"OS X": BMW sorgt mit Betriebssystemnamen für Verwirrung

Die nächste BMW-Plattform bekommt ein neues Betriebssystem. Apple-Nutzer bekommen ein Déjà-vu.

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BMW iDrive

BMW iDrive: Interessante Namenswahl.

(Bild: BMW)

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Apple und BMW sind eigentlich gute Partner. So hat der Münchner Autohersteller etwa als erstes Unternehmen Wireless CarPlay in seine Fahrzeuge integriert und auch bei den iPhone-Autoschlüsseln war man früh dabei. Üblere Probleme gab es allerdings 2023 mit bestimmten iPhones und Qi-Ladeschalen in den Limousinen aus Bayern – doch Apple brachte hier mit einem Software-Update glücklicherweise Abhilfe. Dennoch könnten sich BMW und Apple nun gegenseitig auf den Füßen stehen: beim Markenrecht. Denn das neue iDrive-Betriebssystem von BMW trägt einen wohlbekannten Namen: In zahlreichen Medienberichten wird das "BMW Operating System X" mit "OS X" abgekürzt.

BMW stellte das System, das für die sogenannte Neue Klasse gedacht ist, die eine überarbeitete technische Plattform darstellt, auf der CES in Las Vegas vor. Die Namensgebung ist dabei recht logisch, handelt es sich doch um die 10. Inkarnation des Betriebssystems. Auf der CES gab es ein Mock-up einer Fahrerkabine mit BMW Operating System X und dem "Panoramic iDrive" inklusive Head-up-Display (HUD) zu sehen. Ironischerweise hat BMWs OS X wie schon die Vorläufersysteme seine Basis in Googles Android Open Source Project.

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"Das BMW Operating System X wird unsere Fahrzeuge nicht nur intelligenter und benutzerfreundlicher machen, sondern es wird auch viel mehr Personalisierung ermöglichen und jeden neuen BMW zu Ihrem ganz eigenen machen", so BMW-Design-Boss Adrian van Hooydonk. Die Software für die Bereiche Anzeige- und Bedienkonzept sei eine Eigenentwicklung. Man habe ein "softwaredefiniertes Fahrzeug" geschaffen.

Apple hatte seinem Mac-Betriebssystem über die Jahre verschiedene Namen gegeben. Anfangs hieß die Software Mac OS X, dann abgekürzt OS X, schließlich – wie ganz früher – macOS. Inzwischen wird das X (das ebenfalls für 10 steht) weggelassen, denn Apple hat die Versionsnummer überschritten, ist bei macOS Sequoia mittlerweile bei Release 15 angekommen. Dennoch dürften sich einige Nutzer beim Hören von "OS X" sofort an Apple erinnert fühlen.

Apple hatte mit der Verwendung von OS X (ohne Mac) im Jahr 2012 mit Mountain Lion begonnen. Ab 2016 wurde dann, auch um eine Angleichung zu den anderen Systemen wie iOS, watchOS oder tvOS zu erreichen, auf macOS umgestellt – mit macOS 10.12 Sierra. Ab 2020 ging es dann mit Versionsnummer 11 (für Big Sur) weiter, die 10 (alias X) verlor ihre Bedeutung. Ob BMW nun Ärger mit Apple bekommt, ist unklar. Eigentlich ist der Konzern in Sachen Markenrechtsverteidigung eher aggressiv. BMW könnte sich aber darauf berufen, dass die Firma das Betriebssystem in Marketingmaterialien als "Operating System X" benennt. Doch die Kurzform "OS X" wurde auch auf der CES schnell verwendet. Mac & i hat bei BMW nachgefragt, wie man selbst zu der Markenfrage steht und wird den Beitrag aktualisieren, sobald eine Antwort vorliegt.

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BMW glaubt, in Sachen Markenrecht alles korrekt gemacht zu haben. Sprecher Torsten Julich teilte gegenüber Mac & i mit, dass der offizielle Markenname des neuen Betriebssystems "BMW Operating System X" lautet. Es gebe "keine Abkürzung im Sinne von "OS X" oder so ähnlich" – und daher auch "keine Absprache mit Apple".

Der genannte Produktname sei durch BMW namensrechtlich geprüft worden und entspreche "allen inhaltlichen und rechtlichen Anforderungen". Schuld an "OS X" sind ihm zufolge Dritte, die "den Namen mit "OS X" nicht korrekt abkürzen und wiedergeben". In diesem Fall sei der Produktname "falsch wiedergegeben bzw. zitiert".

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(bsc)