Daimler will Elektromotoren mit starkem Partner bauen

Daimler will Elektromotoren mit starkem Partner bauen

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Von
  • Gernot Goppelt

Der Stuttgarter Autobauer Daimler will die Elektromotoren für seine künftigen E-Autos der Marke Mercedes-Benz nicht allein bauen. "Wir suchen einen starken Partner aus der Zuliefererindustrie", sagte Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber am Rande der Automesse in Detroit. "Wir stehen kurz vor entsprechenden Entscheidungen." In den nächsten Wochen solle es zum Abschluss kommen. Die wahrscheinlichste Lösung sei, ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen "mit starker Beteiligung unserer eigenen Entwicklungskompetenz".

Für die in Kooperation mit Renault entwickelte neue Smart-Generation dürfte der Elektromotor laut Weber aber von Renault kommen. Die Batterien steuere dagegen Daimler aus seinem Gemeinschaftsunternehmen Deutsche Accumotive mit dem Mischkonzern Evonik bei. Elektromotor und Batterien bezeichnete Weber als strategische Zukunftskomponenten, die man in eigener Hand führen wolle. Für das Batterieunternehmen rechnet der Manager mit weiteren Absatzchancen aus der Renault-Nissan-Kooperation. Weder über die Aufgabenverteilung noch über die mögliche Belieferung von Renault mit Batterien seien bislang finale Vereinbarungen getroffen.

Die jetzt erhältliche zweite Generation des E-Smarts ist mit Batterien des kalifornischen Start-ups Tesla bestückt. Vorerst hat Daimler keine weiteren Projekte mit dem US-Unternehmen, an dem die Stuttgarter Anteile halten. "Wir wollen der Firma Zeit geben, sich zu einem kleinen spezialisierten Automobilunternehmen zu entwickeln." Tesla arbeitet daran, nach dem Sportwagen Roadster das Model S als preisgünstigere Limousine in größeren Stückzahlen auf den Markt zu bringen.

Weber trat dem Eindruck entgegen, Daimler habe noch keine Serienautos mit alternativen Antrieben im Programm. "Wir haben heute vier Modelle auf dem Markt, die wir unter Serienbedingungen produzieren", sagte Weber. Neben dem E-Smart sei dies die A-Klasse mit Elektroantrieb sowie eine B-Klasse mit Brennstoffzellentechnologie sowie der Van Vito E-Cell. Damit sieht der Entwicklungsvorstand Daimler klar in der Führungsposition vor den anderen deutschen Herstellern.

Als fünftes Modell komme der SLS E-Cell hinzu, der ab 2013 erhältlich sein soll. "Wir sind längst über das Probierstadium hinaus", sagte Weber. Bislang würden die E-Fahrzeuge in einem Leasing-Modell angeboten. Damit sollte den Kunden vor allem die Sorge genommen werden, sie könnten beim Verkauf ihres gebrauchten Wagens einen finanziellen Verlust erleiden. Künftige Modelle würden aber in der normalen Preisliste auftauchen.

Um die Serienreife unter Beweis zu stellen, startet Daimler mit seiner B-Klasse mit Brennstoffzellenantrieb am 29. Januar dem Tag des großen Festakts anlässlich der Erfindung des Automobils vor 125 Jahren eine Tour rund um die Welt. Das Fahrzeug soll vor allem für den Aufbau einer Wasserstoff -Infrastruktur, dem "Sprit" der Brennstoffzelle, werben. "Die Technologie ist marktreif", sagte Weber. (dpa) (ggo)