Mittwoch: Netflix mit Talkshows gegen YouTube, Musiker-Kritik an Streaming-Lohn
Video-Podcasts bei Netflix + Musikstreamer ohne Transparenz + Wachstum von A1 Telekom Austria + Kritik in der EU an Broadcom + KI am Arbeitsplatz + Bit-Rauschen
(Bild: Jellyfishpao/Shutterstock.com)
YouTube wird in den USA zumeist am Fernseher konsumiert, mehr noch als am PC oder auf Handys oder Tablets. Dabei profitiert die Plattform von seinen Video-Schaffenden. Diesen günstigen Content möchte Netflix wohl künftig auch integrieren und spricht bereits mit verschiedenen Personen über Video-Podcasts als neues Format bei Netflix. Doch Streaming ist kein Garant für ein ordentliches Einkommen, wie Musiker in den letzten Jahren erfahren mussten. Eine Studie findet jetzt mangelnde Transparenz im Musikstreamingmarkt. Sie wurde im Auftrag der Bundesregierung erstellt und resümiert, dass ein Großteil der Künstler an Streaming wenig verdient. Weniger Gewinne macht auch der regionale Telekom-Konzern A1, der für 2024 aber etwas mehr Umsatz und mehr Cashflow berichtet. Österreichs Beitrag fällt unter 50 Prozent. Denn A1 hat in seinem Heimatmarkt Kunden verloren, während die internationale Expansion weiter vorangetrieben wurde – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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YouTube ist laut Marktforschern der mittlerweile meistkonsumierte Streaming-Dienst an Fernsehgeräten in US-amerikanischen Haushalten, noch vor Netflix & Co. Wohl auch deshalb erwägt Netflix, die Film- und TV-Serien-Plattform mit den meisten Abonnenten weltweit, den Einstieg in die Produktion von Video-Podcasts. Dieses Format hat in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen und ist günstiger zu produzieren als Filme oder TV-Serien. Zuvor hatte sich der Streaming-Dienst skeptisch gezeigt, ob Podcasts auf der eigenen Plattform erfolgreich sein können. Jetzt aber spricht Netflix mit bekannten Podcastern über die Integration dieses Formats: Netflix erwägt eigene Video-Podcasts im Kampf um TV-Marktanteile gegen YouTube.
Streaming mag für einige Podcaster lohnenswert sein, aber Musikstreaming hat unabhängigen Künstlern kein goldenes Zeitalter beschert. Vielmehr sind die neuen Plattformen an die Stelle der alten Gatekeeper des Musikmarktes getreten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die Kulturstaatsministerin Claudia Roth in Auftrag gegeben hat: "Der Markt für Musikaufnahmen bleibt ... auch im Streamingmodell von Informationsasymmetrien und struktureller Ungleichheit geprägt". Alle befragten Gruppen begrüßen demnach, dass mit den Streamingangeboten die Zeit der Kopierproblematik zu Ende gekommen ist. Allerdings seien damit längst nicht alle Probleme verschwunden, so diese Streaming-Studie: Vergütungsmodelle bevorteilen große Künstler.
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Die in sieben europäischen Ländern aktive A1 Telekom Austria Group hat 2024 die Zahl ihrer Mobilfunkkunden deutlich und die der Festnetzanschlüsse leicht steigern können. Doch das Festnetz bringt dem Konzern, der seit 2014 mehrheitlich im Eigentum der mexikanischen América Móvil steht, mehr Umsatzzuwachs als das Mobilfunksegment. Das Unternehmen betreibt sowohl Mobilfunk- als auch Festnetze in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Nordmazedonien, Slowenien, Weißrussland und Serbien. Zum Jahresende 2024 zählte die A1 Telekom Austria Group 27,1 Millionen Mobilfunkanschlüsse, ein Zuwachs von 7,4 Prozent. In Österreich selbst hat A1 durch Preiserhöhungen Kunden verloren, aber den Umsatz erhöht: A1 Telekom Austria wächst im Festnetz schneller als mit Mobilfunk.
Broadcom ist in puncto Auftreten im Markt und Lizenzierungspraxis ein hoffnungsloser Fall, bei Microsoft ist auf diesem Feld dagegen noch nicht alles verloren, meint das European Cloud Competition Observatory (ECCO). Diese Beobachtungsstelle hat der Branchenverband Cloud Infrastructure Service Providers in Europe (CISPE) eingerichtet, nachdem er im Juli ĂĽberraschend seine Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft bei der EU-Kommission zurĂĽckgenommen hatte. Damals ist Microsoft dem Verband als Mitglied ohne Stimmrecht beigetreten. Microsoft hat dabei Korrekturen seiner Vertragsklauseln fĂĽr Cloud-Dienste zugesagt. Doch Broadcom gehe "brutal und inakzeptabel" vor, lautet die Kritik: EU-Cloud-Wettbewerber zeigen Microsoft die gelbe und Broadcom die rote Karte.
In etwa vier Prozent der Jobs kommt KI verstärkt zum Einsatz. In diesen Berufen nutzen Arbeitnehmer für drei Viertel ihrer Aufgaben Künstliche Intelligenz (KI). Das geht aus einer Untersuchung von Anthropic zur Nutzung des unternehmenseigenen KI-Modells Claude hervor. Das Unternehmen hat dazu über vier Millionen Konversationen des Chatbots analysiert und mit Aufgaben und Berufen in der O*NET-Datenbank des U.S. Department of Labor abgeglichen. Demnach verwenden 36 Prozent der Angestellten KI-Anwendungen für mindestens ein Viertel ihrer Tätigkeiten am Arbeitsplatz. Dabei arbeiten KI-Nutzer häufiger schrittweise mit einem Chatbot zusammen, als im ersten Durchlauf ein fertiges Ergebnis zu erwarten: Nur vier Prozent der Jobs setzen stark auf KI am Arbeitsplatz.
Flash-Speicherkarten sind allgegenwärtig: 2023 kauften Privatleute in Deutschland mehr als 10 Millionen Stück davon. Besonders weit verbreitet sind SD- und MicroSD-Karten für Digicams, Actioncams, Smartphones, Überwachungskameras oder auch den Raspberry Pi. Doch die Verkaufszahlen schrumpfen: Das Smartphone ersetzt immer mehr Kameras und viele High-End-Smartphones haben keine Steckplätze mehr für Speicherkarten. Und speziell SD- und microSD-Karten haben ein Speed-Problem: Es gibt zwar schnelle Karten mit UHS-III und 600 MByte/s und bald auch das noch schnellere SD Express. Aber diese Spezialitäten setzen sich nicht in der Breite durch. Darüber sprechen wir in der neuen Folge vom Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Die Zukunft von SD- und MicroSD-Karten.
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Auch noch wichtig:
- Donald Trump will, dass der Golf von Mexiko nicht mehr so heißt. Google leistet dem nun Folge, zumindest in den USA. Aber auch hierzulande ändert sich etwas: Google setzt Umbenennung des "Golf von Mexiko (Golf von Amerika)" fast weltweit um.
- In acht Jahren könnte ein dutzende Meter großer Asteroid die Erde treffen. Wie groß der tatsächlich ist, soll nun eines unserer besten Instrumente ermitteln. Jetzt wird James Webb aktiviert: Potenziell gefährlicher Asteroid 2024 YR₄.
- Seit Monaten versucht Elon Musk, die Umwandlung von OpenAI in eine gewinnorientierte Firma zu verhindern. Jetzt wechselt er die Taktik und will die Kontrolle. Im Kampf um OpenAI bieten Elon Musk & Co. 100 Milliarden US-Dollar fĂĽr Kontrolle.
- Boom XB-1 hat zum Ende der Testkampagne erneut die Schallmauer durchbrochen. Als Nächstes will Boom Supersonic ein Überschallpassagierflugzeug entwickeln: Boom XB-1 durchbricht erneut die Schallmauer – und wird stillgelegt.
- Der Berliner Online-Broker wirbt mit hohen Zinsen aufs Girokonto. Die Firma handle aber irrefĂĽhrend, kritisiert die Verbraucherzentrale Baden-WĂĽrttemberg: Verbraucherzentrale verklagt Neobroker Trade Republic.
- Netzbetreiber verlangen bis zu 973 Euro fĂĽr ein optionales Smart Meter, dabei gelten 30 Euro als Richtwert. Zwei Stromanbieter gehen nun juristisch vor gegen die Mondpreise fĂĽr Smart Meter: Tibber und Rabot Energy mahnen Netzbetreiber ab.
- Inzwischen haben fast alle gesetzlich Versicherten, sofern kein Widerspruch erfolgt ist, eine elektronische Patientenakte. Die Zahl der ePAs sinkt inzwischen. Denn die Zahl der Widersprüche zur elektronische Patientenakte wächst.
- Ein Forschungsteam hat womöglich einen Stern mit einem Exoplaneten entdeckt, der so schnell ist, dass beide die Milchstraße verlassen werden: Womöglich erstmals hyperschnelles Planetensystem entdeckt.
- Der zweitägige KI-Gipfel in Paris endet ohne Abschlusserklärung aller. Die USA und Großbritannien scherten aus, Frankreich bemüht sich um Schadensbegrenzung nach dem KI-Gipfel: USA kritisieren EU scharf und verweigern Unterschrift.
- Audi bessert das Grundmodell des Q4 e-tron auf. Das verbraucht nun weniger, lädt und fährt schneller – und auch etwas weiter: Basismodell des Audi Q4 e-tron wird technisch aufgerüstet.
- Je größer ein Windrad ist, desto mehr Leistung liefert es. Siemens Gamesa beteiligt sich an der Rekordjagd: Siemens Gamesa baut Riesen-Windrad.
- Apples KI ist auf unterstützten iPhones, iPads und Macs standardmäßig aktiv. Hat der Nutzer das deaktiviert, schaltet das jüngste Update es wieder an: Updates auf iOS 18.3.1 und macOS 15.3.1 schalten deaktivierte Apple-KI wieder an.
(fds)