Anti-Leak-E-Mail: US-Arbeitsmarktaufsicht zieht Vorwürfe gegen Apple zurück

In einem Schreiben von 2021 hat Apple-CEO Tim Cook mit Konsequenzen für Leaker gedroht. Nach fünf Jahren wurde ein NLRB-Verfahren deswegen nun eingestellt.

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Tim Cook bei einer Produktvorstellung im September 2022

Apple-Chef Cook.

(Bild: Apple / Screenshot YouTube)

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Das National Labor Relations Board (NLRB), die in den USA für den Interessensausgleich zwischen Firmen und Mitarbeitern zuständige Bundesbehörde, hat ein Verfahren gegen Apple und dessen Konzernchef Tim Cook zurückgezogen. Dabei ging es um die Frage, ob eine E-Mail, die der CEO im September 2021 an die gesamte Belegschaft geschickt hat, Arbeitnehmerrechte beeinträchtigt haben könnte. In dem Schreiben ging es um die vielen Leaks, die es zu Apple-Produkten immer wieder gibt. So schrieb er unter anderem, dass Personen, die Informationen aus einem Geheimtreffen an Dritte weitergeleitet haben, kein Teil von Apple sind. "Menschen, die vertrauliche Informationen leaken, gehören zu uns hier nicht."

Im Jahr 2023 hatte das NLRB zunächst entschieden, dass die E-Mail unrechtmäßig sei – und Anordnungen, die bei Apple für den Umgang mit Geheiminformationen gelten, ebenfalls. Die von Apple festgelegten Regeln zum Umgang mit Informationslecks beeinträchtigten Mitarbeiter, schränkten sie ein oder übten Zwang aus, was die Ausübung ihrer Rechte nach dem US-Gesetz National Labor Relations Act betrifft. Gleiches gelte für Aussagen "hochrangiger Führungskräfte", womit die Cook-E-Mail gemeint war.

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Apple musste sich daraufhin mit dem NLRB einigen, das allerdings nur geringe Sanktionsmöglichkeiten hat. Apple entschloss sich, die Entscheidung anzufechten. Mit Erfolg – nach drei Jahren. Laut einem Schreiben, das der Finanznachrichtenagentur Bloomberg vorliegt, zieht das NLRB "viele" seiner Vorwürfe gegenüber Apple zurück. Cook habe keine Arbeitnehmerrechte mit seiner E-Mail verletzt. Weitere Vorwürfe, die das NLRB zurücknahm, betrafen angebliche Überwachungsmaßnahmen gegenüber Mitarbeitern und die Entlassung einer Mitarbeiterin, die Teil der sogenannten #AppleToo-Kampagne gegen Rassismus und Sexismus war.

Das NLRB wurde unter US-Präsident Joe Biden von Jennifer Abruzzo geleitet, die die Maßnahmen der Behörde ausdehnte. Sie wurde im Januar vom neuen US-Präsidenten Donald Trump gegen einen neuen Chef ausgetauscht, der bereits verschiedene Verfahren hat einstellen lassen. Teilweise werden aber auch ältere Verfahren weiterverfolgt.

Interessanterweise ging es in Cooks E-Mail – die natürlich auch gleich öffentlich wurde – nicht um geleakte Treffen zu Produkten von Apple, sondern um Fragen der Gehältergerechtigkeit, der Homeoffice-Nutzung und der COVID-Impfung.

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(bsc)