Apple druckt Apple-Watch-Gehäuse aus recyceltem Titan
Statt nur für das Prototyping verwendet Apple spezielle 3D-Printer nun für die Herstellung von Apple-Watch-Gehäusen. Das Material ist wiederaufbereitet.
Fertige Apple-Watch-Cases aus dem Titan-3D-Drucker.
(Bild: Apple)
Apple hat einen neuen Produktionsprozess entwickelt, mit dem aus recyceltem Titanpulver Apple-Watch-Gehäuse werden – mithilfe eines 3D-Druckers. Das Verfahren sei anfangs "nur eine Idee" gewesen, so Produktdesign-Vizepräsidentin Kate Bergeron. Aus dem Prototyping sollte eine Massenfertigung werden. "Wir mussten durch kontinuierliche Prototypenentwicklung, Prozessoptimierung und Sammeln großer Datenmengen erst nachweisen, dass diese Technologie in der Lage ist, unseren hohen Qualitätsstandards gerecht zu werden."
Sechs Laser im Galvanometer
Inzwischen laufen die Gehäuse der Apple Watch Ultra 3 (alle Modelle) sowie die der Apple Watch Series 11 (aus Titan) so vom Band. Das Finish lässt sich dabei wie gewohnt später polieren. Apple sieht im 3D-Druck die Möglichkeit, die Materialeffizienz zu erhöhen und sein selbst gestecktes Ziel, über die gesamte Lieferkette klimaneutral zu werden, schneller zu erreichen.
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Apple nutzt ein additives 3D-Druckverfahren, bei dem das Titanpulver Schicht für Schicht in die gewünschte Endform gebracht wird. Dabei kommen insgesamt sechs Laser zum Einsatz, die zu einem Galvanometer werden. Pro Uhrengehäuse kommen so 900 Schichten zustande. Das Rohtitan wird zuvor in die notwendige Pulverform gebracht, wobei Apple darauf achten muss, den Sauerstoffgehalt korrekt zu bestimmen, damit es in der Verarbeitung nicht zu Explosionen kommt.
UltraschallrĂĽttler recycelt das Recyclingmaterial
Das Titanpulver sei vergleichbar mit "sehr feinem Sand", so Apple. Jede Schicht ist 60 Mikrometer dick. Das Material, das übrig bleibt, wird durch einen Ultraschallrüttler in ein Auffangbehältnis überführt, um es weiterzuverwenden. Da das Verfahren die Gehäuse in Reihe erzeugt, müssen sie nachher geschnitten werden – das geschieht mit einem dünnen, elektrisch leitenden Draht, dem Kühlmittel zugeführt werden muss. Der 3D-Druck hat auch noch weitere Vorteile: Er kann Texturen deutlich genauer in die Gehäuse einbringen.
Apple betreibt selbst nahezu keine eigenen Fabriken mehr, kauft aber oftmals die notwendigen Maschinen – oder entwickelt diese, wie in diesem Fall, sogar selbst. Das hat den Vorteil, dass der Konzern die Kontrolle über deren Verwendung behält und Lieferanten in China, Indien oder Vietnam mit den Maschinen nur für den Konzern produzieren.
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(bsc)