Fahrbericht: Opel Insignia 2.0 Diesel

Sanft haben die Opelaner den Insignia überarbeitet. Wie fährt er sich mit dem neuen Zweiliter-Diesel und Achtgangautomatik?

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Opel insignia

(Bild: Opel)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

Der Insignia ist ein Überbleibsel aus der langjährigen Kooperation von General Motors und Opel, die inzwischen beendet ist. Das macht den längsten Serien-Opel aller Zeiten keineswegs zu einer schlechten Wahl – ganz im Gegenteil bewahrt sich der Insignia eine gewisse Eigenständigkeit, was Nach- wie Vorteile mit sich bringt. Die jüngste Modellüberarbeitung hat daran wenig geändert, wie ein erster Fahrbericht mit dem Zweiliter-Diesel zeigt.

Opel hat sein Topmodell äußerlich nur sanft verändert, was gewiss kein Fehler war. Der Insignia gehört mit 4,99 Metern zu den längsten Kombis auf dem deutschen Markt. BMW 5er Touring und Mercedes E-Klasse T-Modell, die eigentlich eine Klasse über dem Insignia eingeordnet werden können, sind etwas kürzer. Die Modellüberarbeitung brachte ein feiner auflösendes Matrixlicht. Die Scheinwerfer sind nun in der Lage, einen enger gefassten Schattenkegel um andere Verkehrsteilnehmer zu setzen.

Für diese erste Ausfahrt stand der Zweiliter-Diesel mit 128 kW (174 PS) und 380 Nm bereit. Bei Opel kursieren derzeit verschiedene Angaben für Fahrleistungen, die zwischen 9 Sekunden im Standardsprint und 220 km/h Höchstgeschwindigkeit (Konfigurator) und 9,1 Sekunden und 222 km/h liegen. Das ist maximal noch für den oft zitieren Stammtisch interessant, die Abweichung der Verbrauchsangabe im WLTP erschien uns als Rundungsdifferenz aber zu heftig. Im Konfigurator wurden 4,7 bis 4,9 Liter genannt, in der Preisliste 5 bis 5,7. Wir haben bei Opel nachgefragt, was denn nun stimmt. Die Antwort reichen wir umgehend nach.

Der erste Fahreindruck zeigt ausreichende Kraftreserven und ein harmonisches Zusammenspiel mit der Achtgang-Wandlerautomatik. Dass der stärkere Insignia dem 200 kg schwereren Mercedes E 200d T-Modell im Standardsprint nicht davonfährt, sei ihm verziehen. Erst oberhalb von 170 km/h wünscht man sich hin und wieder etwas mehr Leistung, doch hier hat der Opel-Verkäufer im Insignia als Diesel nichts mehr anzubieten.

Es ist nicht die einzige Lücke im Programm: Auf dieser Basis wird es auch keinen Hybridantrieb geben, von einem rein elektrischen Antriebsstrang ganz zu schweigen. Der Insignia, traditionell vor allem im Flottengeschäft stark, profitiert somit nicht von den überreichlichen Subventionen, die gerade über die elektrifizierte Antriebe geschüttet werden. Das wird dem großen Opel im Verkauf perspektivisch schwer zu schaffen machen.

Fahrbericht: Opel Insignia 2.0 Diesel (15 Bilder)

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Im unteren und mittleren Drehzahlbereich gefällt der neue Diesel mit einer guten Laufkultur, erst weiter oben ist er vergleichsweise deutlich zu vernehmen, ohne wirklich laut zu werden. Der Opel mag so lang wie die süddeutschen Oberklasse-Kombis sein, in dieser Hinsicht macht er ihnen aber keine Konkurrenz. Das ist kein Vorwurf, schließlich kostet er auch erheblich weniger.

Das Fahrwerk im Insignia muss dagegen keinen Vergleich scheuen. Dabei gefallen die präzise Lenkung, die geringen Aufbaubewegungen bei schnellen Lastwechseln und die ausgewogene Abstimmung der Verstelldämpfer, wo besonders der weiche Touring-Modus Entspannung bringt. Die Modi Normal und Sport liefern etwas mehr Rückmeldung.

Der 128-kW-Diesel ist im Insignia Kombi ab 37.193 Euro zu haben, mit der sehr empfehlenswerten Automatik sind es 40.361 Euro. Inklusive sind dann schon ein Navigationssystem – welches sich einfacher bedienen lässt als anderswo im PSA-Konzern -, Matrix-Licht und die vorzüglichen Sitze mit dem Logo der „Aktion gesunder Rücken“. Die Mehrpreise für die noch besser ausgestatteten Versionen scheinen fair kalkuliert. Für etwas mehr als 40.000 Euro ist die Konkurrenz freilich umfangreich. Volkswagen schickt die 2019 überarbeiteten VW Passat (Test) und Skoda Superb (Test) ins Rennen, hinzu kommen Alternativen wie der noch immer sehr empfehlenswerte Mazda 6 oder auch der Renault Talisman. PSA selbst hat mit dem Peugeot 508 einen interessanten Beitrag im Programm.

(mfz)