Mittwoch: Österreichs Rundfunkgebühren und Förderung der E-Mobilität
Verfassungsgericht pro Haushaltsabgabe + Subventionen für E-Mobilität + Cloudflare gegen KI-Crawler + Mindfactory vor heise-Übernahme + Bit-Rauschen über RISC-V
(Bild: Daniel AJ Sokolov)
183,60 Euro pro Jahr müssen Österreichs Haushalte dem ORF zahlen, ob sie zuschauen oder nicht – Betriebe oft mehr. Juristische Argumente dagegen gab es viele, weshalb Bürger und Initiativen gerichtlich dagegen vorgegangen sind. Doch den Protesten hat der österreichische Verfassungsgerichtshof jetzt eine Absage erteilt. Fast gleichzeitig hat die Regierung des Landes beschlossen, Ladestationen sowie emissionsfreie Lkw und Busse in Österreich bis Ende 2026 zu fördern, um den Ausbau der E-Mobilität voranzutreiben. Nur für Haushalte gibt es kein Geld. Private Elektroautos werden nicht subventioniert. Derweil können Webseiten nun von Cloudflare standardmäßig vor Crawler-Zugriffen geschützt werden. Denn KI-Bots greifen vermehrt Internet-Inhalte ab, sodass Website-Betreibern Einnahmen entgehen. Doch KI-Firmen können Betreiber auch für Content-Scraping bezahlen, geht es nach dem Pay-per-Crawl-Programm von Cloudflare – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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Erst zum zweiten Mal in der Geschichte hat der österreichische Verfassungsgerichtshof (VfGH) ein Massenverfahren durchführen müssen. Grund waren zahlreiche Beschwerden gegen die Anfang 2024 eingeführte "Haushaltsabgabe" zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen ORF (Österreichischer Rundfunk). Genutzt haben sie nichts: Der VfGH weist alle Beschwerden ab. Sowohl Haushalte als auch Betriebe müssen im vorgesehenen Umfang bezahlen, weil das Monatspauschale nicht verfassungswidrig ist. Damit ist der Instanzenzug ausgeschöpft, sodass auch Bürger ohne Fernseher sowie blinde oder sehschwache Personen zur Kasse gebeten werden. Dabei werden Haushalte mit weniger Mitgliedern pro Person überproportional belastet durch die Rundfunkgebühren: Österreichs Haushaltsabgabe ist verfassungskonform.
Etwas positiver ist hingegen die Nachricht aus Österreich, dass die dortige Bundesregierung ihre Landsleute mit rund 480 Millionen Euro (und vielen Anglizismen) für elektrischen Straßenverkehr gewinnen möchte. 450 Millionen Euro stehen bis Ende kommenden Jahres zur Subvention öffentlicher Ladestationen, sowie lokal emissionsfreier Lastkraftwagen, lokal emissionsfreier Autobusse und deren jeweiliger Lade- respektive Wasserstoffbetankungsinfrastruktur zur Verfügung. 2026 kommen 30 Millionen Euro speziell für öffentliche Schnellladestationen in unterversorgten ländlichen Gebieten hinzu. Auf die Subventionierung privater Elektroautos wird allerdings verzichtet, die verbesserte Infrastruktur soll den Umstieg auf E-Mobilität antreiben: Österreich subventioniert E-Mobilität, aber keine PKW.
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KI-Firmen greifen Inhalte von Webseiten oft ungefragt per Webcrawlern ab, etwa für die Internetsuche oder um KI-Modelle trainieren zu können. Der Betreiber hat außer einer höheren Belastung des Servers bislang nichts davon. Cloudflare will solche KI-Crawler ab sofort standardmäßig blockieren und bietet bald auch an, dass KI-Firmen die Website-Betreiber für dieses Content-Scraping bezahlen können, sollten ihnen die Inhalte wichtig genug sein. Dieses sogenannte Pay-per-Crawl-Programm steckt noch in einer geschlossenen Beta-Phase, aber interessierte Website-Betreiber können sich trotzdem dafür bei Cloudflare anmelden: Cloudflare lässt KI-Crawler auflaufen, wenn nicht für Scraping bezahlt wird.
Das Medienhaus heise erwirbt im Rahmen eines sogenannten Asset-Deals den vollständigen Geschäftsbetrieb der Mindfactory GmbH. Lediglich das Kartellamt muss der Übernahme noch zustimmen. Geschieht das, wechselt einer der größten deutschen Online-Händler von PC-Komponenten den Besitzer. Zu den finanziellen Details schweigen sich die beteiligten Parteien aus. Fest steht jedoch: Der Standort Wilhelmshaven sowie sämtliche Mitarbeiter und Kundenbeziehungen bleiben erhalten. Mittlerweile hat sich die Situation bei Mindfactory wieder beruhigt, nachdem der Händler zu Jahresbeginn in finanzielle Schwierigkeiten geriet und im Frühling eine Insolvenz in Eigenverwaltung eingeführt hatte: Nach Insolvenz will heise Mindfactory übernehmen.
Vor 15 Jahren erschien die erste Spezifikation für die quelloffene CPU-Befehlssatzarchitektur RISC-V. In 32-Bit-Mikrocontrollern tritt RISC-V schon ziemlich erfolgreich gegen ARM-Chips an. Laut RISC-V Foundation werden jedes Jahr mehrere Milliarden Chips mit RISC-V-Technik produziert. Klingt viel, andererseits entstehen jährlich rund 30 Milliarden Chips mit ARM-Technik sowie insgesamt weit mehr als 1 Billion Halbleiter. Und manche Leute haben sich viel mehr von RISC-V erhofft, nämlich 64-Bit-Chips mit offener Technik als Alternativen zu AMD und Intel. Bisher ist aber nicht einmal ein Raspberry-Pi-Gegner mit RISC-V auf dem Markt. Licht und Schatten der aktuellen RISC-V-Technik diskutieren wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Wo steht die CPU-Technik RISC-V aktuell?
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Auch noch wichtig:
- Um die US-Sanktionen auszuhebeln, lässt Nordkorea Tausende IT-Fachkräfte aus der Ferne für westliche Firmen arbeiten. Die USA sind wieder dagegen vorgegangen: Erneut koordinierte Aktion der USA gegen Nordkoreas Remote-Angestellte.
- Am Sonntagmorgen ist unbemerkt eine der größten IT-Umstellungen bei der Deutschen Bahn erfolgt. Die neue Software soll einiges verbessern. Es gibt ein neues Leitsystem: Deutsche Bahn schließt großes IT-Projekt ab.
- PowerShell 2.0 hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Microsoft wirft es daher aus Windows raus und rät zur Migration: Microsoft wirft Windows PowerShell 2.0 über Bord.
- Bis zu 6000 Euro Nachlass gewährt VW auf seine Elektroautos. Die Aktion wurde nun bis Ende September verlängert: VW verlängert Kaufprämie bis Ende September.
- In einem Realitätscheck mit Taucher hat der ADAC ausprobiert, wie man ein sinkendes Auto am sinnvollsten verlässt. Ein E-Auto- und ein konventionelles wurden getestet für dieses Untergangsszenario: Fluchtplan aus dem sinkenden Auto.
- Ein Beispielexploit steht im Netz und funktioniert auf vielen Standardystemen. Admins sollten schnell die bereitstehenden Updates einspielen gegen chwoot: Kritische Linux-Lücke macht Nutzer auf den meisten Systemen zu Root.
- In der Nacht zum Dienstag hat Google den Chrome-Browser ungeplant aktualisiert. Eine Sicherheitslücke wird bereits attackiert: Sicherheitslücke im Webbrowser Chrome wird angegriffen.
- Hikvision kommt aus China und verkauft Überwachungstechnik. Seit Jahren gibt es Kritik an dem Konzern. Nun lässt Kanada den dortigen Ableger schließen wegen der Überwachungskameras aus China: Kanada ordnet Schließung von Hikvision Canada an.
- Zur Jahresmitte 2025 sind die Gasspeicher nur halb gefüllt. Dies war in den Vorjahren anders. Was sagt die Bundesnetzagentur dazu? Gasspeicher nur halb voll – trotzdem Entwarnung.
- Die Sparkassen bringen ab dem 1. Juli Payback-Punkte direkt aufs Girokonto: Girokarte der Sparkassen sammelt jetzt Payback-Punkte.
- Netflix zeigt im Juli die 2. und letzte Staffel "Sandman". Bei Amazon Prime Video läuft "Blade Runner (1982)" und Disney+ bringt die "Transformers"-Filme: Neue Filme und Serien bei Netflix, Disney+ und Amazon Prime im Juli 2025.
- Der Nachfolger des THE100 ist ein Open-Source-Projekt und stellt Rekorde auf. Es bleibt bei der richtigen Mischung aus Geschwindigkeit und Praxistauglichkeit: Neuer DIY-3D-Drucker THE250 bricht Geschwindigkeitsrekorde.
(fds)