iPhone-Umzug nach Indien: China macht es Apple schwer

Erst war es angeblich "Militärtechnik", nun sind es Zollprobleme: Apples Fertiger können Maschinen nur schwer von China nach Indien verlagern. Peking behindert.

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Foxconn

Produktion bei Foxconn, hier in China.

(Bild: dpa, Xuan Hui)

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Apples Versuche, möglichst große Teile der iPhone-Produktion nach Indien zu verlagern, stoßen weiterhin auf Widerstand seitens der Volksrepublik China. Wie der IT-Newsdienst The Information meldet, versuchen Apples Fertiger deshalb, "kreativ" zu sein. So wurde für den Erwerb notwendiger Produktionsmaschinen von einem nicht näher bezeichneten Apple-Partner eine eigene Firma in Südostasien angemeldet, um die Ausrüstung zu erwerben. Sie landete dann direkt in einer Fabrik von Foxconn in Indien, wo iPhones entstehen. Damit wurden offenbar Nachfragen seitens der chinesischen Behörden vermieden, die seit Monaten versuchen, die Produktionsverlagerung zumindest zu verlangsamen – etwa mit dem Argument, bei den Maschinen handele es sich um "Militärtechnik". Zum Teil sollen auch Exportzölle erhoben werden oder es zu einer Verlangsamung der Verzollung kommen. Die Taktik erstreckt sich zudem auf Mitarbeiter der Apple-Fertiger, denen notwendige Ausreisen nach Indien oder Vietnam erschwert worden sein sollen.

Apple hat vor, bis zur Hälfte aller iPhones künftig in Indien herzustellen. Durch die von vielen Unternehmen als erratisch empfundenen Zollpläne der US-Regierung wurde der Vorgang noch beschleunigt. Ziel ist es nun, in den kommenden zwei Jahren die gesamte Herstellung von Apple-Smartphones, die für den US-Markt vorgesehen sind, von China abzuziehen. Das Projekt gilt als äußerst schwierig, insbesondere bei der Neueinführung von Produkten.

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Aktuell kann Apple bereits recht schnell neue Modelle in Indien herstellen, hat jedoch noch nie die Gesamtproduktion inklusive der zentralen Vormaßnahmen implementiert. Die Montage in Indien bedeutet zudem nicht, dass alle Komponenten aus dem Land kommen – viele werden weiterhin in China produziert, was wiederum zu Problemen beim Export führen könnte.

Die Hoffnung des iPhone-Konzerns ist, dass Indien stets mit weniger Zöllen zu rechnen hat als die Volksrepublik China. Ein Aufbau einer iPhone-Produktion in den USA wird derzeit nicht ernsthaft erwogen, auch wenn die US-Regierung dies erhofft und meint, mit Automatisierung sei dies umsetzbar. Die iPhone-Herstellung ist allerdings so komplex, dass das viele Jahre dauern könnte, einige Beobachter halten es aufgrund der fehlenden Vorlieferkette sogar für unmöglich. Kommen die Komponenten vor der US-Endmontage aus China, könnten diese wiederum mit Zöllen belegt sein. Zusammen mit den Kosten für die Automatisierung könnte dies das iPhone deutlich verteuern.

In vielen Fällen verzögerten oder blockierten die chinesischen Behörden die Lieferung von iPhone-Ausrüstung nach Indien ohne Angabe von Gründen, schreibt The Information weiter. Dies hätten Quellen aus der iPhone-Lieferkette mitgeteilt. So musste etwa Foxconn feststellen, dass die Genehmigungszeiten für den Export von iPhone-Produktionsanlagen aus seinen chinesischen Fabriken nach Indien von zwei Wochen auf bis zu vier Monate gestiegen sei. Außerdem wurden einige Exportanträge ohne Begründung abgelehnt.

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(bsc)