Quelloffene Exchange-Alternativen im Vergleich

Seite 3: Scalix

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Scalix, eine Weiterentwicklung des schon vor langer Zeit eingestellten OpenMail von HP, ist seit 2006 – zumindest in der Community EditionOpen-Source-Software. Im Sommer 2007 wurde die Firma vom Linux-Distributor Xandros aufgekauft. Neben der unter der MPL-ähnlichen Scalix Public License (SPL) stehenden Community-Variante existieren mit der Enterprise und der Small Business Edition zwei kommerzielle Angebote für kleinere und für große Unternehmen. Auch Scalix/Xandros bietet die Software als SaaS-Lösung an. Die Scalix Community Edition kommt mit zehn sogenannten Premium Usern, die Zugang zu allen Groupware-Funktionen (inklusive Outlook-Plug-in) haben.

Die Scalix Collaboration Platform läuft unter Red Hat Linux und Suse Enterprise Linux sowie unter CentOS, Fedora und OpenSuse, wobei die letzten drei nicht für den Produktiveinsatz unterstützt werden. Ebenso wie Open-Xchange macht Scalix Gebrauch von AJAX für das grafische Administrations-Frontend und lässt sich an einen LDAP-Server sowie an Active Directory anbinden.

Auch Scalix setzt auf einen im Browser laufenden AJAX-Webclient, der den passenden Namen Scalix Web Access (wohl in Anlehnung an Outlook Web Access) trägt. Die Outlook-ähnliche GUI bietet Zugang zu allen Groupware-Funktionen. Scalix bietet zudem native Unterstützung für MAPI, wobei die Outlook-Anbindung auch hier über ein Plug-in erfolgt (Scalix Connect für Outlook).

Mailen mit Scalix

Wie der Konnektor von Open-Xchange ist Scalix Connect keine freie Software. Anders als bei dem Mitbewerber ist er jedoch auch in der kostenlosen Community-Variante enthalten. Er ist sowohl für die Mail- als auch die Groupware-Funktionen zuständig. Das Scalix-Plug-in ist kompatibel zu Outlook ab Version 2000. Nicht unwichtig – aus einer Studie der Yankee Group geht hervor, dass etwa zwanzig Prozent der Unternehmen noch auf alte Versionen des Mail-Clients setzen. Bei Scalix kommt zudem richtiges Exchange-Feeling auf. Dafür sorgen zum Beispiel eine vereinheitlichte Ordnerstruktur mit einem einzigen Posteingang sowie Push-Benachrichtigung über neue E-Mails und Änderungen im Kalender.

Fast alles, was das Vorbild kann, kann Scalix auch. Dazu gehören ein globales Adressbuch, öffentliche und gemeinsame Ordner und native Outlook-Funktionen wie die Möglichkeit, Änderungen durch Vertreter nachzuvollziehen. Outlook-Benutzer haben Offline-Zugriff auf ihre Daten und können alle Kalender- und Terminfunktionen von Exchange benutzen, inklusive die Überprüfung auf freie/belegte Zeiten und das Nachverfolgen von Termin-Anfragen.

Kalenderansicht in Scalix

Einige Exchange-spezifische Details beherrscht Scalix nicht. So gibt es keine Funktion zum Widerrufen von versehentlich verschickten Mails und keine Einbindung des MSN-Messengers. Abgesehen davon bietet Scalix eine umfassende Lösung. Im aktuellen Release haben die Entwickler zudem die Unterstützung für SSL überarbeitet, sodass Anwender, die aus der Ferne auf den Server zugreifen, dies ohne den Umweg über ein VPN tun können.