Montag: Rückschlag für Elektromobilität, Starship vor nächstem Testflug

Elektro-Lobby insolvent + Antriebsausfall bei letztem Starship + Reparatur von Bundeswehr-Satelliten + Handy-Entsperrung unter Zwang + Handy-Schäden durch Lidar

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Zwei Elektroautos sind mit Ladekabel verbunden; Montag: Elektro-Insolvenz, Starship-Testflüge, Satelliten-Reparatur, Fingerabdruck-Zwang & Lidar-Schäden

(Bild: heise online / anw)

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Die zentrale Lobbyorganisation der deutschen Elektromobilitätsbranche ist pleite. Zum Bundesverband Elektromobilität (BEM) zählen unter anderem Automobil- und Zweiradhersteller, Zulieferer, Ladesäulenhersteller oder auch Anwaltskanzleien. Die genauen Hintergründe für die Insolvenz des BEM sind unklar. Derweil hat das Weltraumunternehmen SpaceX herausgefunden, dass der achte Starship-Testflug trotz zeitlich ähnlichem Verlauf und Explosion eine andere Unfallursache als der siebte hatte. Es war kein Treibstoffleck, sondern ein Triebwerksausfall. Dienstag will SpaceX das Starship einschließlich Booster-Rakete erneut testen. Im Weltraum lassen sich manche Probleme auch ferngesteuert lösen, was die Bundeswehr aufatmen lässt. Die Antennen zweier Aufklärungssatelliten ließen sich nun doch ausfahren, nachdem diese zuvor in den Satelliten verklemmt waren. Mehrere komplexe Flugmanöver haben die Verklemmungen gelöst – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Die Branche für Elektroautos erlebt turbulente Zeiten. Davon bleibt nun auch der Bundesverband Elektromobilität (BEM) nicht verschont. Wie am Freitag bekannt wurde, meldete der Verband, dem nach eigenen Angaben rund 450 Unternehmen angehören, Insolvenz an. Die Umstände sind unklar, zuletzt gab es personelle Turbulenzen. Über die Umstände der Insolvenz ist bislang nichts bekannt. Vom BEM selbst gibt es dazu noch keine Stellungnahme. Vor rund anderthalb Jahren wurde ein Streit im damals noch dreiköpfigen Vorstand publik. Dabei ging es auch um die Nutzung finanzieller Mittel und die Umsetzung der verbandseigenen BEM Academy GmbH: Bundesverband Elektromobilität meldet Insolvenz an.

SpaceX hat kurz vor dem nächsten Testflug seiner Riesenrakete die Gründe für das vorzeitige Ende des letzten Starship-Tests dargelegt. Sowohl beim siebten als auch beim achten, dem bislang letzten Start, waren wenige Minuten nach der Trennung von der Booster-Rakete Triebwerke der oberen Stufe ausgefallen, sodass das Raumschiff die Kontrolle verlor und sich selbst zerstörte. Doch die Ursachen waren komplett anders, heißt es jetzt. Denn während zuvor Treibstoff durch ein oder mehrere Lecks ausgetreten war, ist beim achten Flug ein Teil eines der zentralen Raptor-Triebwerke ausgefallen. Derweil plant SpaceX den nächsten Versuch bereits am Dienstag und will dabei auch andere Dinge beim Booster testen: SpaceX schiebt letzten Starship-Unfall auf Antriebsausfall, neuer Start Dienstag.

Manche Ausfälle im All lassen sich aber beheben, was bei den Verantwortlichen der Bundeswehr und dem Raumfahrtkonzern OHB für Erleichterung gesorgt haben dürfte. Denn nach langem Hin und Her ist es nun doch gelungen, die Antennen von zwei neuen Aufklärungssatelliten der deutschen Streitkräfte auszufahren. OHB hatte sich bereits darauf vorbereitet, nachliefern zu müssen. Stattdessen sind die beiden 2023 ins All gestarteten Satelliten jetzt wohl doch funktionsfähig. Zunächst waren Antennen, die für den Betrieb ausgefahren werden mussten, verklemmt, sodass OHB neue Satelliten liefern sollte. Überraschend gelang jetzt aber ein rettendes Kunststück: Verklemmte Antennen der Bundeswehr-Satelliten lassen sich nun doch ausfahren.

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Die Polizei darf unter bestimmten Umständen ein Mobiltelefon entsperren, indem sie – auch unter Zwang – den Finger eines Verdächtigen auf den biometrischen Abdrucksensor legt. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden. Es müssen demnach aber Voraussetzungen erfüllt sein. Nötig ist ein richterlicher Beschluss, der die Durchsuchung und das Auffinden von Mobiltelefonen ausdrücklich erlaubt. Zudem sei die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Der Nutzen der Daten für die Ermittlungen muss also den tiefen Eingriff in die Grundrechte des Verdächtigen rechtfertigen. In diesem Fall wollten Ermittler die Handys des Verdächtigen auf Nacktbilder von Kindern prüfen: Polizei darf laut BGH auch unter Zwang Handys per Fingerabdruck entsperren.

Hochgradig automatisierte oder sich autonom fortbewegende Fahrzeuge sind zunehmend nicht nur mit Radar- und Kameratechnologie ausgestattet, sondern auch mit Lidar. Dieses "Light Detection and Ranging" beruht auf dem grundlegenden Prinzip der Laufzeitmessung von Licht. Im Kern funktioniert Lidar ähnlich wie Radar mit Radiowellen oder Sonar, nutzt aber stattdessen Laserlicht, was etwa eine präzise 3D-Umfelderfassung unabhängig von den Lichtverhältnissen erlauben soll. Die Technologie hat aber auch bislang wenig beachtete Nebenfolgen: Ein Reddit-Nutzer fand heraus, dass am Auto montierte Lidar-Sensoren unter bestimmten Umständen Smartphone-Kameras massiv beschädigen können: Lidar für autonomes Fahren kann Smartphone-Kameras schwer beschädigen.

Auch noch wichtig:

(fds)