Niedersächsische Bildungsministerin dringt auf Altersgrenze für Social Media
Während eine Elterninitiative in Berlin für ein Mindestalter von 16 Jahren für Social Media kämpft, fordert die niedersächsische Kultusministerin 14 Jahre.
(Bild: Shutterstock.com/ Kaspars Grinvalds)
Die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg fordert eine Altersgrenze von 14 Jahren für die Nutzung von Social Media. Hamburgs Äußerung erfolgt passend zur Vorstellung einer Petition der Elterninitiative SmarterStartAb14 am 10.11., die allerdings ein Mindestalter von 16 Jahren für die Social-Media-Nutzung fordert. Die Petition hatte Anfang des Jahres mehr als 30.000 Unterstützer gefunden. Heise online konnte vor dem Termin im Bundestag ein Interview mit der Initiative führen.
Hamburg fordert neben der Altersgrenze eine wirksame Altersverifikation, wie die dpa berichtet: "Denn es gibt kaum ein Kind, das in der fünften oder sechsten Klasse noch nicht mit massiven Gewaltvideos, Pornografie und menschenverachtenden, extremistischen Aussagen in Berührung gekommen ist. Das melden uns die Schulen. Wir müssen uns daher fragen, wie wir unsere Kinder schützen." Eltern müssten ihren Kindern ruhigen Gewissens sagen können: "Da, wo du dich im Internet aufhältst, bist du geschützt." Laut Hamburg gibt es eine "krasse Diskrepanz" zwischen dem, was Kinder im Netz erleben und wie sie sonst geschützt werden. Das müsse sich endlich ändern: "Wir würden Kindern nie erlauben, Horrorfilme im Fernsehen zu sehen oder in ein Casino zu gehen. Aber im Netz ist alles erlaubt."
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In Bezug auf Smartphone-Verbote in Schulen zeigte sich Hamburg zuletzt weniger entschieden. Während sich die niedersächsische CDU auf ihrem Landesparteitag im August für ein Handyverbot bis zur Oberstufe ausgesprochen hat, setzt die rot-grüne Landesregierung stattdessen auf Empfehlungen für die Schulen, anhand derer diese selbst über den Umgang mit Mobilgeräten entscheiden sollen. Auch sprach sich die Ministerin Hamburg im Mai dieses Jahres gegen Alleingänge der Länder in Bezug auf Handyverbote aus und möchte lieber auf bundesweit einheitliche Empfehlungen hinwirken.
Drogenbeauftragter Streeck auch für Einschränkungen
Auch der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrick Streeck (CDU), sprach sich vergangene Woche für Social-Media-Einschränkungen für Heranwachsende aus. Er brachte gestaffelte Altersgrenzen, der FSK vergleichbar, ins Spiel. Gleichzeitig positionierte sich Streeck weiter kritisch gegenüber einem generellen Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige: "Digitale Medien sind Teil der Lebenswelt junger Menschen – man kann sie nicht einfach ausblenden." Stattdessen sei es notwendig, digitale Teilhabe, Medienbildung und informationelle Selbstbestimmung zu stärken, damit Jugendliche lernten, Inhalte kritisch zu bewerten und ihre eigene Meinung zu entwickeln.
(kbe)