Switch 2: Nvidia-Prozessor bringt DLSS und riesige Leistungssteigerung

Nvidia gibt erste Details zum Prozessor der Switch 2 preis, darunter DLSS-Support. Noch mehr Infos liefert die GerĂĽchtekĂĽche.

vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Nintendo Switch 2 vor rotem Hintergrund

(Bild: Nintendo)

Lesezeit: 4 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Ein großer Aspekt der Nintendo Switch 2 ist ihr Hardware-Upgrade gegenüber der bisherigen Switch. Der Kombiprozessor stammt erneut von Nvidia. Erste Details zur Technik verrät Nintendo auf seiner Produktseite, darunter willkommene Neuerungen wie variable Refresh-Raten (VRR) für das Display.

Damit stellt der Bildschirm nicht starr seine maximalen 120 Hertz dar, stattdessen passt die GPU die Bildwiederholrate dynamisch an die Frames per Second (fps) des Spiels an. Praktisch fĂĽr Spielentwickler: Sie mĂĽssen so nicht mehr stumpf auf 30, 60 oder 120 fps optimieren.

Nvidia spricht in seinem Blog derweil von einer zehnmal so hohen Grafikleistung beim Sprung von der ersten Switch auf die Switch 2. Auf die Prozessor-Spezifikationen gehen weder Nintendo noch Nvidia ein. Mit den Gerüchten der letzten Monate und Jahre lässt sich aber ein recht genaues Bild zeichnen.

Vermutlich handelt es sich in der Switch 2 um eine kleinere Version des Auto- und Roboter-Prozessors Nvidia Jetson Orin AGX. Im Switch-2-Prozessor sollen acht ARM-Kerne vom Typ Cortex-A78C sitzen. Die integrierte Grafikeinheit umfasst angeblich 1536 Shader-Kerne. Hinzu kämen 12 GByte RAM, vermutlich in Form von LPDDR5-6400 oder noch schnellerem LPDDR5-7500.

Zusammen mit höheren Taktfrequenzen soll die GPU-Rohleistung schon fast achtmal so hoch sein wie bei der bisherigen Switch. Die 400 Gigaflops des damals ausgesuchten Tegra-X1-Prozessors schafft heute so gut wie jeder PC-Prozessor mit integrierter Mini-GPU.

Hinzu kommen architektonische Verbesserungen und der deutlich schnellere sowie größere Speicher. Der Faktor 10 könnte demnach auch ohne KI-Upscaler gemeint sein.

Eine hohe Leistungssteigerung ist derweil bitter nötig, da der Tegra-X1-Prozessor der alten Switch schon zur Konsolenvorstellung veraltet und langsam war. Auch in der Switch 2 dürfte allerdings keine aktuelle Technik stecken, aber immerhin welche, die einer Spielkonsole angemessener ist.

Vergleich Switch 2 und Switch OLED
Konsole Nintendo Switch 2 Nintendo Switch OLED
System-on-Chip
Designer Nvidia Nvidia
Fertigung unbekannt TSMC 16 nm
Prozessor
Kernarchitektur ARM Cortex-A78C (ARMv8)* ARM Cortex-A57 (ARMv8)
CPU-Kerne / Threads 8 / 8* 4 / 4
Taktfrequenz unbekannt 1,02 GHz
Grafikeinheit
GPU-Architektur Nvidia Ampere* Nvidia Maxwell
Compute Units 12 (1536 Shader-Kerne)* 2 (256 Shader-Kerne)
Taktfrequenz 561-1000 MHz* 307-768 MHz
FP32-Rechenleistung max. 3,1 TFlops* max. 0,4 TFlops
Speicher
Menge, RAM-Typ 12 GByte LPDDR5-6400 oder -7500* 4 GByte LPDDR4-1600
Ăśbertragungsrate 102,4 oder 120 GByte/s* 25,6 GByte/s
Display
Größe 7,9 Zoll Touch 7 Zoll Touch
Auflösung 1920 × 1080 1280 × 720
Bildwiederholrate 120 Hertz mit VRR-Support 60 Hertz
Paneltyp LCD (IPS) OLED
Massenspeicher
Kapazität 256 GByte 64 GByte
Speichertyp UFS eMMC
Erweiterung microSD Express microSD UHS-I
AnschlĂĽsse
Audio 3,5-mm-Klinke 3,5-mm-Klinke
USB 2x Typ C (Geschwindigkeit unbekannt) 3.2 Gen 1 (5 Gbit/s) Typ C
Sonstiges
Gewicht 401 / 534 g (ohne / mit Joy-Con) 320 / 420 g (ohne / mit Joy-Con)
Größe 272 mm × 166 mm × 13,9-30,7 mm 242 mm × 102 mm × 13,9-28,4 mm
Preis 470 Euro (UVP) 360 Euro (UVP), ab 290 Euro verfĂĽgbar
*unbestätigt, anhand von Gerüchten naheliegend

Die GPU soll zur Ampere-Generation gehören, also dem Stand der GeForce-Serie RTX 3000 vom Jahr 2020 entsprechen. Das ist die zweite Generation mit Raytracing- und Tensor-Kernen für KI-Algorithmen. Allzu ausgeprägte Raytracing-Grafikeffekte sind in Anbetracht der moderaten Rechenleistung nicht zu erwarten. Selbst eine GeForce RTX 3050 dürfte wesentlich flotter sein als die Switch-2-GPU.

Der 2020er-Technikstand würde erklären, warum Nvidia zwar die Unterstützung für Deep Learning Super Sampling (DLSS) erwähnt, aber auf keine genauen Funktionen eingeht. Nvidia gibt für Ampere DLSS 3.5 frei, noch ohne Frame Generation für interpolierte Zwischen-Frames. DLSS 4 gibt es erst ab Ada Lovelace (GeForce RTX 4000); Multi-Frame Generation (MFG) mit mehreren Zwischen-Frames ab Blackwell (GeForce RTX 5000). Die Switch 2 dürfte hauptsächlich den KI-Upscaler verwenden, um die Render-Auflösung zu reduzieren und somit die Bildrate zu erhöhen. Zum Vergleich: Die Switch-1-GPU entstammt der Maxwell-Generation, die als GeForce GTX 900 im Jahr 2014 debütierte – ganz ohne KI-Hardware.

Wer mit der Switch 2 an einem Fernseher spielen möchte, ist auf HDMI 2.0 mit 60 Hertz in 4K-Auflösung beschränkt. Immerhin: Die Konsole kann 2560 × 1440 Pixel (WQHD) mit 120 Hertz ausgeben.

Videos by heise

Die Cortex-A78C-Kerne stammen derweil wie die Ampere-GPU aus dem Jahr 2020. Die deutlich breiter aufgebauten CPU-Kerne, die verdoppelte Anzahl und vermutlich höheren Taktfrequenzen bringen einen erheblichen Leistungssprung.

Die vier Cortex-A57 der alten Switch kamen kaum über ein Gigahertz. Im Falle der Switch 2 liegen CPU-Taktfrequenzen von 2 GHz oder mehr nahe – die schafft auch der Jetson Orin AGX, zudem hat ARM die A78C-Kerne auf diesen Wert hin optimiert. Unbekannt ist, ob Samsung oder TSMC den Prozessor herstellt. Der Jetson Orin AGX und alle RTX-3000-GPUs entstammen Samsungs älterer 8-Nanometer-Fertigung. Es gab aber auch Gerüchte, dass Nvidia mit dem Switch-2-Ableger zu einem Prozess aus TSMCs 7-nm-Klasse gewechselt sein könnte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mma)