Shopping-Plugin Honey wird bei iPhones weiterhin mit Paypal installiert
Installiert, aber deaktiviert: Trotz heftiger Kritik an der Funktion der Browsererweiterung "Honey" wird sie noch mit der Paypal-App mitgeliefert – ohne Info.
Die freundliche Münze von "Honey" verrät nicht, was das Browser-Plugin noch so alles macht.
(Bild: Screenshot heise online)
Nachdem der YouTuber "MegaLag" das mutmaßlich betrügerische Geschäftsmodell des 2020 von Paypal erworbenen Browser-Plugins "Honey" aufgedeckt hatte, reißt die Kritik an der Software und dem dahinterstehenden System nicht ab. Obwohl das so ist, wird die Erweiterung für den Apple-Browser Safari auf iOS-Geräten aber weiterhin kommentarlos zusammen mit der populären App des Zahlungsanbieters installiert, wie sich nun zeigte.
Die Redaktion von Mac & i hat das heute nochmals überprüft: Sowohl auf einem iPhone als auch auf einem iPad war die Browsererweiterung in Safari vorhanden, sobald man aus dem App Store nur die Paypal-App installiert hatte. Das Plug-in ist dabei, wie auch bisher, nicht in Safari aktiviert, dafür wäre ein Nutzerzutun notwendig. Das Verhalten der Software hat sich also nicht verändert, es ist so, wie wir das auch schon im April 2023 beschrieben hatten. Die nun getesteten Konfigurationen: iPhone 16 Pro mit iOS 18.3 Beta 2, iPhone 12 mini mit iOS 17.7.2 und iPad mini mit iPadOS 18.3b2. Alle mit der neuesten Paypal-Version 8.76.0.
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Auch, dass sich Honey nicht alleine entfernen lässt, gilt weiterhin: Um die Safari-Extension loszuwerden, muss man auch die Paypal-App deinstallieren. Damit verliert man zwar etwas Komfort, wie an Mac oder PC lässt sich der Zahlungsdienst aber auch alleine über den Browser benutzen. Unter Android, das wir heute ebenfalls überprüft haben, wird zusammen mit der Paypal-App übrigens kein Honey-Plug-in aus dem Google-Play-Store installiert (Samsung S23, Android 14, Paypal 8.76.0). Interessanterweise vertreibt Paypal die Honey-App unter iOS und iPadOS weiterhin auch einzeln, hier wird der Nutzer jedoch durch den Installationsprozess inklusive Aktivierung des Plug-ins geführt. Welchen Sinn die deaktivierte Safari-Extension hat, die sich "Paypal Honey" nennt, erschließt sich auf den ersten Blick nicht. Möglicherweise hofft man bei Paypal, dass User sie "einfach so" aktivieren.
Honeys fragwürdiges Geschäftsmodell
Über Honey wird nicht nur in der YouTube-Szene und bei anderen Influencern seit Wochen diskutiert, weil das Plug-in offenbar nicht nur einige seiner Versprechen nicht einhält, sondern auch andere bisher kaum bekannte Aktivitäten ausführt. Beworben wird Honey damit, immer die besten Rabatte beim Online-Shopping mittels Gutscheincode zu finden und automatisch anzuwenden. Das gilt laut den Experimenten von MegaLag aber regelmäßig vor allem für Rabatte, an denen Honey auch beteiligt ist – unter Umständen ließen sich mit anderen Angeboten größere Ersparnisse erzielen. Manchmal soll Honey auch angeben, keine Rabatte gefunden zu haben, obwohl es diese gibt.
Zudem, und das ist der Hauptvorwurf, soll das Plug-in auch die Cookies von Affiliate-Links stets so ersetzen, dass die Umsatzbeteiligung eines Shops immer bei Honey landet und nicht etwa bei dem Creator, der den Affiliate-Link zuvor gesetzt hatte. Auch namhafte YouTuber wie Marques "MKBHD" Brownlee, welche Honey früher beworben hatten, raten inzwischen dazu, das Plug-in zu deinstallieren. Die Influencer selbst verloren durch Honey Geld, sofern sie mit Affiliate-Links arbeiteten: Sie erhielten von dem Unternehmen zwar Geld für das Sponsoring, flogen aber dann aus der Umsatzbeteiligung heraus. Zu ergänzen wäre noch, dass man – wenn man an der Paypal-App festhalten will – unter iOS zumindest regelmäßig kontrollieren sollte, ob die Safari-Extension deaktiviert ist. Von selbst sollte das aber, soweit uns bekannt ist, nicht geschehen.
(nie)