Deutsche Bahn nutzt alte E-Auto-Batterien als Stromspeicher im ICE-Werk

Die Deutsche Bahn setzt im ICE-Werk Leipzig erstmals auf Second-Life-Batterien. 30 ausgediente E-Auto-Akkus aus acht Fahrzeugen speichern dort Solarstrom.

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Das ICE-Werk der Deutschen Bahn in Leipzig

Das ICE-Werk der Deutschen Bahn in Leipzig

(Bild: Deutsche Bahn / Max Lautenschläger)

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Die Deutsche Bahn nutzt für ihr ICE-Werk in Leipzig alte E-Auto-Batterien als Energiespeicher. Wie das Unternehmen mitteilte, werden die Akkus als Second-Life-Batterie im Zusammenhang mit einer Photovoltaikanlage verwendet. Damit könne das Werk rund ein Viertel seines Strombedarfs abdecken. Für die Bahn entstünden jährliche Einsparungen in Höhe von 85.000 Euro.

Die 30 gebrauchten E-Auto-Batteriemodule stammen aus acht Fahrzeugen. Nach fünf bis sieben Jahren Nutzung im Auto seien sie noch speichertauglich, teilt die Bahn mit. Bevor sie ihrem neuen Zweck zugeführt wurden, habe allerdings ein Funktionstest und eine Neukomposition der Module stattgefunden. Bei Bedarf könne der Speicher noch erweitert werden. Die Umsetzung wurde federführend durch das konzerneigene Start-up "encore | DB" begleitet.

Der Batteriespeicher sei über Sensoren und Steuerungstechnik mit der Photovoltaikanlage und dem Stromnetz des Werks verbunden. Er erfasst kontinuierlich die aktuelle Stromproduktion, den momentanen Verbrauch, der je nach Arbeitsintensität schwankt, und den Ladezustand des Speichers. Das System springt auch ein, wenn es Phasen mit extrem hohem Strombedarf erkennt. Dazu zähle das Abdrehen von Radsätzen oder die Energieversorgung der ICEs, wenn die normale Oberleitung abgeschaltet ist.

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Die Speicherlösung ist Teil des DB-Sanierungsprogramms S3. Zudem soll sie zur Klimaneutralität der Bahn beitragen, die bis zum Jahr 2040 erreicht werden soll. Die PV-Anlage mit einer Gesamtleistung von rund 291 Kilowatt-Peak (kWp) wurde auf insgesamt drei Gebäudeteilen des Werks installiert. Das ICE-Werk Leipzig ist vor allem für die Wartung des ICE T sowie des Intercity 2 zuständig. Es hat 275 Mitarbeiter.

Nach Leipzig will die DB auch ihr Werk in Kassel mit einem Batteriespeicher ausstatten. Weitere Werke und Anlagen seien noch in PrĂĽfung.

(mki)