Mittwoch: Polizeigewalt zum Handy-Entsperren legal, WhatsApps Meta-Integration

Gericht für Fingerabdruck-Zwang + WhatsApp bald in Metas Accounts Center + Schweiz abhängig von Microsoft + Wasserstoffspeicher im Norden + Trumps neue Erlasse

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Verschiedene Icons zum Thema Datenschutz. In der Mitte ein Sicherheitsschloss, links daneben ein digitaler Personalausweis, rechts daneben ein Fingerabdruck. Dahinter steht eine Person, die beide Hände geöffnet hat, sodass es scheint, als ob die Sicherheitssymbole darüber schweben; Mittwoch: Fingerabdruck-Zwang, WhatsApp-Integration, Microsoft-Abhängigkeit, Wasserstoff-Speicher & Trump-Erlasse

(Bild: TierneyMJ/Shutterstock.com)

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Bei einer Hausdurchsuchung wehrt sich ein Mann gegen das zwangsweise Auflegen seines Fingers auf ein Handy. Das darf er nicht, sagt das OLG Bremen und bestätigt damit das Vorgehen der Beamten, die ihn mit Gewalt zum Entsperren seines Smartphones gezwungen haben. Zudem setzte es eine Geldstrafe wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Derweil können WhatsApp-Nutzer zukünftig auch das Accounts Center von Meta Platforms nutzen, denn nach Facebook und Instagram kann bald auch WhatsApp in Metas Kontenübersicht integriert werden. Damit können etwa Statusmeldungen über mehrere Plattformen geteilt und ein WhatsApp-Konto etwa per Facebook oder Instagram wiederhergestellt werden. Das bleibt aber optional. In der Schweiz hat die dortige Bundesverwaltung unter der Hand millionenschwere Lizenzen für Büroprogramme von Microsoft erworben. Auf eine öffentliche Ausschreibung wurde verzichtet, denn laut Schweizer Bundesamt ist Microsoft-Software "weiterhin zwingend erforderlich". Kritiker beklagen ein "fettes" Geschenk und die Microsoft-Abhängigkeit – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Die Entsperrung eines Mobiltelefons durch zwangsweises Auflegen eines Fingers eines Beschuldigten auf den Fingerabdrucksensor des Telefons kann auf die deutsche Strafprozessordnung gestĂĽtzt werden. Das sagt das Oberlandesgericht Bremen (OLG). Anlass fĂĽr den Beschluss war eine Hausdurchsuchung, bei der ein Mann sein Mobiltelefon nicht entsperren wollte. Als eine Polizistin des Mannes Hand ergriff, um seinen Finger zwangsweise auf den Sensor zu legen, versuchte der Beamtshandelte, sich zu wehren. Er wurde schlieĂźlich am Boden fixiert, das Telefon wurde mit seinem Finger entsperrt. Dieses Vorgehen findet das OLG OK: Polizistin erzwingt Fingerabdruck zu Handy-Entsperrung.

Meta Platforms hat angekündigt, dass WhatsApp-Nutzer bald ihr Konto in das sogenannte Accounts Center des Diensteanbieters integrieren können. Zu dieser Kontenübersicht zählen bereits Facebook und Instagram, sodass manche Aktionen in allen Diensten gleichzeitig durchgeführt werden können. Ein Beispiel Metas ist das Teilen des WhatsApp-Status in den Instagram- und Facebook-Storys. Auch kann ein WhatsApp-Konto auf diese Weise mit anderen Meta-Konten wiederhergestellt werden. Die Integration bleibt aber dem Anwender überlassen und ist standardmäßig deaktiviert. Das hat rechtliche Gründe: WhatsApp-Konto kann zukünftig mit Facebook und Instagram verknüpft werden.

WhatsApp-Integration in Meta Accounts Center (3 Bilder)

WhatsApp-Statusmeldung teilen

(Bild:

Meta Platforms

)

Bis zu 165 Millionen Euro zahlt das Schweizer Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) an Microsoft für zeitlich befristete Softwarelizenzen. Ausschreibung gab es keine, die Behörde hat anderen Softwareanbietern also gar keine Chance gegeben. Der Zuschlag für Microsofts Bürosoftware wie das Office-Paket MS 365 samt Updates und Support ist kurz vor Weihnachten als "freihändige Vergabe" erfolgt, also ohne die eigentlich für Beschaffungen solchen Umfangs erforderliche Ausschreibung. Zwar gibt es Open-Source-Alternativen, auch aus der Schweiz, aber der Microsoft-Auftrag ist laut BBL "zwingend erforderlich". Es gibt Kritik an dieser massiven Abhängigkeit: Schweiz mietet Microsoft-Software ohne Ausschreibung.

In Niedersachsen ist ein unterirdischer Wasserstoffspeicher in Betrieb genommen worden. 90 Tonnen Wasserstoff sollen in Kavernen gespeichert werden. Kavernen sind riesige unterirdische Hohlräume in Salzformationen. Bisher wurden in dem Kavernenfeld Etzel bei Wittmund in Ostfriesland in 75 Kavernen Erdgas und Rohöl gespeichert. Im Rahmen des Projekts Covern Storage Transition Etzel hat das Unternehmen Storag Etzel zwei Kavernen zu Wasserstoffspeichern umgerüstet. Mit dem Jahreswechsel habe die Befüllung begonnen. Die vorgesehene Speichermenge von 90 Tonnen Wasserstoff soll im Sommer erreicht sein, doch noch steckt der Wasserstoffmarkt in den Kinderschuhen: Wasserstoffspeicher in Ostfriesland geht in Betrieb.

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Gut 40 neue Erlasse hat Donald Trump an seinem ersten Arbeitstag als 47. US-Präsident unterzeichnet. Zum Vergleich: Während der vier Jahre seiner ersten Amtszeit waren es insgesamt 220. Sein Versprechen, dass für jede neue Regulierungsmaßnahme zehn bisherige fallen müssen, hält der Republikaner nicht ein. Seinem Justizminister befiehlt Trump per Erlass, das am Sonntag in Kraft getretene TikTok-Verbot für 75 Tage nicht durchzusetzen und stellt den für TikTok tätigen Dienstleistern einen Freibrief aus. Gleichzeitig wird aus dem vielfach gehypten Ministerium für Verwaltungseffizienz (DOGE, Department of Government Efficiency) lediglich eine Umbenennung eines Büros im Weißen Haus. Das sind Trumps neue Erlasse: Freibrief für Tiktok, DOGE verpufft.

Auch noch wichtig:

(fds)