Elektroauto BMW i7 im Test:​ Sensationell leise

Das bislang größte Elektroauto von BMW verströmt den erwarteten Luxus, bleibt beim Laden aber hinter den Schnellsten zurück. Der BMW i7 im Test.

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BMW i7

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 15 Min.
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Es ist inzwischen gut 35 Jahre her, da brachte BMW mit dem ersten deutschen Zwölfzylinder der Nachkriegszeit ein Statement auf den Markt. Werbewirksam hielten die Bayern fest, dass eine Münze auf dem startenden Motor stehenblieb. Damals, so könnte man im Rückblick spontan denken, war es einfach, sich abzusetzen. BMW versucht das in der neuen 7er-Generation über eine Vielfalt von möglichen Antrieben, ein teilweise eigenwilliges Design und jeder Menge Hightech-Spielereien. Reicht das? Die Antwort darauf ist schon deshalb ein klares Jein, weil Dinge von Menschen unterschiedlich gewichtet werden. Wir wählten für unseren Test einen batterieelektrischen BMW i7 xDrive60.

Ich kann es BMW nicht ersparen, aber der erste Eindruck des i7 blieb haften: Er ist von vorn so hübsch wie Tobruk hell um ein Uhr morgens bei Stromausfall. Die Gestaltung ist noch mutiger als beim 2001 vorgestellten 7er (intern E65), und das will etwas heißen. Mein persönlicher Tiefpunkt ist die Teilbeleuchtung der monströsen Niere. Mein Kollege Florian hielt im Testtagebuch eine "geradezu körperlich spürbare Ratlosigkeit angesichts des Äußeren" fest. Bei BMW sind sie allerdings nicht etwa vom Weißbier berauscht, sondern wohlkalkuliert vorgegangen. Die Limousine wird im Wesentlichen in Asien verkauft, und dort ist diese extrovertierte Form offenbar mehrheitsfähig. Sie mögen es zurückhaltender? Mercedes macht mit dem EQS ein Gegenangebot, das optisch fraglos leichter verdaulich erscheint. Ähnlich wie bei der ersten E-Klasse mit vier Scheinwerfern zieht auch beim neuen 7er die Front derart die Aufmerksamkeit an sich, dass vielen Betrachtern gar nicht mehr auffällt, dass der Rest fast durchweg recht konventionell geraten ist.

BMW war nicht nur bei der Frontgestaltung offensiv, sondern hat auch bei den Abmessungen nochmals deutlich aufgesattelt. 5,4 m in der Länge und knapp 2 m in der Breite sind auch in diesem Segment eine klare Absage an jegliche Zurückhaltung. Auf schmalen Straßen und in der Stadt ist ein solcher Koloss nicht immer leicht zu händeln, sein bevorzugtes Revier sind Autobahnen und gute ausgebaute Landstraßen. Die gewaltigen Abmessungen bringen im Innenraum ein fürstliches Platzangebot mit sich. Die Sitze sind etwas weicher gepolstert als in einem BMW[ ]3er, stützen allerdings hervorragend. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Verstellung, sodass es durchaus etwas dauern kann, bis der Fahrer seine optimale Position gefunden hat. Grundfunktionen der Verstellung sind über Schalter in der Tür erreichbar, für die Veränderung des oberen Drittels der Lehne etwa muss man aber in ein Untermenü.