Delta Chat in Russland vor Gericht: Urteil gegen deutsches Entwicklerteam
Russland geht gegen den Messenger Delta Chat vor und nimmt eine Freiburger Firma ins Visier. Die wehrt sich und warnt zugleich die EU.
(Bild: KI, Collage c’t)
Der dezentrale, verschlüsselnde Messenger Delta Chat ist den russischen Behörden ein Dorn im Auge. Um gegen ihn vorzugehen, stuft die russische Regulierungsbehörde Roskomnadsor die Freiburger Firma merlinux als "Organisatoren der Informationsverbreitung im Internet" (OIDI) ein, da sie merlinux als Betreiber von Delta Chat sieht. Roskomnadsor verlangt von merlinux die Einhaltung russischer Gesetze – konkret die Herausgabe von Nutzerdaten und Entschlüsselungs-Keys an den Inlandsgeheimdienst FSB.
Dagegen wehren sich merlinux und dessen Geschäftsführer Holger Krekel, die zwar die Entwicklung von Delta Chat koordinieren, sich selbst aber ob dessen dezentraler Natur nicht als Betreiber des Chatdienstes sehen. "Wir können keine Daten herausgeben, die wir nicht haben", erklärt Holger Krekel. Gegen die Aufforderung von Roskomnadsor haben sie Widerspruch eingelegt und sind vor russische Gerichte gezogen. Das Moskauer Stadtgericht hat in zweiter Instanz ein Urteil gegen merlinux gefällt. Bereits vorher hatte ein Bezirksgericht die Argumente der Freiburger zurückgewiesen.
Laut Delta Chat erfreut sich der Chatdienst in Russland wachsender Beliebtheit. Die Freiburger sehen als Grund ein "zunehmendes Misstrauen gegenüber Telegram, das von vielen als zu kooperationsbereit mit russischen Behörden wahrgenommen wird", wie es in einer Pressemitteilung von merlinux zum Urteil heißt.
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