Motorrad-Vorstellung Triumph Scrambler 400 XC: Auf Draht

Drahtspeichen machen die Triumph Scrambler 400 XC zwar noch nicht zu einer Enduro, aber deutlich geländetauglicher und das Retro-Bike damit noch interessanter.

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Triumph Scrambler 400 XC

Fast schon eine Enduro

(Bild: Triumph)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Triumph hat mit seinen 400er-Modellen Speed 400 und Scrambler 400 X zwei Volltreffer gelandet. Die Einzylinder im gelungenen Retro-Design waren vergangenes Jahr die meistverkauften Triumphs in Deutschland. Wobei sich die um 700 Euro teurere Scrambler (aktuell 6345 Euro) mit ihrem 19-Zoll-Vorderrad und längeren Federwegen rund doppelt so häufig verkaufte wie die Speed 400 mit 17-Zoll-Vorderrad und Straßenreifen. Offensichtlich stehen Scrambler mit ihren etwas längeren Federwegen und dem hemdsärmeligen Auftritt zurzeit höher in der Gunst der Käufer. Doch die Scrambler 400 X hat ein Manko, das sicher einige von Geländeausflügen abgehalten hat: Sie rollt auf Gussfelgen.

Triumph Scrambler 400 XC I (8 Bilder)

Triumph bringt seinen hübschen Scrambler nun mit Drahtspeichenrädern, um auch im Gelände eine gute Figur zu machen. Sie firmiert unter der Bezeichnung Scrambler 400 XC. (Bild:

Triumph

)

Das hat Triumph mit der just vorgestellten Scrambler 400 XC behoben, denn sie besitzt Drahtspeichenräder. Das macht sie für Offroad-Abstecher interessant, allerdings mit der kleinen Einschränkung, dass es bei einem 19-Zoll-Vorderrad bleibt, Enduristen würden ein 21-Zoll-Rad bevorzugen. Die Felgen sind außen eingespeicht, damit schlauchlose Reifen aufgezogen werden können; serienmäßig sind es Metzeler Karoo Street. Ein Satz grobstolligere Pneus würde ihr im Gelände sicher besser zu Gesicht stehen, in der Dimension 100/90-19 und 140/80-17 stehen etliche Kandidaten fürs Grobe zur Auswahl.

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Im Grunde ist die XC eine Scrambler 400 X mit besserer Ausstattung und dennoch besitzt sie einen eigenständigen Charakter. Die Designer unterstreichen bei ihr den Offroad-Gedanken mit einem hoch angebrachten Vorderradkotflügel, der allerdings hinten abgeschnitten ist, weil er sonst mit dem Kühler kollidieren würde. Darunter ist noch ein kleinerer Spritzschutz direkt über dem Reifen vorhanden, der den Dreck vom Kühler abhalten soll. Um etwas mehr Adventure-Feeling aufkommen zu lassen, bekommt die Scrambler 400 XC auch noch einen kleinen Schild oberhalb des nostalgisch wirkenden Rundscheinwerfers. Letzterer wird wie bei der X von einem Gitter gegen Steinschlag geschützt und auch sie hat Handprotektoren am Lenker.

Leichte Enduros

Die Scrambler 400 XC kommt in den Genuss von Sturzbügeln und einem großen Ölwannenschutz aus Aluminium. Der Rahmen besteht weiterhin aus Stahl, die Schwinge hingegen aus Aluminium. Auch am Fahrwerk ändert sich nichts, vorn arbeitet eine golden eloxierte Upside-down-Gabel mit 43 mm Durchmesser und 150 mm Federweg. Ein in der Vorspannung einstellbares Federbein mit ebenfalls 150 mm Federweg gewährleistet einen möglichst lückenlosen Bodenkontakt des Hinterrads. Der Fahrer hockt auf 835 mm Höhe auf einer zweigeteilten Sitzbank, die Sozia kann sich an der XC an zwei Handgriffen festhalten, während die X dazu einen runden Bügel am Heck bietet. Die beiden Griffe dienen gegebenenfalls auch als Zurrpunkte für Gepäck.

Triumph Scrambler 400 XC II (7 Bilder)

Die Scrambler 400 XC hat geschlossene Felgen, um schlauchlose Reifen aufziehen zu können. Die äußeren Speichennippel gehen dazu außerhalb der Reifenauflagefläche durch die Felge, die Nabe ist mit quer statt in Laufrichtung stehenden Stegen gegossen. (Bild:

Triumph

)

Der drehfreudige Einzylindermotor leistet 40 PS bei 8000/min gibt den 400er-Modellen erstaunlich munteren Vortrieb. Die Scrambler 400 XC wird wegen der zusätzlichen Ausstattung und der Drahtspeichenräder sieben Kilogramm schwerer, sie wiegt nun 186 Kilogramm. An den Fahrleistungen dürfte sich kaum etwas ändern, sie schafft immerhin 145 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Die 400er Triumphs zeichneten sich bislang durch Agilität aus, sie lassen sich spielerisch einlenken, dank eines steilen Lenkkopfs von 66,8 Grad und 1418 mm Radstand. Durch die etwas schwereren Drahtspeichenräder (im Vergleich zu den Gussrädern) dürfte das Handling der XC minimal schwerfälliger werden.

Auch die Bremsen bleiben identisch und sie konnten bislang an den 400ern überzeugen. Vorn verzögert eine radial montierte Vierkolben-Bremszange an einer 320 mm großen Bremsscheibe, hinten eine Einkolben-Bremszange mit einer 230-mm-Bremsscheibe. Für den Geländeeinsatz verfügt die Scrambler 400 XC über ein Offroad-ABS, das am Hinterrad die ABS-Funktion deaktiviert, auch die Schlupfregelung kann abgeschaltet werden. In den rundlichen Tank passen 13 Liter Sprit, der bei einem Verbrauch von 3,8 Liter (Herstellerangabe) für eine Reichweite von 342 km sorgt.

Die Scrambler 400 XC kostet 7145 Euro und wird standardmäßig in der Farbe "Vanilla White" ausgeliefert. Die Lackierungen "Racing Yellow" und "Storm Grey" kosten je 100 Euro Aufpreis. Triumph gewährt vier Jahre Garantie, Inspektionen werden alle 16.000 km fällig.

Videos by heise

In Indien, wo die 400er-Modelle von Triumph beim Partner Bajaj gebaut werden, ist die Scrambler 400 XC bereits auf den Markt und erfreut sich lebhafter Nachfrage. Wir prognostizieren ihr in Deutschland den gleichen Erfolg.