Will man auf Nummer sicher gehen, tippt man etwa "Kopenhagen Hauptbahnhof" ein, was die App selbstständig in "Copenhagen Central Station" wandelt.

Hat man die Verbindungsanfrage abgeschickt, spuckt Google Maps eine "empfohlene Route" aus. Diese beinhaltet Ab- und Ankunftszeiten und -orte sämtlicher Verkehrsmittel, die geschätzter Dauer von Fußwegen und blendet optional alle Zwischenstopps ein. Preise nannte die App im Test nicht. Ein Tipp auf die Verbindung zeigt, ob Bahnen und Züge pünktlich fahren – sofern Google in der entsprechenden Region Zugriff auf die Echtzeitdaten hat. Zusätzlich informiert der Dienst basierend auf Nutzerbewertungen über die potenzielle Auslastung der Verkehrsmittel. Unter "Infos zum Verkehrsunternehmen" leitet die App auf die Mobilwebseiten von Üstra, Westfalenbahn, Deutsche Bahn & Co., auf denen man Tickets buchen kann – direkte Ticketkäufe wie bei Jelbi bietet Google Maps nicht an.

Über "Optionen" lassen sich Verkehrsmittel ab- und anwählen. Will man etwa nicht mit dem Zug, sondern mit dem Bus fahren, entfernt man die entsprechenden Haken und Google Maps berechnet die Verbindung anhand der neuen Informationen neu. Für unsere Testverbindung bezog die App dann beispielsweise Verbindungen des Fernbusunternehmens Flixbus mit ein. Tippt man sich durch die Verbindungsinformationen zur Flixbus-Verbindung, leitet Google Maps auf Wunsch zur Flixbus-App und damit zur potenziellen Buchung weiter.

Verbindungsabfragen lassen sich per Mail, Instant Messenger & Co. mit anderen Reisegästen teilen und für Schnellzugriffe auf dem Homescreen ablegen – zur Erinnerung und für Pendelstrecken keine schlechte Idee. Letztere lassen sich aber noch besser unter "Einstellungen/Einstellungen für Pendelstrecken" festlegen. Einmal eingerichtet, informiert Google Maps dann unter anderem über Störungen und Verspätungen auf der Pendelstrecke. Dafür reicht dann ein Tipp auf den Knopf "Pendeln" am unteren Bildschirmrand.

Damit man eine Verbindung nicht verpasst, sollte man Google Maps in den Einstellungen erlauben, Benachrichtigungen senden zu dürfen. Plant man etwa die Reise zu einer Veranstaltung, kann man sich in Google Maps im Vorfeld eine passende Verbindung heraussuchen und die Abfahrtzeit festlegen. Die App erinnert den Nutzer dann per Push-Nachricht daran, sich auf den Weg zur Haltestelle zu machen und informiert unterwegs in der App per Fortschrittsbalken über Zwischenstopps und per Vibrationsalarm, wenn man umsteigen muss.

Kennt man sich in einer Stadt nicht aus, hilft diese Echtzeit-Reiseansicht bei der Fahrt in den Öffis – eine stabile GPS-Verbindung vorausgesetzt.

Im Test funktionierte das auf dem oberirdischen Streckennetz gut. Nach der Durchfahrt von Tunneln ohne GPS-Signal brauchte die App jedoch etwas, um den aktuellen Standort und Echtzeitdaten zu aktualisieren. Apropos Echtzeitdaten: Im Test versagten diese nach einer Streckenstörung völlig. Nachdem die Bahn einen mehrminütigen Zwangsstopp einlegen musste, schaffte es Google Maps bis zum Zielbahnhof nicht mehr zuverlässig, kommende Haltestellen und Ankunftszeiten vorauszusagen und versendete zahlreiche Push-Benachrichtigungen mit vermeintlich aktualisierten, aber falschen Informationen.

Google-Maps-Nutzer genießen unter iOS eine komfortable Funktion: Sie können geplante Verbindungen per Fingertipp wahlweise an den iCalender oder den Google Calender schicken und dort eintragen lassen. Unter Android fehlte diese Funktion zum Testzeitpunkt.

Google Maps bindet, wo vorhanden, Sharing-Dienste in die Routenplanung mit ein, kann diese aber nicht mit dem ÖPNV kombinieren. Plant man beispielsweise eine Verbindung von Hamburg Hauptbahnhof nach St. Pauli, listet Google Maps unter "Weitere Möglichkeiten" den E-Scooter-Verleiher Lime. Ein Tipp auf das Angebot zeigt sämtliche in der Nähe verfügbaren E-Scooter inklusive voraussichtlicher Reichweite und Preis. Letzteren zeigt die App allerdings nur geschätzt und in US-Dollar an. Per "In Lime entsperren" leitet Google Maps den Nutzer zur Buchung an die Lime-App weiter. Weitere Sharing-Anbieter, die Google Maps in ausgewählten Städten einbezieht, sind unter anderem Lidl Bike und der Car-Sharing-Anbieter Stadtmobil Hannover.

Hin und wieder blendet Google Maps außer ÖPNV-Verbindungen unter "Weitere Möglichkeiten" auch als Werbung gekennzeichnete Angebote etwa von den Taxi-Apps Free Now und Taxi.eu inklusive Preisangabe und geschätzter Fahrtdauer ein. Ein Tipp auf eines der Angebote führt zur App-Installation in den Google Play Store.

  • Tür-zu-Tür-Navigation mit Fußgängerrouten
  • Pendler-Funktion
  • Berücksichtigt Sharing-Anbieter
  • Verbindungen können an Kalender weitergeleitet werden …
  • … jedoch nur in der iOS-App
  • Echtzeitdsaten nicht immer zuverlässig

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