Vorstellung Mercedes T-Klasse: Der Nobel-Hochdach-Kombi

Mercedes unternimmt mit der T-Klasse einen weiteren Versuch, die pragmatisch gesinnte Kundschaft von Hochdach-Kombis mit sanfter Noblesse anzulocken.

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Mercedes T-Klasse

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Hochdach-Kombis versprechen, die in Anspruch genommene Verkehrsfläche nahezu optimal zu nutzen. Anders ausgedrückt bieten sie reichlich Platz im Vergleich zu Autos mit ähnlichen Abmessungen. Derart viel Pragmatismus rückt sie in der Wahrnehmung rasch in Richtung Handwerker-Modell, private Kunden greifen nur selten zu. Mercedes nimmt mit der T-Klasse einen weiteren Anlauf, das zu ändern.

So spart der Beipackzettel auch nicht mit Umschreibungen, wie lifestylig die T-Klasse sei. Selbst mit dem Begriff "Premium" wird der Hochdach-Kombi bedacht. Wer entsprechend Geld in die Hand nimmt, kann auch 17-Zoll-Alufelgen und ein "elegantes" Rot bestellen. Wie viele Kunden sich von den "ausgeprägten Radhäusern, die Kraft und Emotionalität betonen" begeistern lassen, wissen wir natürlich nicht. Vermutlich aber wird eine Mehrheit einfach ein praktisches Auto suchen und sich vom Imagefaktor, den der Name Mercedes noch immer ausstrahlt, dazu verleiten lassen, keinen Renault Kangoo oder VW Caddy (Fahrbericht) zu wählen. Das muss ihnen dann einen gewissen Mehrpreis wert sein. Mercedes macht nicht mehr als eine Andeutung: Das Basismodell soll weniger als 30.000 Euro kosten. Wer mit einer einfachen Auskleidung leben kann, wird bei Mercedes auch bedient, denn die T-Klasse ist im Prinzip ein veredelter Citan. Alternativ kann der Interessent auch bei Renault vorbeischauen, denn dessen Kangoo steht auf der gleichen Plattform.

Abseits des ganze Lifestyle-Beifangs, der den Hochdach-Kombi irgendwie premiummäßig erscheinen lassen soll, bietet die T-Klasse die klassischen Vorzüge dieser Klasse. Zum Verkaufsstart gibt es eine Version mit fünf Sitzplätzen. Sie ist knapp 4,5 m lang und 1,81 m hoch, der Radstand misst 2,72 m. Damit entspricht er bis geringe Abweichung dem VW Caddy. Zur T-Klasse mit sieben Sitzen und längerem Radstand nennt Mercedes noch keine Abmessungen, doch wir rechnen damit, dass der Zuwachs ähnlich üppig ausfällt wie beim Caddy – dort misst die Maxi-Version insgesamt rund 35 cm mehr.

Mercedes T-Klasse (15 Bilder)

Zwei Schiebetüren hinten sind in der Mercedes T-Klasse stets serienmäßig.
(Bild: alle: Hersteller)

Die Ladekante ist, wie im Caddy, nur 56 cm hoch. Die maximale Laderaumlänge beträgt 186,5 cm. Serienmäßig ist eine Heckklappe, gegen Aufpreis sind aber am Heck auch zwei Türen zu haben, die sich in 90-Grad-Stellung arretieren und bei Bedarf bis 180 Grad weit aufschwenken lassen. Gegen Aufpreis gibt es eine Kupplung für Anhänger, die bis zu 1500 kg schwer sein dürfen. Eine gute und ebenfalls aufpreispflichtige Idee ist Dachreling mit integrierten Grundträgern, die sich mit bis zu 80 kg belasten lassen. Interessenten sollten sich vorab allerdings ansehen, ob sie an diese Träger auch problemlos herankommen – die T-Klasse ist, wie beschrieben, immerhin 1,81 m hoch.

Zum Verkaufsstart gibt es zwei Verbrennungsmotoren mit insgesamt vier Leistungsstufen. Die beiden Diesel leisten 70 und 85 kW. Die Abgasnachbehandlung zur Reduktion von Stickoxiden besteht aus einem Speicher- und einem SCR-Kat. Wie groß der Tank für die Harnstofflösung ist, verrät die umfangreiche Pressemeldung nicht. Der stärkere Diesel gibt für ein paar Sekunden bis zu 89 kW frei – praktisch beim Überholen oder Einfädeln auf die Autobahn.

Die beiden 1,3-Liter-Benziner leisten 75 und 96 kW. Sowohl Leistung wie auch Drehmoment liegen vergleichsweise früh an, was der Charakteristik des Autos entgegenkommt. Im WLTP verspricht Mercedes Werte ab 6,6 Liter aufwärts, die Diesel sind im Zyklus mit 5,3 und 5,5 Litern angegeben. Serienmäßig ist in allen Motorisierungen ein Sechsgang-Schaltgetriebe, nur der Basis-Benziner ist nicht mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zu haben.

Die T-Klasse wird ab dem Sommer mit Verbrennungsmotoren verkauft, doch dabei soll es nicht bleiben. Ab dem Herbst 2022 kommt der EQT mit battetrieelektrischem Antrieb hinzu. Zu dessen Daten äußert sich Mercedes noch nicht, doch mit größeren Überraschungen rechnen wir nicht. Der Antrieb dürfte aus dem elektrischen Citan stammen, dessen Motor 75 kW leistet und sich aus einer Batterie mit 44 kWh bedient.

(mfz)