Donnerstag: Steuern & Gebühren für Import-Shops, mehr Datenvolumen für O2-Kunden

EU gegen Billig-Importe + O2-Nutzer mit mehr GByte + Ubisoft schließt Xdefiant + Urteil gegen 1N Telecom + Datenleck im Staatsschutz + Lastwagen mit Antimaterie

vorlesen Druckansicht
Mann sitzt vor Laptop und nimmt kleine Sportschuhe aus Paket; Donnerstag: EU-Importe, O2-Datenplus, Xdefiant-Ende, Festnetz-Urteil, Staatsschutz-Leck & Antimaterie-LKW

(Bild: Joyseulay/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.

Milliarden Pakete geringen Werts überlasten Europas Zöllner. Die neue EU-Kommission sucht nach Knüppeln, die sie Shein und Temu zwischen die Beine werfen kann. Neue Steuern und Zollgebühren sollen sowohl den Import aus China als auch den Aufwand des Zolls reduzieren, doch es dürfte Widerstand innerhalb der EU geben. Widerspruch ist dagegen nicht zu erwarten, wenn O2 in der Vorweihnachtszeit seinen Millionen treuen Bestandskunden mehr Datenvolumen beschert. Auch in älteren Tarifen wächst das jetzt jährlich. O2-Kunden können sich damit auf ein jährlich um ein bis 10 Gigabyte steigendes Inklusivvolumen freuen. Weniger erfreulich ist, dass Ubisoft nur ein halbes Jahr nach Erscheinen das Ende des Online-Multiplayer-Spiels "Xdefiant" angekündigt hat. Der Free2Play-Egoshooter steht bisherigen Spielern zwar noch bis Juni 2025 zur Verfügung, aber neue Registrierungen sind seit gestern nicht mehr möglich. Fast 300 Mitarbeiter müssen gehen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Videos by heise

Die asiatischen Online-Händler Shein und Temu nehmen europäischen Händlern wie Online-Händlern Marktanteile weg. Gleichzeitig führt die Paketflut dazu, dass Zöllner einen immer geringeren Anteil aller Sendungen auf korrekte Deklaration überprüfen können. Beides missfällt der neuen EU-Kommission. Sie sucht nach Wegen, Shein und Temu das Leben schwerer zu machen. Zu den angedachten Maßnahmen gehört eine neue Steuer auf Onlineshops sowie eine Bearbeitungsgebühr für Importpakete, wie Eingeweihte berichten. Die Steuer würde allerdings auch EU-Händler treffen, die ohnehin schon höhere Preise verlangen müssen. Heftiger Widerstand ist absehbar: EU-Kommission erwägt neue Steuer auf Webshops sowie Zollgebühren.

Telefónica Deutschland bringt die für neuere Vertragstarife geltende "Grow"-Komponente zum Jahreswechsel auch für Bestandskunden in älteren Tarifen. Damit wächst das im Tarif enthaltene Datenvolumen auch für langjährige Bestandskunden jährlich um ein bis 10 Gigabyte. Die betroffenen Kunden werden darüber per SMS informiert. In den "Grow"-Tarifen erhalten Kunden mit zunehmender Vertragsdauer jährlich mehr Inklusivvolumen. Das soll nun auch für Kunden mit älteren Tarifen gelten, die diese Vertragskomponente bisher nicht haben. Je nach Tarifstufe sind das pro Rechnungsmonat zwischen einem und 10 Gigabyte extra, alle zwölf Monate: Daten-"Grow" für alle O2-Bestandskunden mit alten Verträgen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Mit dem Online-Shooter "Xdefiant" wollte Ubisoft an der Free2Play-Szene partizipieren, aber nach nur etwa einem halben Jahr hat der französische Publisher bereits das Ende eingeläutet. Das Spiel kann seit gestern nicht mehr heruntergeladen werden, und die Registrierung neuer Spieler ist geschlossen. Xdefiant kann zwar noch bis 3. Juni 2025 gespielt werden, erst dann werden die Server abgeschaltet, aber das Xdefiant-Ende kostet fast 300 Mitarbeitern aus drei verschiedenen Entwicklerstudios den Job. Obwohl das Spiel nach Ubisoft-Angaben zuletzt 15 Millionen Spieler zählte, rechnet es sich offenbar trotzdem nicht: Ubisoft schaltet Free2Play-Shooter "Xdefiant" ab und schließt Entwicklerstudios.

Verbraucher halten Schreiben von 1N Telecom immer wieder für Angebote der Deutschen Telekom und lassen sich auf vermeintliche Tarifwechsel ein. Doch dabei kommt in der Regel kein Vertrag zustande. Dies besagt zumindest ein Urteil des Amtsgerichts Leipzig. Anlass ist eine Klage der 1N Telecom gegen eine "betagte" Verbraucherin unter anderem auf Vertragserfüllung und Tarifzahlung. Doch der Betroffenen sei "offenbar unter Vortäuschung einer Vertragsbeziehung der Klägerin" zur Deutschen Telekom ein "unbrauchbarer und überflüssiger zweiter Festnetzvertrag untergeschoben" worden. Die Seniorin habe ihren alten Vertrag behalten wollen, heißt es in der Begründung des Urteils: 1N Telecom täuscht Vertragsbeziehung mit der Deutschen Telekom vor.

Brandenburg hat mit einem massiven Datenleck zu kämpfen. Ein Server der Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts war offenbar lange Zeit öffentlich zugänglich. Darauf lagen Berichten zufolge unter anderem Geheimpapiere, Ermittlungsergebnisse und Passwörter. Den schwerwiegenden IT-Sicherheitsvorfall entdeckte ein Nutzer durch Zufall. Bei der Nutzung eines öffentlichen Hinweisportals der Polizei im Internet für Zeugen eines tödlichen Brandes erreichte dieser mit einem weiteren Klick einen eigentlich geheimen Netzwerkspeicher des Staatsschutzes. An diesen war das Hinweisportal angebunden. Der IT-affine Entdecker meldete den Behörden diesen offenen Staatsschutz-Server: Gravierendes Datenleck bei Brandenburger Polizei.

Wenn Antimaterie mit Materie in Berührung kommt, knallt es gewaltig. Das wissen wir spätestens seit der Verfilmung des Thrillers "Illuminati" von Dan Brown. Die "Annihilation" sorgt dafür, dass Materie und Antimaterie auf einen Schlag in Energie umgewandelt werden – ein halbes Gramm Antimaterie hat die Sprengkraft einer Atombombe. Vieles an dem Szenario ist dramatisch übertrieben, aber Antimaterie gibt es tatsächlich. Sie muss streng von der Außenwelt isoliert werden, damit sie nicht annihiliert. Bereits im kommenden Jahr sollen Anti-Teilchen erstmals in einem Lastwagen über den CERN-Campus transportiert werden, um sie in zwei Experimenten näher zu untersuchen: Das CERN will Antimaterie erforschen – was ein Lastwagen damit zu tun hat.

Auch noch wichtig:

(fds)