Antisemitische Ausfälle der X-KI Grok: Polen fordert Untersuchung durch Brüssel

Nach einem Update vom Wochenende hat der KI-Account Grok auf X unter anderem Antisemitismus verbreitet. Polens Regierung wendet sich nun an Brüssel.

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X-Symbol auf einem Smartphone. Das Smartphone liegt auf einer Mac--Notebook-Tastatur.

(Bild: sdx15/Shutterstock.com)

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Polens Minister für Digitales, Krzysztof Gawkowski, hat die EU-Kommission aufgefordert, mögliche Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA) durch den KI-Account Grok des Kurznachrichtendiensts X zu untersuchen. Das geht aus einem Brief Gawkowskis an die EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen hervor, den das Nachrichtenportal Euractiv veröffentlicht hat. Nach dem Wochenende habe der Account "erratische Antworten voller Schimpfwörter geteilt, die in vielen Fällen als diffamierend bezeichnet werden können", heißt es darin. Damit umschreibt der stellvertretende Ministerpräsident sehr zurückhaltend, was vor allem wegen antisemitischer Statements und Lob für Adolf Hitler weltweit für Aufregung gesorgt hat.

Mit der formalen Aufforderung an Brüssel bekommen die jüngsten Vorgänge um Grok nun eine politische Dimension. Nachdem X-Chef Elon Musk vor dem Wochenende ein Update des KI-Accounts und bessere Antworten angekündigt hat, begann er ab Montag zunehmend antisemitische Inhalte zu verbreiten und hat sich schließlich sogar als "MechaHitler" bezeichnet. Danach wurde der Account abgeschaltet. Gawkowskis weist nun darauf hin, dass Musk explizit gewünscht hatte, dass die KI auch vor "politisch unkorrekten" Äußerungen nicht zurückschrecken solle. Was am Montag auf der Plattform zu sehen war, sei ein klarer Verstoß gegen den DSA gewesen. Laut Euractiv hat der Chatbot auch Polens Regierung diffamiert.

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Während der Account selbst weiterhin inaktiv ist, haben die generierten Beiträge auch anderswo Folgen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat ein Gericht in der Türkei den Zugang zu einigen davon blockieren lassen, weil darin der Präsident Recep Tayyip Erdoğan beleidigt werde. Zudem sei eine Untersuchung eingeleitet werden. Der Aufruhr über die Inhalte von Grok überschattet jetzt auch die Freigabe des jüngsten KI-Modells von Musks KI-Firma xAI. Zudem ist am Mittwoch überraschend Linda Yaccarino zurückgetreten, die zwei Jahre lang Geschäftsführerin von X war. Gründe für ihre Entscheidung nannte sie nicht.

(mho)