Quelloffene Exchange-Alternativen im Vergleich

Seite 5: Zarafa

Inhaltsverzeichnis

Der Name des relativen Marktneulings Zarafa stammt aus dem Arabischen und bedeutet Giraffe – im Firmenlogo erkennt man den stilisierten Langhals. Das Angebot der niederländischen Firma stellt eine interessante Exchange-Alternative dar. Was die Outlook-Kompatibilität betrifft, hat Zarafa eine etwas andere Herangehensweise: Die Niederländer implementieren den MAPI-Provider auf dem Server statt im Client.

Ebenso wie die Mitbewerber Scalix und Zimbra bietet Zarafa die Software in einer freien Community-Variante, MAPI-Funktionalität inklusive. Sie steht unter der Affero General Public License (AGPLv3), ist jedoch aufgrund einer Beschränkung auf drei Outlook-Nutzer nicht für den Einsatz in größeren Umgebungen geeignet. Wer mehr will, ist also auf eine kommerzielle Lizenz angewiesen. Die Preise richten sich hier nach der Anzahl der Nutzer.

Auch wenn die Entwickler davon ausgehen, dass ihr Server im Prinzip unter jeder Linux-Distribution lauffähig ist, nennt Zarafa die beiden Unternehmenslinuxe von Red Hat und Novell als bevorzugten Unterbau, zusammen mit Debian und dem darauf basierenden Ubuntu. Für Testzwecke steht eine VMware-Appliance mit allen Funktionen auf Ubuntu-Basis zum Download bereit.

Der Zarafa-Server ist für die gesamte Mail- und Groupware-Funktionalität zuständig und enthält Zarafas eigenen MAPI-Emulator Mapi4Linux. Dazu kommen auch bei Zarafa eine Reihe von Open-Source-Komponenten zum Einsatz, darunter MySQL als Datenspeicher, Apache als Webserver für den eigenen Ajax-Webclient in Outlook-Optik sowie die beiden freien Mailserver Sendmail und Postfix.

Zarafa verfügt nicht über eine hübsche Verwaltungsoberfläche. Es gibt jedoch einen LDAP-Usermanager für Red Hat und CentOS sowie die Möglichkeit, das System mit einem LDAP-Verzeichnis oder mit Microsofts Active Directory zu koppeln. Auch kann Zarafa Groupware-Daten mit anderen Anwendungen austauschen (Z-Merge). Mit Hilfe von Z-Push, einer Open-Source-Implementierung von ActiveSync, lassen sich Daten mit mobilen Geräten synchronisieren. Zusätzlich versteht sich die Lösung mit dem Blackberry Enterprise Server (BES).

Gemeinsame Kalender in Zarafa

Die serverseitige MAPI-Implementierung ist das Herausstellungsmerkmal von Zarafa. Dadurch wird die Software fast zur echten Plug-and-Play-Alternative für Exchange. Outlook-Nutzer müssen trotzdem ein kleines proprietäres Plug-in als MAPI-Konnektor installieren. Es funktioniert mit Outlook ab Version 2000 und unterstützt Offline-Zugriff und eine auf Exchanges ICS (Incremental Change Synchronisation) basierte Synchronisation.

Ist der Konnektor installiert, bietet Zarafa Outlook-Anwendern das volle Programm: Eine einheitliche Ordnerstruktur, Push-Benachrichtigung bei neuen Ereignissen, ein globales Adressbuch, gemeinsame Ordner und noch einiges mehr. Gruppen-Kalender und Optionen für die Terminplanung lassen sich synchronisieren und bieten die üblichen Funktionen, um freie und belegte Zeiten ausfindig zu machen und um Einladungen zu verwalten. Auch der eigene Ajax-Webclient bietet Groupware-Funktionen. Zarafa unterstützt zudem iCal, so dass sich Termine auch mit Clients abgleichen lassen, die mit diesem Protokoll arbeiten.