Vorstellung Honda CB 1000 F: Rückkehr der goldenen Schüssel

Honda bringt die legendäre Bol d'Or zurück: Die bildschöne CB 1000 F hat einen kräftigen Reihenvierzylinder mit 124 PS und ähnelt der CB 900 F aus den 70ern.

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Honda CB 1000 F

(Bild: Honda)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Schon lange wurde gemunkelt, dass Honda seine legendäre Bol d’Or wieder auflegen wollte. In Japan tauchte sie ganz kurz als Sneak Preview bei den "Acht Stunden von Suzuka" auf, jetzt wird auch Deutschland mit dem wunderschönen Retro-Bike beglückt. Honda bringt mit der CB 1000 F die Urenkelin eines echten Kultbikes der 70er-Jahre heraus.

1978 präsentierte Honda die CB 900 F mit dem Beinamen Bol d’Or "goldene Schüssel", benannt nach dem Siegerpokal für den gleichnamigen französischen Rennklassiker. Nachdem die Honda CB 750 Four ab 1972 mehrmals das berühmte Langstreckenrennen gewonnen hatte, war es an der Zeit gewesen, eine Nachfolgerin mit mehr Hubraum zu entwickeln. Die CB 900 F galt neben der Kawasaki Z1 als das Superbike schlechthin, denn sie leistete 95 PS und ging 213 km/h – für die damalige Zeit Fabelwerte. Wenn sie im Rückspiegel auftauchte, machten die meisten freiwillig Platz. Kein Geringerer als der dreifache Weltmeister "Fast" Freddie Spencer feierte auf der CB[  900 F Erfolge in der US-Superbike-Meisterschaft.

Honda CB 1000 F (7 Bilder)

Honda legt seine legendäre Bol d’Or neu auf. Die CB 1000 F sieht ihr verblüffend ähnlich. (Bild:

Honda

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Vom einstigen Ruhm möchte nun auch die CB 1000 F profitieren. Sie trägt den 1000 cm3 großen Reihenvierzylinder aus Hondas Superbike Fireblade des Modelljahrs 2017. Die Leistung des Motors wurde schon im 2024 erschienenen Naked Bike CB 1000 Hornet auf 152 respektive 157 PS in der SP-Version zurückgenommen. Durch Modifikationen im Einlassbereich, an Nockenwellen und Auspuff wurde die Leistungsentfaltung für die CB 1000 F zugunsten eines besseren Drehmomentverlaufs angepasst. So leistet der Vierzylinder jetzt 124 PS bei 9000/min und 103 Nm bei 8000/min. Das Retro-Bike legt mehr Wert auf mächtigen Schub aus dem Drehzahlkeller als Höchstleistung bei hohen Drehzahlen.

Von ihrer Basis Hornet übernimmt die CB 1000 F den Stahlrohrrahmen mit angeschweißtem Heckrahmen in Gitterrohrstruktur, Aluminiumschwinge, Federelemente, Felgen und Bremsen. Im Getriebe kürzten die Entwickler die ersten beiden Gänge, die restlichen übersetzten sie länger. So dürfte sich das Sprintvermögen auf Tempo 100 verbessern, während in den höheren Gängen die Drehzahlen und damit der Verbrauch gesenkt werden. Eine Anti-Hopping-Kupplung unterdrückt ein Stempeln des Hinterrads beim schnellen Runterschalten.

Die Designer entwarfen einen Tank, der dem Original von 1978 sehr nah kommt. Die dick gepolsterte Sitzbank hat einen vorn gesteppten Bezug. Das Heck ist relativ weit nach hinten gezogen und zeigt ein großes Rücklicht, heute natürlich mit LEDs bestückt. Ein breiter, hoher Superbike-Lenker erleichtert dem Fahrer die Arbeit. Nicht ganz dem historischen Vorbild entspricht die Vier-in-zwei-in-eins-Auspuffanlage. Früher war es eine Zwei-in-zwei-Anlage, aber wenigstens ist der Endschalldämpfer verchromt. Ein Rundscheinwerfer ziert die Front – auch er mit LEDs bestückt – und darunter ist ziemlich prominent eine Doppelhupe befestigt. Auf Seitendeckel, Tank und Heckbürzel prangen Dekorstreifen im Stil der 70er-Jahre. Honda bietet die CB 1000 F in den Farben Silber-Blau, Schwarz-Rot und Silber-Grau an.

Von der 1978 erschienenen CB 900 F Bol d'Or hat Honda einige Gestaltungsideen übernommen.

(Bild: Honda)

Das Fahrwerk mit Teilen der Marke Showa besteht aus einer voll einstellbaren Big-Piston-Gabel mit 41 mm Durchmesser und einem ebenfalls voll einstellbaren Federbein hinten mit Pro-Link-Umlenkung. Auf die beiden hinteren Federbeine der Vorfahrin verzichtet die CB 1000 F. Die Federwege bewegen sich mit 130 mm vorn und 140 mm hinten auf klassenüblichem Niveau. Die verbreiteten Reifendimensionen von 120/70-17 und 180/55-17 ermöglichen eine breite Auswahl.

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Die Fahrwerksgeometrie von 1455 mm Radstand, 65 Grad Lenkkopfwinkel und 98 mm Nachlauf entspricht exakt der CB 1000 Hornet, die sich im Test bereits als angenehm handlich erwies. 795 mm Sitzhöhe ermöglicht auch eher kleineren Menschen, die CB bequem zu fahren. Radiale Vierkolben-Bremszangen von Nissin mit 310 mm großen Bremsscheiben verzögern bei Bedarf, unterstützt von einem Kurven-ABS.

Die Motor-Elektronik mit Drive-by-Wire und die Sechs-Achsen-Sensorik stammen ebenfalls aus der Hornet. Damit verfügt die CB 1000 F über drei fixe Fahrmodi und zwei konfigurierbare Modi, die in der Leistungsabgabe, Motorbremswirkung, Schlupfregelung und Wheelie-Kontrolle einstellbar sind. Gestartet wird mittels Smartkey, für die Sitzbank und den Tankdeckel muss jedoch ein herkömmlicher Schlüssel verwendet werden. Analoge Instrumente sind heute natürlich nicht mehr machbar, deshalb findet sich im Cockpit das fünf Zoll großes TFT-Display aus der Hornet mit Bluetooth-Anbindung an das Smartphone.

Honda CB 1000 F Details (8 Bilder)

Für das Retro-Bike wurde die Leistung des Vierzylinders auf 124 PS zurückgenommen, zugunsten eines besseren Drehmomentverlaufs. Das Getriebe wurde entsprechend neu abgestuft. (Bild:

Honda

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Im Gewicht legt die CB 1000 F mit 214 kg drei kg auf die Hornet zu, bemerkenswert leicht für ein Retro-Bike mit großem Reihenvierzylinder. Honda hat bereits den Durchschnittsverbrauch von 5,6 Liter auf 100 km verraten. Sie kommt mit ihrem 16-Liter-Tank daher auf eine theoretische Reichweite von 286 km. Zur individuellen Gestaltung hält Honda einiges im Zubehör bereit. Es gibt die drei Pakete Sport, Komfort und Travel. Die darin enthaltenen Teile können aber auch einzeln geordert werden. Von besonderem Interesse dürfte für viele die kleine Scheinwerferverkleidung sein, die etwas Windschutz bietet und sich harmonisch in das Gesamtbild einpasst.

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Den Preis der CB 1000 F hat Honda noch nicht bekannt gegeben. Er dürfte aber über dem der CB 1000 Hornet liegen, und die kostet mindestens 9700 Euro. Auf der Homepage von Honda ist die Konfiguration der CB 1000 F bereits möglich. Die optionalen Teile sind mit Preisen angegeben, nur das Motorrad selbst ist noch nicht eingepreist.