HyImpulse: Millionen fĂĽr die geplante Weltraumrakete
Im Jahr 2027 will das deutsche Start-up HyImpulse eine Weltraumrakete starten. In einer ersten Finanzierungsrunde sind nun 45 Millionen Euro zusammengekommen.
Das deutsche Raumfahrtunternehmen HyImpulse hat in seiner ersten Finanzierungsrunde 45 Millionen Euro eingesammelt, davon 15 Millionen Euro Risikokapital und 30 Millionen Euro Fördergelder europäischer Institutionen. Das berichtete am Donnerstag das Handelsblatt. Das frische Kapital will das Start-up aus Neuenstadt am Kocher in der Nähe von Heilbronn in die Entwicklung seiner Raketen stecken. Für das Jahr 2027 plant HyImpulse den ersten Weltraumflug.
"Der Zeitplan ist höchst ambitioniert", gestand Christian Schmierer, CEO von HyImpulse, gegenüber dem Handelsblatt. Doch mit einem Raketenstart im Vorjahr habe man "viel Erfahrung gesammelt". Anfang Mai vergangenen Jahres hatte das Unternehmen mit der einstufigen Rakete SR75 erstmals eine seiner neuen, in Deutschland entwickelten und gebauten Trägerraketen gestartet. Die zwölf Meter hohe und 2,5 Tonnen schwere Rakete hob vom Testgelände Koonibba in Südaustralien zu einem sogenannten suborbitalen Flug ab. Aus regulatorischen Gründen war die Maximalflughöhe auf 60 km begrenzt, bis in den Weltraum ging es also nicht. Mit den unter anderem von Campus Founders Ventures und den Risikokapitalgeber Helantic und GIMIC eingesammelten 45 Millionen Euro "werden wir weit kommen", so Schmierer. Für den Sommer 2026 plant das Unternehmen einen weiteren suborbitalen Flug; im Jahr darauf soll es dann noch höher hinaufgehen.
Technische Herausforderungen
Nach Ansicht des Handelsblatts muss HyImpulse allerdings "groĂźe technische Schwierigkeiten ĂĽberwinden", will es wie geplant im Jahr 2027 eine Rakete ins All bringen. Ein suborbitaler Start sei ungleich leichter als ein Flug in den Weltraum, so die Zeitung. Es brauche viel weniger Bewegungsenergie und die strukturellen Belastungen der Rakete etwa durch SchĂĽtteln oder Hitze sind ungleich geringer. CEO Schmierer jedoch gibt sich zuversichtlich: "2027 werden wir sehr sicher eine orbitale Rakete starten", sagt er.
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Schmierer verweist in diesem Zusammenhang auf die Forschung und Entwicklung der vergangenen Jahre, vor allem bei den Hybridantrieben. Im Gegensatz zu anderen Herstellern treibt HyImpulse seine Raketen mit einem besonders günstigen und sicheren Treibstoff auf Basis von Paraffin an, einer Art Kerzenwachs. Paraffin wird in fester Form verwendet, wodurch, so Schmierers Einschätzung, im Vergleich zu Flüssigtriebwerken die Hälfte aller Komponenten wie Pumpen oder Ventile entfällt. Auch die Kühlung sei leichter. Allerdings haben Hybridantriebe eine schlechtere Verbrennungseffizienz; sie benötigen also mehr Treibstoff. Damit wird die Rakete schwerer – laut Schmierer aber nur um zehn bis 15 Prozent.
Wettlauf um den ersten deutschen privaten Orbitalflug
HyImpulse ist eines von drei Unternehmen im Wettbewerb um die erste private Weltraumrakete aus Deutschland. Ende März brach die Spectrum-Rakete des Münchener Start-ups Isar Aerospace in Norwegen zu ihrem ersten Flug auf. Dieser dauerte zwar nur 30 Sekunden, war aus Unternehmenssicht aber ein Erfolg. Frühestens im November will Isar Aerospace einen zweiten Versuch wagen, schreibt das Handelsblatt.
Auch Rocket Factory Augsburg (RFA), eine Ausgründung des Bremer Satellitenherstellers OHB, arbeitet an einer Weltraumrakete. Im Januar erhielt das bayrische Unternehmen die nach eigenen Angaben erste europäische Lizenz für eine privat entwickelte Orbitalrakete. Sie soll noch dieses Jahr auf einer der schottischen Shetlandinseln starten.
(akn)