Kraftstoffpreise: Unterschiede werden immer größer

Kraftstoff ist an der Autobahn erheblich teurer als abseits davon. Das ist nicht neu, doch der Unterschied wird immer größer, zeigt eine Stichprobe des ADAC.

vorlesen Druckansicht 277 Kommentare lesen
Tankstelle Aral

(Bild: Aral AG)

Lesezeit: 3 Min.
Von

Kraftstoff ist an Tankstellen, die direkt an der Autobahn liegen, erheblich teurer als abseits davon. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sondern seit Jahrzehnten in Deutschland so. Zwei Gründe dafür sind die Öffnungszeiten rund um die Uhr und teure Konzessionen, die Betreiber zahlen müssen. Ein gewisser Aufschlag sei deshalb nachvollziehbar, meint der ADAC. Doch dass die Kraftstoffpreise zwischen den Tankstellen dies- und jenseits der Autobahn immer stärker auseinandergehen, sei nicht akzeptabel. Eine kleine Stichprobe deutet erhebliche Unterschiede an.

Für seine Untersuchung hat der Club eine Auswertung anhand der Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe durchgeführt. Grundlage war ein Vergleich der Kraftstoffpreise an 50 Tankstellen auf deutschen Autobahnen mit den Preisen von 50 Tankstationen nach der jeweils nächsten Ausfahrt. Die Erhebung wurde zwischen dem 12. und dem 27. April 2025 durchgeführt. Die Stichprobe ist demnach eher klein und deutet nur eine Tendenz an. Zudem können sich zum Start der Sommerferien die Verhältnisse noch verändern.

Eines zeichnet sich ab: Die Unterschiede werden größer. Superbenzin der Sorte E10 kam auf einen durchschnittlichen Preisunterschied von knapp 44 Cent pro Liter, bei Diesel waren es mehr als 42 Cent. Nicht überall waren die Unterschiede gleich hoch, doch das Bundeskartellamt kam jüngst aber auf eine ähnliche Dimension von rund 40 Cent. Die Differenz im Vergleich zu den Vorjahren habe sich noch einmal vergrößert, heißt es vom ADAC. 2024 lag der Unterschied zwischen den jeweiligen "Tankstellenpärchen" bei rund 39 Cent für einen Liter Super E10 Benzin und 38 Cent für einen Liter Diesel, 2023 waren es bei Super E10 knapp 42 Cent und fast 36 Cent bei Diesel.

Videos by heise

Der Aufpreis je Liter Super E10 lag an der Autobahntankstelle Hochfelln-Nord an der A8 Salzburg Richtung München im Vergleich zu der nur rund drei Kilometer entfernten Tankstelle in Übersee bei über 57 Cent. Nirgendwo war die Preisdifferenz in dieser Stichprobe größer. Beim Diesel lag die Autobahntankstelle Limburg Ost an der A3 Frankfurt Richtung Köln an der Spitze. Hier kostete ein Liter Diesel knapp 54 Cent mehr als an einer Tankstelle in Limburg, die nur gut zwei Kilometer von der nächsten Autobahnausfahrt entfernt ist. An der Autobahntankstelle Fuchsberg Nord an der A20 in Mecklenburg-Vorpommern betrug der Preisunterschied zur nahegelegenen Tankstelle in Neukloster nur 5,9 Cent je Liter Super E10. Bei Diesel beträgt der Aufpreis gerade einmal 0,9 Cent. Das war im Test der geringste Unterschied.

Insgesamt gab es bei E10 bei 90 Prozent der Tankstellen Differenzen von mindestens 30 Cent, und bei Diesel bei 88 Prozent der Tankstellen. Auf eine Tankfüllung von 50 Litern umgerechnet, lassen sich durch das Abfahren von der Autobahn also im Schnitt um oder sogar mehr bis zu 22 Euro sparen. Das Abfahren von der Autobahn zum Tanken lohnt sich also meistens. In einigen Navigationssystemen kann man sich die aktuellen Spritpreise in der Umgebung einblenden lassen. Andernfalls helfen diverse Apps beim Preisvergleich. Unter Android wurde die App "clever-tanken" mehr als 10 Millionen Mal heruntergeladen. Auch der ADAC betreibt eine App zum Vergleich von Spritpreisen.

(mfz)