Versatel kappt das Fernsehkabel

Der Düsseldorfer Netzbetreiber beendet nach zwei Jahren seinen Ausflug ins Kabelgeschäft und verkauft seine Fernsehkabeltöchter für 66 Millionen Euro an einen französischen Finanzinvestor.

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Der Netzbetreiber Versatel beendet seinen Ausflug ins TV-Kabelgeschäft. Nur zwei Jahre nach dem Einstieg vollzieht das Düsseldorfer Unternehmen die Kehrtwende und verkauft sein komplettes Kabelgeschäft für 66 Millionen Euro an den französischen Finanzinvestor Chequers Capital. Dazu schlossen die Geschäftspartner einen Vertrag über von Versatel bereitzustellende Dienste auf der Ebene der Verteilernetze. Das teilte der Vorstand des Unternehmens am Dienstagabend in Düsseldorf mit.

Mit dem Verkauf des Kabel-Endkundengeschäfts will sich Versatel weiter auf das Geschäftskundensegment konzentrieren. Der zusätzlich geschlossene Vertrag über die Bereitstellung von Netzebene-3-Leistungen hat Unternehmensangaben zufolge ein Volumen von 9 Millionen Euro. Das treibe "die gezielte Weiterentwicklung unserer erfolgreichen Segmente Geschäftskunden und Wholesale voran", erklärte Versatels Vorstandschef Alain Bandle. Versatel wolle sich mit der eigenen Infrastruktur auch künftig als Partner für die Kabelbranche anbieten.

Mit dem Verkauf beendet Versatel den Ausflug ins Kabelgeschäft, den das Unternehmen vor zwei Jahren noch unter der Führung von Bandles Vorgänger Peer Knauer angetreten hatte. 2008 hatte Versatel mit AKF und Mediahome zwei kleinere Kabelanbieter übernommen, deren Netze jeweils im Bereich der Versatel-Infrastruktur lagen. Der Telefon- und DSL-Anbieter wollte damit unter anderem auf der letzten Meile zum Kunden unabhängiger von der Telekom werden.

Versatel, das zuvor im Rahmen der Konsolidierung des DSL-Marktes selbst als Übernahmekandidat etwa für den Gesellschafter United Internet gehandelt wurde, galt nach dem Einstieg ins Kabelgeschäft als möglicher Käufer für die zerbröselnde Orion Cable Gruppe. Schon bei Tele Columbus und auch jetzt im Fall der insolventen Primacom wurde Versatel als möglicher Interessent ins Spiel gebracht.

Der Düsseldorfer Netzbetreiber hatte sich Anfang 2008 ein Sparprogramm verordnet und das Unternehmen neu aufgestellt. Dazu gehörte auch eine Drosselung der Ausgaben für die Neukundengewinnung. Nach der überraschenden Demission Knauers im April 2009 verlegte das Unternehmen angesichts des anhaltend schwächelnden Privatkundengeschäfts seinen Fokus weiter auf das Geschäftskundensegment. (vbr)