Virtuelle Kraftwerke: Wie sie bei Tibber und Sonnen funktionieren
Ein virtuelles Kraftwerk schließt viele Erzeuger zusammen und bietet sie aggregiert an den Märkten an. Wir erklären an zwei Beispielen, wie das funktioniert.
(Bild: sonnen)
Der aktuelle Strommarkt ist wesentlich komplexer als früher. Das liegt hauptsächlich an zwei Faktoren: Dezentralisierung und Wetterabhängigkeit der Erzeugung. Bei der Dezentralisierung wichen (und weichen) größere Kraftwerke Schritt für Schritt kleineren, weit verteilten Kleinerzeugern, also etwa Windparks oder Dach-Solaranlagen. Diese Erzeuger sind wetterabhängig. Der Strommarkt heute kann daher nicht mehr wie der Strommarkt früher auf eine gestiegene Stromnachfrage reagieren und die Erzeugungsleistung einfach erhöhen. Stattdessen braucht er Flexibilität, um dem Wetter möglichst kosteneffizient zu folgen.
Ein ideal flexibles Kraftwerk kann innerhalb kürzester Reaktionszeiten Strom liefern oder sogar speichern. Um diese Netzdienstleistungen anzubieten, muss man ein solches Kraftwerk jedoch nicht physisch an einem Ort bauen. Man kann auch sehr viele Solaranlagen und Batteriespeicher miteinander vernetzen und mit der aggregierten Leistung an den Markt gehen. Das heißt dann "Virtuelles Kraftwerk" (Virtual Power Plant, VPP). Die Technik dazu gibt es schon länger, zum Beispiel, um kleine Windparks gesammelt am Markt anzubieten.
- Ein virtuelles Kraftwerk besteht aus aggregierter Leistung kleinerer Einheiten.
- Die Sonnen GmbH schaltet dazu ihre Akkusysteme zusammen, um vor allem Regelleistung anzubieten.
- Tibber verwendet aggregierte E-Autos, um mit deren Leistung im Intraday-Handel zusätzliche Einkünfte für Firma und Kunden zu generieren.
Die Sonnen GmbH tritt jedoch mit den noch viel kleineren Hausverbrauchern aggregiert an, und das inklusive deren Akkus, die am heutigen Energiemarkt besonders interessant sind. Wir ließen uns von Sonnen deren VPP aus den dezentralen Heimspeichersystemen erklären und von Tibber deren einfacher aufgebautes VPP aus verteilten Wallboxen. Der Artikel beleuchtet anhand dieser zwei Beispiele die Funktionsweise und die Chancen virtueller Kraftwerke aus kleinsten Kraftpixeln.