Kryptogeld für ISIS: Geschwätziger Amerikaner verurteilt
Mohammed C. ist schuldig der Terrorfinanzierung mit Kryptowährung. Dem Amerikaner drohen bis zu 100 Jahre Haft.
(Bild: Zolnierek/Shutterstock.com)
Mehr als 185.000 US-Dollar hat Mohammed C. in sozialen Netzwerken gesammelt und dann in Form von Kryptogeld überwiesen. Mit dem Geld wurden Kämpfer des Islamischen Staates in Syrien (ISIS) unterstützt, dort eingesperrte weibliche ISIS-Mitglieder befreit und Terroranschläge finanziert. Dafür dürfte der Amerikaner C., 35, bald mehrere Jahre selbst in Haft gehen.
Geschworene eines US-Bundesbezirksgerichts in Virginia haben C. in allen fünf Anklagepunkten schuldig befunden: Viermal Unterstützung einer ausländischen Terrororganisation und einmal Verschwörung. C. hatte laut Anklage einen britischen ISIS-Kämpfer als Komplizen, der offenbar flüchtig und daher bislang nicht angeklagt ist.
Videos by heise
Für jeden der fünf Anklagepunkte drohen dem Verurteilten maximal 20 Jahre Haft, in Summe also hundert Jahre. So hoch dürfte die Strafe zwar nicht ausfallen, aber alles andere als eine mehrjährige Haftstrafe wäre eine Überraschung. Laut Gerichtsdokumenten hat sich der Verurteilte seit Jahren wiederholt als Unterstützer von Terror geoutet. 2009 hat er demnach an einem Grenzposten zwischen den USA und Kanada angegeben, in den Irak reisen und dort Amerikaner umbringen zu wollen.
Überzeugungstäter mit Logorrhoe
Im selben Jahr versuchte er laut den Angaben, sich am Flughafen Washinghton-Dulles (IAD) als Gepäckarbeiter zu verdingen. Beim Interview für diese Stelle soll er von seiner Bewunderung für den Dschihadisten Anwar al-Awlaki erzählt und preisgegeben haben, nach China reisen zu wollen, um dort an der Seite muslimischer Chinesen zu kämpfen. Ab 2009 soll der damals zirka Zwanzigjährige zumindest bis 2015 wiederholt online seine Unterstützung für Terrororganisationen, darunter Al Kaida, bekundet haben.
2019 nahm er diese Tätigkeit wieder auf, diesmal zugunsten ISIS und diverser radikaler Muslime. Dabei schickte er zunächst Geld an ISIS-Unterstützer auf den Philippinen. Das brockte ihm im August des Jahres eine Hausdurchsuchung des FBI ein.
Selbst das brachte C. nicht davon ab, ab spätestens Oktober 2019 mindestens drei Jahre lang Geld für ISIS zu sammeln, sowohl online als auch in bar. Anschließend kaufte er mit den Spenden Kryptogeld und überwies dieses seinem Komplizen in die Türkei. Dort wurde es wieder in echtes Geld getauscht und nach Syrien geschmuggelt. Im Sommer 2021 war allerdings einer der Spender ein verdeckter FBI-Agent.
Im Mai 2023 wurde C. verhaftet. Seither sitzt er ein. Er hat sich nicht schuldig bekannt und kann gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen. Die Verkündung des Strafmaßes ist für 5. Mai anberaumt. Zusätzlich soll C. ihm etwaig verbliebenes Vermögen aus seiner Terrorismusfinanzierungstätigkeit abgenommen werden.
Das Verfahren heißt USA v. Mohammed Azharuddin C. und ist am US-Bundesbezirksgericht für das Östliche Virginia unter dem Az. 1:23-cr-97 anhängig.
(ds)