Autonomes Fahren: Toyota und Waymo wollen kooperieren
Toyota will zusammen mit der Google-Firma Waymo autonom fahrende Autos entwickeln, die auch privaten Autokäufern angeboten werden sollen.
Bislang setzt Waymo auf Fahrzeuge von Jaguar.
(Bild: Waymo)
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Das Thema autonomes Fahren nimmt global in unterschiedlicher Geschwindigkeit Fahrt auf. In Europa ist man eher zurückhaltend, in China und den USA vergleichsweise forsch. Große Autohersteller beschäftigen seit Jahren damit, wie ein Fahrer am Steuer unnötig werden könnte. Toyota will dafür mit der Google-Firma Waymo kooperieren. Deren Technik solle einen ersten Schritt dahingehend ermöglichen, auch private Pkw komplett autonom fahren zu lassen. Die beiden Unternehmen wollen dafür eine gemeinsame Plattform entwickeln.
Waymo hat, was Toyota derzeit fehlt: reichlich Erfahrung mit dem Thema autonomes Fahren. Die selbstfahrenden Autos von Waymo machen inzwischen mehr als 250.000 Fahrten mit zahlenden Passagieren pro Woche, sagte Google-Chef Sundar Pichai Ende April. Aktuell setzt Waymo vor allem umgebaute Elektroautos von Jaguar ein. Sie haben zwar Lenkrad und Pedale, aber der Fahrersitz bleibt leer. Für die nächste Robotaxi-Generation will Waymo bisher Wagen der chinesischen Marke Zeekr einsetzen - allerdings mit eigener Elektronik. Meine Kollegen von c't 3003 haben das autonome Fahren in Los Angeles bereits ausprobiert:
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Das Ziel: Ohne Fahrer fahren
In Abgrenzung zu dem, was in Europa derzeit maximal erhältlich ist, geht es bei der Partnerschaft von Waymo und Toyota um tatsächlich autonomes Fahren. Das Auto muss hier alle Situationen selbstständig bewältigen können. In Europa ist in Serienautos momentan maximal Level 3 verfügbar. Das bedeutet: Ein entsprechend ausgestattetes Fahrzeug kann in mindestens einem genau definierten Szenario Situationen allein beherrschen. Kommt es an seine Grenzen, muss der Fahrer innerhalb von ein paar Sekunden die Steuerung übernehmen können. Er kann also lesen oder in Ruhe essen, solange er jederzeit sicherstellt, innerhalb einer kurzen Zeitspanne wieder selbst zu fahren.
Der Ansatz von Toyota und Waymo sieht dagegen einen Betrieb ohne Beteiligung des Fahrers vor. Dafür sollen LiDAR-Systeme eingesetzt werden, die teuer sind, aber als zuverlässig gelten. Diesen Weg geht auch Amazon mit seiner Firma Zoox, die ein Fahrzeug ohne Lenkrad und Pedale mit Platz für vier Passagiere auf die Straßen in Las Vegas und San Francisco bringen will.
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Tesla: Kameras statt LiDAR
Einen anderen Weg will Tesla beschreiten. Dort setzt man für das autonome Fahren auf Kameras. Die meisten neueren Tesla-Modelle brächten bereits alles Nötige mit, um mit entsprechender Software als selbstfahrende Autos unterwegs zu sein, argumentiert Tesla-Chef Elon Musk. Tesla habe bald "Millionen autonome Fahrzeuge auf den Straßen" und einen "Anteil von mehr als 90 Prozent am Robotaxi-Markt". Musk will im Juni einen Robotaxi-Dienst mit zunächst 10 bis 20 Fahrzeugen im texanischen Austin starten. Seit einiger Zeit gebe es Gespräche mit einem großen Hersteller über eine Lizenz für Teslas Assistenzsystem "Autopilot". Konkrete Vereinbarungen wurden bislang nicht bekannt.
(mfz)