Mercedes will mit neuen Modellen und höherer Marge aus der Krise
2024 ging der Gewinn von Mercedes deutlich zurück. Ein Sparprogramm soll die Marke zu alter Rentabilität zurückführen.
(Bild: Pillau)
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Wer sich derzeit bei Mercedes nach einem Neuwagen umschaut, wird unter 26.200 Euro offiziell nicht mehr fündig. Für diese Summe gibt es eine T-Klasse, die nicht zwingend der überzeugendste Transporteur der klassischen Werte dieser Marke ist. Der Nachfahre des 190er, der einst als Einstieg in die wahre Mercedes-Welt galt, ist aktuell nicht unter 42.265 Euro zu haben. In beiden Fällen bestellt kaum ein Kunde das nackte Basismodell, sondern legt im Schnitt mindestens noch ein paar Tausender drauf. Dennoch hat der Hersteller, der solche Preise auf dem Markt durchsetzen kann, finanzielle Probleme offengelegt. Die will Mercedes nun offensiv angehen.
Das vergangene Jahr war auch fĂĽr Mercedes nicht einfach. Der Gewinn brach ein. Das Konzernergebnis fiel im Jahresvergleich um gut 28Â Prozent auf 10,4Â Milliarden Euro. Der Umsatz fiel im Gesamtjahr um 4,5Â Prozent auf 145,6Â Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte um fast ein Drittel auf 13,6Â Milliarden Euro ab. 2024 setzte Mercedes etwas mehr als 1,98Â Millionen Pkw ab, im Jahr zuvor waren es noch mehr als zwei Millionen. Ein Grund dafĂĽr war die schwache Nachfrage auf dem chinesischen Markt.
Sinkende Gewinne fĂĽr 2025 erwartet
Im laufenden Jahr rechnet Mercedes mit weiter sinkenden Gewinnen. Die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern im Pkw-Geschäft dürfte 2025 nur bei sechs bis acht Prozent des Umsatzes liegen. Der Konzernumsatz, so die Prognose, soll in diesem Jahr leicht unter dem Niveau von 2024 bleiben. Die Konzernspitze erwartet beim Absatz von Pkw ebenfalls einen leichten Rückgang. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte deutlich fallen.
Die Profitabilität der Pkw-Sparte, also die bereinigte Umsatzrendite, soll wieder in den zweistelligen Bereich kommen. Laut Finanzchef Harald Wilhelm sei es die Ambition, diese 2027 zu erreichen. 2024 lag sie bei 8,1 Prozent. 2023 waren es noch 12,6 Prozent gewesen. Helfen soll dabei vor allem ein Sparprogramm. Bis 2027 sollen die Produktionskosten um zehn Prozent im Vergleich zu heute sinken, hieß es in einer Mitteilung. Zudem würden die Materialkosten optimiert, und auch die Fixkosten sollen um weitere zehn Prozent bis 2027 sinken.
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Kein Personalabbau
Global sollen die Kapazitäten in den Werken für die Pkw von 2,5 Millionen Einheiten auf 2 bis 2,2 Millionen Einheiten bis 2027 reduziert werden. Werksschließungen in Deutschland sind laut Mitteilung nicht vorgesehen. Zu den Fixkosten, und damit auch zum Personal, liefen unter anderem konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat. Stellen würden in Deutschland etwa über Fluktuation abgebaut, sagte Finanzchef Wilhelm. Details nannte er zunächst nicht. Für den Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland gilt eine Beschäftigungssicherung, intern "Zusi 2030" genannt, die betriebsbedingte Beendigungskündigungen grundsätzlich bis Ende 2029 ausschließt.
Hoffnungsträger CLA
Beim Absatz erhofft sich das Unternehmen bis 2027 positive Effekte durch neue und aktualisierte Modelle. Den Anfang mache dieses Jahr der neue CLA, der auf einer neuen Plattform steht. Sie soll dank einer Spannungsebene von 800 Volt erheblich höhere Ladeleistungen zulassen, als Mercedes bisher bieten konnte. Entgegen den ursprünglichen Plänen wird es dieses Auto auch wieder mit Verbrennungsmotoren geben. Wir rechnen im laufenden Jahr unter anderem auch mit einer Modellpflege der C-Klasse, die dann auch den GLC betreffen wird.
(mfz)