Mitdenkender Scheinwerfer

Ein Forscher der TU Dresden hat ein Beleuchtungssystem für Autos entwickelt, das automatisch abblenden und Kurven ausleuchten kann.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Ein Forscher der TU Dresden hat ein Beleuchtungssystem für Autos entwickelt, das automatisch abblenden und Kurven ausleuchten kann.

Moderne Autoleuchten bieten dem Fahrer hervorragende Sicht – insbesondere Xenonlichter machen die Umgebung auch in der Nacht taghell. Das Problem: Um andere Fahrer nicht zu blenden, wird der Autobesitzer zum Fernlicht-Jockey – und vergisst das Abschalten dann auch mal gerne, was schlimmstenfalls äußerst verkehrsgefährdend sein kann.

Christoph Häußlinger, der bis vor kurzem am Zentrum für Technisches Design der TU Dresden forschte, hat nun eine Lösung entwickelt: einen LED-Scheinwerfer, der die Umgebung perfekt ausleuchtet, den Gegenverkehr aber trotzdem nicht blendet. Die so genannte "Matrix-Beam"-Technik wurde bereits in die Audi-Elektroauto-Designstudie "E-Tron" eingebaut (die wiederum auf dem Sportwagen R8 aufbaut) und basiert auf unterschiedlich ausgerichteten Leuchtpunkten, die mithilfe von Mikroprozessoren und spezieller Software einzeln angesteuert werden können.

Umgebungsinformationen wie die aktuelle Straßenbeschaffenheit, die Wettersituation oder ankommender Gegenverkehr werden mittels eines computergesteuerten Bilderkennungssystems erfasst. Erfordert die Situation ein Abblenden, erledigt das System dies automatisch. Die Leuchtpunkte ersetzen dabei reguläre Scheinwerfer und können diese imitieren: Um beispielsweise Abblendlicht zu erzeugen, wird weniger Strom auf einzelne der Elemente gegeben. Auch ein Kurvenlicht wird so möglich, ohne dass die herkömmliche Drehmechanik notwendig wäre; im "E-Tron" ist dies sogar mit einem GPS-Empfänger gekoppelt, um Abzweigungen schon im Voraus ausleuchten zu können.

Häußlinger, der zur "Matrix-Beam"-Technik auch seine Diplomarbeit verfasste, wurde nach dem Studium von Audi übernommen und arbeitet nun an der kommerziellen Umsetzung. Dabei dürfte auch geholfen haben, dass Häußinger laut seiner Hochschule für die Studie die Geschichte des Lichtdesigns der Ingolstädter erforscht und mit dem der Konkurrenz verglichen hat.

Die einzelnen Lichtpunkte im modernen Audi-Scheinwerferdesign sind im Entwurf des Designers aus diesem Grund wieder zu einem einzelnen Lichtband zusammengefasst. Die Wiedererkennbarkeit störe das aber nicht, sagt er. Das Band kennt sogar "Effekte": Je nach "Speed" und Umgebung verändert es seinen Look, was auch die Charakteristik des Fahrzeuges erneuern kann. (bsc)