Datenschutz: Sicherheitschecks zur Fußball-WM in der Kritik
Durch die Sicherheitsüberprüfungen von 250.000 Helfern für die Fußball-WM gerieten auch unbescholtene Bürger in das Visier der Ermittlungsbehörden, bemängelte der Bundesdatenschutzbeauftragte.
Der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter Schaar, hat wie schon sein Kollege aus Sachsen-Anhalt die Sicherheitsüberprüfungen von 250.000 Helfern für die Fußball-Weltmeisterschaft durch Polizei und Verfassungsschutz kritisiert. Dadurch gerieten auch unbescholtene Bürger in das Visier der Ermittlungsbehörden, sagte Schaar am Donnerstag vor Beginn einer Konferenz der Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern in Magdeburg dem Radiosender HR-Info.
"Man muss sich fragen, ob der große Datenstaubsauger wirklich geeignet ist, die Sicherheit bei der WM zu verbessern", meinte Schaar. Sinnvoller als pauschale Überprüfungen seien gezielte Kontrollen verdächtiger oder auch völlig unbekannter Personen, sagte Schaar. Die Überprüfung langjähriger Mitarbeiter von Fanprojekten mache dagegen kaum Sinn. Zudem könnten Fußballvereine oder der DFB für ihre Helfer bürgen, sodass diese dann nicht mehr überprüft werden müssten.
Unterdessen warnten Fachleute auf einem Datenschutzkongress in Ulm vor dem Missbrauch zunehmender Überwachungsmöglichkeiten. "Die Hemmschwelle seitens der Behörden, auf sensible Daten zugreifen zu wollen, schwindet", sagte Hansjürgen Garstka von der Europäischen Akademie für Informationssicherheit und Datenschutz (Berlin). Als Beispiel nannte er die geplanten elektronischen Krankenakten und Gesundheitskarten. Bürger und Datenschützer müssten sich fragen, was mit den Daten passieren könne und wer potenziellen Zugriff darauf habe.
Bei ihrem zweitägigen Treffen in Magdeburg sprechen die Datenschützer außerdem über die geplante Videoüberwachung von Veranstaltungen zur Übertragung von WM-Spielen auf Großbildleinwänden. Diese Kameraüberwachung, für die die privaten Veranstalter zuständig sein sollen, wird von Datenschützern ebenso kritisch gesehen wie die Sicherheitsüberprüfungen. Ein weiteres Thema der Konferenz ist die mögliche Nutzung von Maut-Daten für die Verbrechensbekämpfung.
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(dpa) / (jk)