KI-Update kompakt: Anthropic Bewertung, Meta, Apple AI Summaries, Delta
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel Grünewald
- The Decoder
Nvidia stellt neue Generation von Grafikkarten vor
Nvidia hat auf der CES die neue GeForce-RTX-50-Serie für Desktop-PCs und Laptops vorgestellt, die auf vielen Ebenen KI-Rechenleistung nutzt. Die Karten sollen KI-gestütztes Raytracing ermöglichen, komplexe Szenen rendern und lebensechte Spielfiguren erschaffen.
Eine Kernkomponente sind die RTX Neural Shaders, die kleine neuronale Netze direkt in programmierbare Shader integrieren. Sie bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten wie KI-gestützte Komprimierung von Texturen, komplexer Shader-Codes für Materialien und Berechnung indirekter Beleuchtung.
Weitere Technologien umfassen RTX Neural Faces für lebensechtere Gesichter, RTX Character Rendering SDK für natürlichere Haare und Haut, RTX Mega Geometry für komplexere Welten, DLSS 4 und Reflex 2 für höhere Leistung und geringere Latenz sowie Nvidia ACE für autonome KI-Spielfiguren. Laut Nvidia-Experten ist "KI die neue Grafik".
Anthropic vor 2-Milliarden-Finanzierung: Bewertung steigt auf 60 Milliarden Dollar
Das KI-Unternehmen Anthropic steht kurz vor einer Finanzierungsrunde in Höhe von 2 Milliarden Dollar, angeführt von Lightspeed Venture Partners. Amazon hat seine Gesamtinvestition in Anthropic kürzlich auf 8 Milliarden Dollar verdoppelt. Die Bewertung würde sich damit auf 60 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen und Anthropic zum fünftwertvollsten Start-up in den USA machen.
Der auf die nächsten zwölf Monate hochgerechnete Jahresumsatz von Anthropic erreicht laut Insidern etwa 875 Millionen Dollar, hauptsächlich aus dem Geschäft mit Unternehmenskunden. Anthropic konnte seinen Marktanteil im Bereich der KI-gestützten Softwareentwicklung von 12 auf 24 Prozent verdoppeln, während der Anteil des Konkurrenten OpenAI von 50 auf 34 Prozent zurückging.
Meta schaltet KI-Charaktere ab – nach Kontroverse
Meta hat seine im Herbst 2023 eingeführten KI-Charaktere wie Alvin the Alien, Billie und Carter wieder eingestellt. Diese Bots waren auf verschiedenen Meta-Plattformen wie Facebook, Instagram, Messenger und WhatsApp aktiv und konnten mit Nutzern chatten sowie eigenständig Beiträge posten. Auch KI-Bots mit prominenten Vorbildern wie Snoop-Dogg und Paris Hilton wurden nach weniger als einem Jahr entfernt.
Die Abschaltung erfolgte nach zwei kontroversen Artikeln. In einem Financial-Times-Interview sprach Metas Vice-President für KI-Produkte über die künftige Existenz von KI-Bots auf den Plattformen, was zu Kritik in sozialen Medien führte. Ein weiterer Artikel thematisierte problematische Aspekte am Beispiel des KI-Charakters "Liv", welcher Mängel bei der eigenen Entwicklung einräumte.
Meta begründet die Abschaltung offiziell mit einem technischen Fehler, der das Blockieren der Bots verhinderte, und verweist darauf, dass es sich um ein zeitlich begrenztes Experiment handelte. Während Meta seine Bots zurückzieht, setzen andere Plattformen wie TikTok, Snapchat und OnlyFans weiterhin auf KI-Charaktere für verschiedene Zwecke. Auch spezialisierte Unternehmen wie Character AI, das inzwischen von Google übernommen wurde, entwickeln KI-Bots für die Interaktion mit Menschen.
Großbritannien will pornographische Deepfakes ohne Einwilligung verbieten
Die britische Regierung plant ein neues Gesetz gegen sexuell explizite Deepfakes. Bisher gab es keine rechtliche Handhabe gegen solche KI-generierten Fälschungen, obwohl die Veröffentlichung intimer Fotos oder Videos ohne Zustimmung seit 2015 strafbar ist. Diese Gesetzeslücke will die britische Regierung nun schließen.
Das Problem reicht bis in die Schulen: 60 Prozent der Lehrer befürchten laut einer aktuellen Studie von The Human Factor, dass ihre Schüler in Deepfake-Skandale verwickelt sein könnten, während 73 Prozent der Eltern glauben, dass ihre Kinder damit nichts zu tun haben. Laut der britischen Revenge Porn Helpline ist der Missbrauch durch Deepfakes seit 2017 um mehr als 400 Prozent gestiegen. Auch Deutschland bereitet ein härteres Vorgehen gegen Deepfakes vor. Laut eines Gesetzesantrags des Bundesrats sollen künftig bis zu zwei Jahre Haft oder Geldstrafen für die Verbreitung von KI-generierten Medieninhalten drohen, die Persönlichkeitsrechte verletzen. Bei Deepfakes, die den höchstpersönlichen Lebensbereich betreffen, könnte die Strafe sogar bis zu fünf Jahre Haft betragen.
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Explodierter Cybertruck in Las Vegas: Mann am Steuer nutzte ChatGPT zur Planung
Der Mann, der für die Explosion eines Tesla Cybertrucks verantwortlich ist, hat laut Polizei KI-Textgeneratoren wie ChatGPT für die Vorbereitung genutzt. Er habe damit unter anderem nach Informationen zu Explosionen und der Rechtslage bezüglich Feuerwerks gesucht.
Der Vorfall sei der erste in den USA, bei dem ChatGPT genutzt wurde, "um einem Individuum zu helfen, ein bestimmtes Gerät zu bauen", so der Sheriff. OpenAI versicherte, dass ChatGPT nur öffentlich verfügbare Informationen geliefert und vor illegalen Aktivitäten gewarnt habe.
Apple verspricht "Klarstellung" gegen generative Fake News
Apple hat Probleme mit fehlerhaften KI-Zusammenfassungen von Benachrichtigungen im Rahmen von Apple Intelligence. Diese sogenannten AI Summaries grenzen manchmal an Fake News. Der britische Sender BBC beschwerte sich direkt bei Apple und Journalistenvereinigungen forderten, den Dienst abzuschalten, da er eine "Bedrohung für Journalismus" darstelle.
Apple versprach nun eine Softwareaktualisierung, die klarstellen soll, dass die Texte "durch Apple Intelligence angeboten" werden. Bisher sind sie nur mit einem simplen Icon gekennzeichnet. Zudem ermutigt Apple Nutzer, Bedenken zu melden. Das löst das grundlegende Problem der KI-Halluzinationen aber nicht.
Zu den Fehlern gehörten unter anderem die fälschliche Todesmeldung eines noch lebenden Attentäters, ein falscher Dart-Weltmeister und ein angebliches Coming-Out eines Tennisspielers. Auch Chatverläufe werden teils grob falsch zusammengefasst.
Delta Air Lines arbeitet an KI-Concierge-Dienst
Delta Air Lines kündigte auf der CES einen KI-Assistenten namens "Delta Concierge" an, der Fluggäste schon zuhause unterstützen und etwa ein Flugtaxi rufen soll, wenn es mit dem Auto nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen geht.
Am Flughafen soll der Assistent Techniken wie Indoor-Navigation und Gesichtserkennung nutzen, damit Passagiere ohne Check-in und möglichst wenig Kontrollen zum Flieger kommen. Im Flug hilft er bei der Reiseplanung am Zielort.
Das war das KI-Update von heise online vom 08. Januar 2025. Eine neue Folge gibt es jeden Werktag ab 15 Uhr.
(igr)