Mittwoch: Alphabets Rekordergebnis enttäuscht Börse, AMDs Rekordumsätze dank KI
Google-Wachstum mit Rekordgewinnen + AMD rückt Intel näher + Paypal über Erwartungen + Entlassungen bei Robotaxi-Firma + China-Verdacht nach Festplatten-Betrug
(Bild: Vintage Tone/Shutterstock.com)
Google macht mehr Umsatz und steigert gleichzeitig die Marge. Das bringt Alphabet Rekordgewinne. Doch gibt der Konzern noch mehr Geld aus. Der überwiegende Teil der Einnahmen stammt nach wie vor aus Werbeeinnahmen, doch das Cloudgeschäft hat die Einnahmen aus Abonnements, App-Gebühren und dem Endgeräteverkauf überholt. Zwar wachsen Googles Umsatz und Gewinn, doch Anleger dürften mehr erwartet haben. Zudem gibt der Konzern mehr Geld aus, als er einnimmt, und das schneller. Denn der Datenkonzern investiert weiter in KI, etwa für KI-gesteuerte Reklame oder KI-generierte Ergebnisse aus der Suchmaschine. Ein Rekordergebnis kann auch AMD vorweisen, denn der Hardware-Hersteller schließt das Jahr 2024 mit Rekordumsatz ab. Damit verringert AMD den Rückstand auf Intel, das finanziell derzeit in der Krise steckt. Erstmals konkret wird AMDs Firmenchefin Lisa Su beim Anteil der KI-Beschleuniger, aber auch der Client-Sparte mit den Ryzen-CPUs geht es prächtig – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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Der Google-Konzern Alphabet hat im vierten Quartal 2024 96,5 Milliarden US-Dollar umgesetzt (+12% gegenüber dem vierten Quartal 2023), wovon er 31 Milliarden Dollar als Betriebsgewinn behalten konnte (+31%). Das bedeutet, dass die operative Marge von 27 auf 32 Prozent gestiegen ist. Der operative Cashflow des Quartals hat sich sogar mehr als verdoppelt, auf 39,1 Milliarden Dollar. Dennoch haben Alphabet-Anleger enttäuscht reagiert. Der Vorsteuergewinn ist um 32 Prozent auf 32,2 Milliarden Dollar gestiegen, der Reingewinn um 28 Prozent auf 26,5 Milliarden Dollar. Dahinter steckt, dass die erwartete Steuerlast um zwei Milliarden auf 5,7 Milliarden Dollar gestiegen ist: Alphabet macht erstmals über 100 Milliarden US-Dollar Reingewinn.
Gleichzeitig mit dem Quartalsergebnis berichtet der Google-Konzern Alphabet erneut ein Rekordjahr. 2024 ist der Umsatz um fast ein Siebtel auf 350 Milliarden US-Dollar gewachsen, also fast eine Milliarde Dollar pro Tag. Die operative Marge konnte der Datenkonzern sogar um fünf Prozentpunkte auf 32 Prozent ausbauen, Alphabets Reingewinn ist erstmals zwölfstellig. Dennoch ist der Aktienkurs im nachbörslichen Handel nach Bekanntgabe der Quartals- und Jahreszahlen mehr als sieben Prozent gefallen. Die institutionellen Anleger dürften bessere Ergebnisse erhofft haben. Vielleicht stört manche Investoren, dass Alphabets Rücklagen schrumpfen. Das trübt die Aussichten auf bessere Dividenden: Alphabets Wachstum enttäuscht Anleger.
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Rekordzahlen gibt es auch von AMD, denn zum ersten Mal in der Firmengeschichte setzt der Hersteller in einem Quartal mehr als sieben Milliarden US-Dollar um: Knapp 7,7 Milliarden Dollar sind es Ende 2024 geworden, zwölf Prozent mehr als im bisherigen Rekordquartal direkt davor und 24 Prozent mehr als im vierten Quartal 2023. Damit schlägt AMD auch sein bisheriges Rekordjahr 2022: 25,8 Milliarden Dollar hat die Firma 2024 umgesetzt, gut neun Prozent mehr als 2022 und 14 Prozent mehr als 2023. Die Schere zu Intel schließt sich weiter. Dessen Umsatz war 2024 nur noch gut doppelt so hoch wie AMDs. Dabei ist AMD finanziell deutlich besser aufgestellt, denn Intel verzeichnet Betriebsverluste: Nach Nvidia beschert KI jetzt auch AMD Rekordzahlen.
Nicht ganz so hoch springt Paypal, aber der Zahlungsdienstleister hat sowohl im letzten Quartal als auch im gesamten Jahr 2024 mehr umgesetzt und verdient als in den jeweiligen Abrechnungszeiträumen des Vorjahres. Das hat die Erwartungen von Marktexperten übertroffen. Auch die Anzahl der aktiven Paypal-Nutzer sowie deren durchschnittliche Zahl von Transaktionen sind gestiegen. Obwohl das Unternehmen vom Wachstum des zu Paypal gehörenden mobilen Bezahldienstes Venmo profitiert und positiv auf 2025 blickt, ist die Börse nicht zufrieden, sodass der Aktienkurs des Zahlungsdienstleisters etwas nachgibt: Paypal übertrifft Prognosen und gibt positiven Ausblick, Aktie fällt trotzdem.
Mit den selbstfahrenden Taxis der GM-Tochter Cruise verschwinden auch die dahinterstehenden Arbeitsplätze. Eigentümer General Motors (GM) übernimmt nur die Hälfte der etwa 2.300 Personen umfassenden Belegschaft, dem Rest ist am Dienstag gekündigt worden. Vor knapp zwei Monaten hat GM bei Robotaxis die Reißleine gezogen und die selbstfahrenden Taxis von den Straßen geholt. Der Autokonzern sieht keine Zukunft für seine Robotaxis. Deren Entwicklung werde zu teuer und würde zu lange dauern, zudem intensiviere sich der Wettbewerb in diesem Markt. Mitarbeitern, die GM gerne direkt weiterbeschäftigen möchte, hat der Konzern bereits Angebote unterbreitet. Es sind wohl vorwiegend Entwickler der Robotaxi-Firma Cruise: Die Hälfte der Mitarbeiter muss gehen.
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Viele Onlinehändler haben in den vergangenen Wochen Seagate-Festplatten als neu verschickt, die bereits viele, viele Stunden irgendwo gelaufen sind. Noch unbekannte Betrüger hatten die SMART-Werte gebrauchter Laufwerke zurückgesetzt und sie über ebenfalls noch unbekannte Wege wieder in die Distribution eingeschleust. Auch offizielle Seagate-Händler sind davon betroffen. Im Durchschnitt sind die betroffenen Laufwerke nach Angaben der Leser rund 25.000 Stunden in Betrieb gewesen. Es sind jedoch nicht nur deutsche Kunden betroffen, es gibt Fälle aus aller Welt. Woher die Platten stammen und wie sie nach Deutschland kamen, ist bislang ungeklärt. Allerdings verdichten sich die Hinweise beim Festplatten-Betrug auf den Ursprung in China.
Auch noch wichtig:
- Ein Programmierer torpediert die Idee, Linux-Treiber in Rust zu schreiben. Eine Lösung des Zanks ist nicht in Sicht, aber wohl nur eine Frage der Zeit: Rust-Sabotage im Linux-Kernel durch einen Entwickler?
- Während der katastrophalen Brände in Los Angeles hat ein Mann per Drohne Luftaufnahmen gemacht und ein Löschflugzeug außer Betrieb gesetzt. Nun muss er zahlen, denn er hat ein Löschflugzeug beschädigt: Mann in Kalifornien gesteht folgenschweren Drohnenflug.
- Als Treibhausgas ist Methan viel potenter als Kohlenstoffdioxid, die Schließung großer Quellen ist also wichtig. Nun wurden besonders langlebige identifiziert: ESA-Satellit findet die größten kontinuierlichen Methanleaks.
- Die reguläre Apple Watch hält üblicherweise einen Tag durch. Eine Zusatzbatterie fürs Handgelenk soll helfen: Akku für die Apple Watch mit 1200 mAh fürs Armband.
- Let's Encrypt sieht einige Änderungen vor: Zertifikate mit sechs Tagen Laufzeit kommen neu hinzu. Zertifikat-Ablauf-Nachrichten fallen weg: 6-Tage-Zertifikate, keine Ablauf-Nachrichten zu Zertifikaten mehr bei Let's Encrypt.
- Ein letzter Song der Beatles wurde mithilfe von KI fertiggestellt. Jetzt haben die Beatles damit einen Grammy gewonnen – insgesamt ist es der achte: KI-restaurierter Beatles Song Now And Then gewinnt Grammy.
- 1000 Jobs gehen bei Salesforce Berichten zufolge verloren. Gleichzeitig werden Verkäufer für KI-Produkte eingestellt: Salesforce kündigt Mitarbeitern und stellt andere Mitarbeiter ein.
- Erst Panther Lake noch 2025, danach Nova Lake – nach den jüngsten Quartalszahlen pocht Intel auf seine Roadmap. Bis zu 48 Kerne im Desktop scheinen möglich: Intel bestätigt neue CPU-Architektur "Nova Lake" für 2026.
- Es sind wichtige Sicherheitsupdates für Android 12, 12L, 13, 14 und 15 erschienen. Angreifer können Geräte kompromittieren. Deshalb dieser Android-Patchday: Angreifer nutzen Kernel-Sicherheitslücke aus.
- Den 6000er "Denali" zeigt Apple Karten mitunter als "Mount McKinley" an – wie von Trump angeordnet. Ein "Golf von Amerika" wurde bisher nicht gesichtet nach Trump-Dekret: Apple Maps beginnt offenbar mit Bergumbenennung.
- Mit einer neuen App können Nutzer Event-Einladungen erstellen – auch per KI – und Rückmeldungen einsehen. Die Kernfunktion erfordert ein kostenpflichtiges Abo von "Apple Einladungen": Neue iOS-App soll iCloud+ attraktiver machen.
(fds)