Was die Hightech-Agenda der Bundesregierung fĂĽr die Quantentechnologie bedeutet

Die Agenda des Forschungsministeriums soll Deutschland technisch nach vorne bringen. Experten sehen jedoch kritische LĂĽcken bei einer SchlĂĽsseltechnologie.

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Quantencomputer von QuiX Quantum

(Bild: QuiX Quantum / DaniĂ«l Verkijk)

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Mit der im Koalitionsvertrag angekündigten Hightech-Agenda will Dorothee Bär Deutschland auf die Überholspur bringen. Zwar ist die Bundesministerin für Bildung, Forschung, Technologie und Raumfahrt noch nicht lange im Amt, doch arbeitet sie bereits intensiv an der Agenda, die eines ihrer zentralen Projekte ist.

Der unveröffentlichte Entwurf befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung, liegt jedoch bereits einigen Medienvertretern vor, sodass erste Ziele und Absichten bekannt sind. 35 Seiten umfasst der Entwurf und gibt sich modern mit dem Titel "Hightech_Agenda_Deutschland". Statt vager Absichten nennt er klare Ziele, Flaggschiff-Maßnahmen und Zeitlinien, wie etwa Jan-Mardin Wiarda, Journalist und Experte für Bildung, Wissenschaft und Forschung, in seinem Blog beschreibt. Er erkennt darin "strategische Kohärenz".

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Als Schlüsseltechnologien nennt der Entwurf die künstliche Intelligenz, Quantentechnologien, Mikroelektronik, Biotechnologie, Fusion und klimaneutrale Energieerzeugung sowie klimaneutrale Mobilität. Zusätzlich werden fünf technologiegetriebene Forschungsfelder genannt: Luft- und Raumfahrt, Gesundheit, Sicherheit, Nachhaltigkeit sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Die gleichen Blöcke finden sich bereits im Koalitionsvertrag.

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Für jedes Technologiefeld soll eine Roadmap entwickelt werden. Deren Fehlen wurde im Vorgängerkonzept der Ampel, der "Zukunftsstrategie Forschung und Innovation", stark kritisiert. Die Ziele für die Quantentechnologie lesen sich ambitioniert. "Im Quantencomputing werden wir bis zum Jahr 2030 zwei fehlerkorrigierte Quantencomputer auf europäischem Spitzenniveau realisieren und diese Nutzern zugänglich machen", das sei Ziel Nummer eins. Es sollen mindestens drei Pilotlinien aufgebaut, das europäische Netzwerk gestärkt und Testzentren für Use Cases etabliert werden. Der Arbeitstitel lautet "1000 Qubits – 100 Anwendungen".

Ein "missionsgetriebener Hardware-Wettbewerb" ab 2025 soll helfen, die Ziele zu erreichen. Auch andere Quantentechnologien erwähnt der Entwurf. 2025 soll ein erster deutscher Forschungssatellit zur Erprobung von Quantenkommunikation ins All gehen, 2026 ein zweiter. 2030 sollen Quantensensoren Krankheiten frühzeitiger erkennen können. Bis 2028 soll ein Quantenrepeater demonstriert werden, eine Schlüsseltechnologie für quantengetriebene Langstreckennetze.