Freitag: Sammelklage wegen E-AutoschlĂĽssel, Apple und Amazon mit Gewinnzuwachs
Autohersteller vor Gericht + iPhone-Umsätze höher + Amazon wächst wieder + Zweifel an ARM-Plänen + Kommentar zu Microsoft-Security + Verbraucherschutz-Podcast
(Bild: Georgii Shipin/Shutterstock.com)
Autodiebe nutzen gerne Relay-Attacken auf elektronische Autoschlüssel. Ein Kanadier hat eine Sammelklage gegen 18 Hersteller angestrengt, 14 müssen vor Gericht. Laut Gerichtsentscheid konnten sich lediglich General Motors, Mercedes, Land Rover Jaguar und Porsche von den Vorwürfen befreien. Gestern Abend haben Apple und Amazon ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Apple verzeichnete niedrigere Importkosten als geplant und höhere Erlöse. Insbesondere der iPhone-Umsatz legte ordentlich zu. Allerdings wird es im kommenden Quartal für Apple teurer, warnt Konzernchef Tim Cook. Für Zoll- und Handelseffekte sind satte 1,1 Milliarden US-Dollar eingeplant. Derweil wächst Amazon wieder stärker als zuvor, wobei die Cloud-Sparte am stärksten angezogen hat. Der Betriebsgewinn des internationalen Handelsgeschäfts wurde sogar mehr als verfünffacht. Doch die Börse erwartet mehr Profite aus den milliardenschweren KI-Investitionen. Da auch der Ausblick verhalten ist, fällt die Aktie – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Videos by heise
14 Autohersteller müssen sich in Quebec einer Sammelklage im Namen (ehemaliger) Autobesitzer stellen, vier Hersteller entkommen dem Prozess. Anlass sind die häufigen Autodiebstähle, bei denen die Diebe einen Nachteil vieler elektronischer Autoschlüssel ausnutzen: deren Anfälligkeit für Relay-Angriffe. Dabei wird das Funksignal des echten Autoschlüssels durch zwischengeschaltete Repeater übertragen, und der Dieb kann mit dem Auto wegfahren, selbst wenn der Schlüssel gar nicht in der vorgesehenen Nähe zum Auto ist. Der Kläger meint, die Hersteller wüssten seit Jahren von dem Problem, hätten aber die Kunden nicht gewarnt und keine Gegenmaßnahmen gesetzt oder zu lange damit zugewartet. Deshlab verlangt er Rückrufe und Schadenersatz wegen der Autodiebstähle mit Transponder: Mercedes, Porsche entgehen Sammelklage in Kanada.
Apple hat Donnerstagabend seine Quartalszahlen für das zweite Quartal von April bis Juni 2025 vorgelegt. Dem iPhone-Unternehmen gelang es trotz instabiler Handelslage, gut zu verdienen. Sowohl beim Konzernumsatz, dem iPhone-Umsatz als auch dem Gewinn pro verwässerter Aktie (EPS) gab es Rekordwerte. So erreichte der Umsatz insgesamt 94 Milliarden Dollar in den drei Monaten, zehn Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Betriebs- und Nettogewinn sind um 11 respektive 8,5 Prozent gestiegen. Der iPhone-Umsatz legte um 13 Prozent zu. Die Kosten bei Apple steigen aufgrund der Strafzollbelastung, doch im vergangenen Quartal konnte Apple wegen vorgezogener Käufe von der Verunsicherung sogar noch profitieren, so Tim Cook zu den Apple-Zahlen: Gewinn hoch, Strafzolleffekt noch klein, iPhone läuft gut.
Auch Amazon hat sein Geschäftsergebnis verkündet. Im vergangenen Quartal hat der Konzern deutlich mehr umgesetzt als selbst prognostiziert und auch von Beobachtern erwartet worden war. Zudem hat das Wachstum wieder angezogen, nachdem sich dies zuletzt abgeschwächt hatte. Besonders hervozuheben sind dabei die am stärksten wachsende Cloud-Sparte AWS sowie das Anzeigengeschäft. Allerdings hält sich Amazon beim Ausblick auf das laufende Quartal etwas zurück, sodass Anleger ebenfalls vorsichtig reagieren. Zudem erwartet die Börse, dass sich die Milliardeninvestitionen in Künstliche Intelligenz finanziell auszahlen. Amazons Aktie hat deshalb nachbörslich etwas nachgegeben: Amazon setzt mehr um als erwartet, doch die Prognose lässt Anleger zweifeln.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Zuvor bereits hat ARM seine Finanzzahlen bekanntgegeben, wobei in den drei Monaten bis Ende Juni 1,05 Milliarden Dollar umgesetzt wurden. Damit hat der Prozessordesigner das zweite Quartal in Folge Milliardenumsatz erzielt, zum ersten Mal überhaupt in einem ersten Quartal seines Finanzjahres. Dennoch hat die Börse die Aktie am Donnerstag abgestraft, der Kurs ist um mehr als ein Achtel gefallen. Grund sind neue Pläne, die aber vage sind und die Anleger verunsichern. Lange konzentrierte sich ARM auf die Entwicklung von Prozessorarchitekturen. wofür Kunden Lizenzen zahlten. Jetzt aber will ARM einen deutlich größeren Schritt machen und künftig Chiplets, komplette Sytems-on-a-Chip und sogar darauf aufbauende Geräte entwickeln: ARM will mehr selbst entwickeln und verschreckt Anleger.
Erst im vergangenen April legte Microsoft einen Bericht vor, bei dem sich der Konzern für die Umsetzung von Maßnahmen feierte, die für mehr Sicherheit im Unternehmen und dessen Produkten sorgen sollten. "Secure by Design", "Security first" – das komplette Programm. Das war eine Reaktion darauf, dass zuvor eine offizielle Untersuchungskommission (das Cyber Safety Review Board) dem Unternehmen systematische Schlamperei bei der IT-Sicherheit nachgewiesen hatte. Mit der Secure Future Initiative (SFI) sollte das alles besser werden und die Berichte sahen tatsächlich vielversprechend aus. Doch jetzt ist es an der Zeit, "Bullshit" zu rufen. "Alles nur Security-Theater", meint Jürgen Schmidt in seinem Kommentar zu Microsofts Secure Future Initiative: "Bullshit!"
Pakete gehen mitunter verloren, dann ist in den meisten Fällen zunächst der Paketdienst gefragt, zuweilen auch der Versender. Im c’t-Verbraucherschutz-Podcast klärt Rechtsanwalt Niklas Mühleis über die Rechte von Sender und Empfänger und die Pflichten des Transportdienstleisters auf: Wer kann einen Nachforschungsantrag stellen, wie lange hat der Paketdienstleister Zeit, auf eine Verlustmeldung zu reagieren und wer haftet bei Verlusten? Wie man beim Paketdienst effektiv sein Recht einfordert, welche Fristen beim Paketversand angemessen sind und was es mit der Bring-, Hol- und Schickschuld zwischen Sender und Empfänger auf sich hat, klären wir in der aktuellen Episode von Vorsicht, Kunde! – Paket kommt nicht an.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Auch noch wichtig:
- Tesla hat seine Oberklasse-Modelle Model S und X in Deutschland aus dem Konfigurator genommen. Damit bietet der US-Autobauer hier nur noch Model 3 und Y an: Tesla nimmt Model X und Model S in Deutschland aus dem Programm.
- Dass die Apple-Smartphones in diesem Jahr teurer werden, gilt als gesetzt. Nun sind erste Werte durchgesickert für die neuen iPhones der 17er-Reihe: Bericht über Preiserhöhungen für alle Modelle.
- Bei Ermittlungen dürfen die Handys von Verdächtigen überwacht werden. Die Thüringer Polizei hat von dieser Möglichkeit zuletzt tausendfach Gebrauch gemacht: Polizei versendet Tausende stille SMS zur Handyortung.
- Eine Webseite namens Panama Playlists zeigt, welche Musik Politiker und Tech-CEOs auf Spotify hören: Panama Playlists Webseite leakt Spotify-Favoriten von Promis und Tech-CEOs.
- Seit 1. Juli gelten neue Richtlinien bei der Versteuerung von E-Autos und Hybridfahrzeugen als Dienstwagen: Elektroauto als Dienstwagen jetzt mit höherer Bruttopreisgrenze.
- Google zufolge wurde eine WebKit-LĂĽcke in Chrome bereits aktiv angegriffen. Apples Sicherheitshinweise enthalten dazu aber keine Angaben. Man sollte es schnell installieren: Apple fixt Zero-Day-Angriff in WebKit.
- Wer in seiner Wohnung Bilder oder Regale an die Wand dübeln möchte, muss wissen, wo Stromkabel und Rohre verlaufen. Eine Wärmebildkamera sorgt für Durchblick: Stromleitungen und Rohre finden mit Wärmebildkameras.
- FĂĽr PSP-Spiele entwickelte Cheat-Tools verletzen nicht das Urheberrecht von Sony, hat der BGH entschieden. Er folgt damit der Argumentation des EuGH: Cheat-Tools sind laut BGH-Entscheidung keine Urheberrechtsverletzung.
- Die Cyberspace Administration of China macht Nvidia schwere Vorwürfe. Die Firma muss beweisen, dass sie keine Hintertüren einsetzt: Nvidia muss sich gegenüber Chinas Regierung zu "ausgereifte" Hintertüren erklären.
- Es ist ein Teilerfolg für Axel Springer. Der BGH gibt das Verfahren um die urheberrechtliche Zulässigkeit von Adblockern zur Neuverhandlung an die Vorinstanz zurück: Springer bei Adblockern mit Etappensieg vorm Bundesgerichtshof.
- Die meisten Elektroautos in Deutschland kaufen Firmen, private Autokäufer sind zurückhaltend. Marktbeobachter sehen bei ihnen jetzt aber zunehmendes Interesse: Das Wachstum privater Elektroautokäufe kehrt zurück – ohne Kaufprämie.
(fds)