Donnerstag: Britischer IT-Angriff auf Jaguar Land Rover, Kritik am Google-Urteil
Bekannte Angreifer in neuer Gruppe + Ruf nach strengerem Wettbewerbsrecht + Sammelklage wegen Amazon-Marketplace + Design-Update fĂĽr Pixel-Handys + #heiseshow
(Bild: Daniel Jedzura/Shutterstock.com)
Drei britische Verbrecherbanden, dem Namen nach mit Erfahrung bei Cyberangriffen, haben sich offenbar zusammengetan. Sie prahlen mit der IT-Attacke auf Jaguar Land Rover. Der Autohersteller selbst hält sich bedeckt mit Details, aber die jungen Briten belegen ihr Eindringen in diversen Online-Postings. Derweil kam Google trotz der vom Richter erkannten Monopolstellung bei der Internet-Suche im Kartellprozess mit Auflagen davon. Kritiker bezeichnen das Urteil in diesem Kartellverfahren als Fehlschlag und rufen nach strengeren Gesetzen. Zudem werden Datenschutzbedenken laut, wenn Suchdaten geteilt werden müssen. Die nächste große Klage betrifft Amazon, denn Verkäufer auf dem Marketplace von Amazon.com müssen allerlei Preisklauseln beachten. Das störe Wettbewerb und schade Verbrauchern, sagt eine nun zugelassene Massenklage. Amazon wollte die Sammelklage verhindern, aber sie wurde jetzt trotzdem genehmigt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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Nach einem IT-Angriff auf Jaguar Land Rover stehen in Großbritannien Produktion und Vertrieb still. Am Dienstag wurden zahlreiche Mitarbeiter nach Hause geschickt, weil sie ohne die heruntergefahrenen IT-Systeme nicht arbeiten können. Auf einer Messaging-App sind nun öffentliche Bekenntnisse zu der Tat aufgetaucht. Eine Bande namens "Scattered Lapsus$ Hunters", wohl versprengte Mitglieder dreier krimineller Gruppen, prahlt mit der Straftat und hat als Beweis des erfolgreichen Eindringens in die Computer Jaguar Land Rovers (JLR) Screenshots gepostet. Die Postings sind auf Englisch verfasst. Außerdem hat sich eine Person, die sich als Sprecher der Bande geriert, in nicht öffentlich ausgetauschten Textnachrichten auf Englisch verständigt. Daraus gehe hervor, dass JLR erpresst werden soll: Serientäter bekennen sich zu IT-Angriff auf Jaguar Land Rover.
Nicht erfolgreich war bislang der Angriff auf Googles Monopolstellung bei der Internet-Suche. Denn einer der Wettbewerber auf dem Markt fĂĽr Suchmaschinen sagt zum Urteil im Kartellverfahren: "Google darf sein Monopol weiterhin nutzen, um Konkurrenten auszubremsen, auch bei der KI-Suche." Der Datenkonzern war trotz anerkannter Monopolstellung einer Aufspaltung entgangen und ist mit Auflagen davongekommen. Neben Kritik an einem gemeinhin als zu mild bezeichneten Urteil gibt es jetzt auch Rufe nach strengeren Gesetzen fĂĽr mehr Wettbewerb in der Technologiebranche. Zudem gibt es Bedenken wegen der vom Richter erteilten Auflage, dass Google Suchdaten und -ergebnisse mit "qualifizierten Wettbewerbern" teilen muss: Kritiker sehen Google-Urteil als nicht ausreichend und haben Datenschutzbedenken.
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Juristisch wird auch Amazon.com wegen Marktdominanz angegriffen. Der Handelskonzern muss sich einer Sammelklage im Namen von 288 Millionen US-Konsumenten stellen, die über den Marketplace eingekauft haben. Der Marketplace ist jener Teil der Online-Handelsplattform, in dem nicht Amazon selbst, sondern Dritte Waren feilbieten. Die Verbraucheranwälte werfen dem Konzern vor, durch Preisknebelung und hohe Gebühren die Preise zu treiben und dadurch den Käufern zu schaden. Die Klage beschreibt Amazon.com als dominanten Online-Händler, der große Marktmacht nicht nur im amerikanischen Online-Handel an sich, sondern auch über die Dritthändler im Marketplace ausübe. Doch ein Wirrwarr an Marketplace-Bestimmungen macht es kompliziert für die Sammelklage: 288 Millionen US-Verbraucher gegen Amazon.com.
Im Mai hatte Google mit Material 3 Expressive das erste Redesign für Android seit vier Jahren präsentiert. Nun verteilt der Hersteller es für seine Modelle Pixel 6 bis 9, nachdem die Pixel-10-Serie es schon ab Werk installiert hatte. Mit dem Pixel Drop (Android 16 QPR1 (Quarterly Platform Release)) landen neben der Designauffrischung noch ein paar weitere Funktionen auf den Pixel-Geräten. Die aufgefrischte Designsprache ziehen mit Android 16 QPR1 und Wear OS 6 zunächst in Pixel-Smartphones und -Smartwatches ein. Schon seit einigen Wochen bereitet Google auf den systemseitigen Umstieg vor, indem zahlreiche hauseigene Apps den neuen Anstrich erhalten. Damit einhergehen etwa größere Buttons und neue Farben durch den Pixel Drop: Google verpasst seinen Pixel-Smartphones Material 3 Expressive.
In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir anderem darüber, dass Google nach einem Gerichtsurteil seine Suchdaten mit der Konkurrenz teilen muss, aber Chrome und Android weiterhin betreiben darf. Welche Auswirkungen wird die verpflichtende Datenteilung auf den Suchmaschinenmarkt haben? Reichen diese Maßnahmen aus, um echten Wettbewerb zu schaffen? Derweil setzt die EU nach GPS-Störungen auf einem Flug mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Bord verstärkt auf Verschlüsselung gegen GPS-Spoofing. Wie groß ist die reale Bedrohung durch GPS-Jamming und -Spoofing? Zudem diskutieren wir KI-gestützte Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen und Bahnhöfen, die die Sicherheit verbessern soll. Wie lassen sich Sicherheitsbedürfnisse mit Grundrechten und Privatsphäre in Einklang bringen? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Google-Chrome-Urteil, GPS-Störungen, KI-Überwachung.
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"Datenschutz in der digitalen Bedrohungslage" ist Thema juristischer Vorträge des internationalen Privacy Rings am 18. September ab 15:30 Uhr an der Uni Wien. Bei freiem Eintritt sprechen Ursula Sury von der Hochschule Luzern, Kyndryl-Chefjurist Sebastian Brüggemann, Gastgeber Nikolaus Forgó sowie der Leiter der österreichischen Datenschutzbehörde, Matthias Schmidl.
Auch noch wichtig:
- Unterhalb des ID.3 hatte VW zuletzt kein E-Auto mehr anzubieten. Mit dem ID. Polo kehrt die Marke in das Segment der elektrischen Kleinwagen zurück. Doch ist VW mit der Vorstellung des ID. Polo spät dran, vorn dabei?
- Cloudflare meldet einen neuen Rekord bei abgewehrten Ăśberlastungsattacken (DDoS). Ein Angriff am Montag erreichte 11,5 TBit pro Sekunde: Ăśberlastungsattacke erreicht 11,5 TBit pro Sekunde.
- Bei "Monkey Island" dĂĽrfte vielen eine warme, wohlige Erinnerung aufkommen. Vor 35 Jahren hat Ron Gilbert den Gold-Master erstellt: Gold-Master von Monkey Island ist 35 geworden.
- Die Marke Audi hat sich ein neues Design verordnet, mit dem die Marke wieder anders wahrgenommen werden soll. Hervor geht dies aus der Vorstellung des Audi Concept C: Auf die Studie folgt das Serienmodell.
- Nach dem Umstieg auf Linux ist es praktisch, bei Bedarf noch auf das vertraute Windows zugreifen zu können. Das geht überraschend bequem: So lebt Ihre Windows-Installation unter Linux weiter.
- Seit Monaten gibt es Spekulationen, dass Apple die Tarife bei seinen Mobiltelefonen erhöhen will. Bankanalysten argumentieren nun dagegen: Doch gute Nachrichten bei den Preisen für iPhone 17?
- 30 Jahre sind für Internetunternehmen ein stolzes Alter. Mit eBay wurde seit 1995 das Ersteigern und Verkaufen im Netz zur Selbstverständlichkeit. Wir blicken auf 30 Jahre eBay: Alles begann mit einem defekten Laserpointer.
- Paypal kommt mit der Klärung der Fälle von unterdeckten Konten nach von Banken abgewiesenen Transaktionen voran: Licht am Ende des Tunnels der Paypal-Störungen.
- Garmin hat Pro-Modelle seiner Fenix 8-Serie vorgestellt, die die Preise der Sportuhren dank leuchtstarkem MicroLED-Display an die 2000-Euro-Grenze drĂĽcken: Garmin stellt Smartwatch Fenix 8 Pro mit MicroLED-Display vor.
- Acer und Philips kündigen Monitore mit besonders hoher Pixeldichte an. Acers Modell wird der aktuell günstigste 5K-Monitor. Damit bahnt sich eine Monitorwelle an: 5K-Auflösung auf 27 Zoll.
- In den vergangenen Monaten wurde der KI-Chatbot Grok von xAI immer wieder überarbeitet. Wie sich seine Antworten verändert haben, ermittelte eine Analyse: KI-Chatbot Grok nach Elon Musks "Korrekturen" immer konservativer.
(fds)