Niedersachsen fordert: E-Auto-Laden günstiger bei Stromüberschuss
Niedersachsens Umweltminister fordert, dass E-Autos bei Stromüberschuss günstiger geladen werden können. Das soll Anreize schaffen und Kosten senken.
(Bild: Magdalena Teterdynko/Shutterstock.com)
"Nutzen statt Abregeln" – diese politische Forderung erhebt jetzt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Bei einem Überschuss von Strom aus erneuerbaren Energien sollen die Ladepreise für E-Auto-Fahrer purzeln. "Wir brauchen Anreize und niedrige Tarife", sagte der Minister im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es koste viel Geld, den Strom "wegzuwerfen". Deshalb sollten die Überschüsse, die in seinem Bundesland zu einem sehr hohen Anteil existieren, besser genutzt werden.
"Das Laden eines E-Autos in Ostfriesland muss günstiger werden, wenn zu viel Strom im Netz ist", so Meyer. Es werde zu wenig über die "95 Prozent im Jahr" gesprochen – also jene Zeiträume, an denen ein Überschuss an Wind- und Solarstrom existiert.
Umsetzung: Details bleiben offen
Offen bleibt, wie genau der Vorschlag im Alltag umgesetzt werden soll. Würden davon nur E-Auto-Fahrer profitieren, die zu Hause laden und vielleicht schon dynamische Stromtarife nutzen? Oder käme die Erleichterung auch jenen zugute, die auf öffentliche Ladestationen angewiesen sind, weil sie zum Beispiel in einer Wohnung leben oder ein Haus ohne direkte Abstellmöglichkeit für das Auto besitzen? Meyer sagt in diesem Zusammenhang nur, dass die Stromsteuer für alle gesenkt werden müsse. "Das wäre sozial gerecht und würde auch der Wirtschaft helfen."
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Nach Angaben der Bundesnetzagentur beliefen sich die Kosten für das sogenannte Netzengpassmanagement im Jahr 2024 auf 2,776 Milliarden Euro. Insgesamt wurden Maßnahmen mit einem Volumen von 30.304 Gigawattstunden ergriffen. Anlagenbetreiber erhalten im Zuge eines sogenannten Redispatch – wenn also ihre Anlage abgeregelt wird, um die Stromerzeugung zu stoppen – einen finanziellen Ausgleich. Im Jahr 2025 wurden in der ersten Jahreshälfte Rückgänge beim Maßnahmenvolumen verzeichnet, allerdings stiegen die Kosten zumindest im ersten Quartal um etwa 37 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Nicht der erste Vorstoß aus Niedersachsen
Einen ähnlichen Vorstoß aus Niedersachsen gab es bereits im Jahr 2022. Der heutige Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) sprach sich seinerzeit zusammen mit Kollegen anderer norddeutscher Bundesländer für verschiedene Strompreiszonen aus. Damals ging es aber weniger um die Überschüsse als um den Aufwand, den die jeweiligen Bundesländer betreiben, um auf erneuerbare Energien umzustellen.
(mki)