Audi feiert 80 Jahre Großserien-Pkw mit Frontantrieb
Auf der IAA 1931 stellte DKW das Modell F1 vor. Die heutige Audi AG erinnert an das Debüt des "weltweit ersten" Großserien-Autos mit Frontantrieb – drei Jahre vor dem legendären Citroën Traction Avant
- ssu
Ingolstadt, 17. Februar 2011 – Berlin vor achtzig Jahren: Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 1931 stellt DKW das Modell F1 vor. Aus diesem Anlass weist die heutige Audi AG darauf hin, dass vor acht Jahrzehnten "das weltweit erste Großserien-Automobil mit Frontantrieb" auf den Markt kam. Damit kam der kleine Wagen dem legendären Citroën Traction Avant, der auch als "Gangster-Limousine" bekannt wurde, immerhin drei Jahre zuvor.
Ein Kind der Krise
Im August 1928 hatte der aus Dänemark stammende Industrielle Jörgen Skafte Rasmussen die Aktienmehrheit der Audi Werke AG in Zwickau übernommen. Zunächst setzte Rasmussen auf Modelle mit Achtzylindermotoren, doch durch die starke Konkurrenz aus den USA und die Folgen der Weltwirtschaftskrise gerieten die Audi-Werke ab Ende 1929 zunehmend in finanzielle Bedrängnis. Ein marktfähiges Produkt musste dringend her, um den Fortbestand der Firma, die 1932 zusammen mit DKW und Horch in der Auto Union aufgehen sollte, zu sichern.
Audi feiert 80 Jahre Großserien-Pkw mit Frontantrieb (5 Bilder)

Im Februar 1931 debütierte der frontgetriebene DKW F1 auf der IAA in Berlin.
Motorrad-Zweizylinder
Im Oktober 1930 gab Rasmussen den Startschuss für die kurzfristige Entwicklung eines völlig neuen Kleinwagens. Konstruktionsmerkmale: wassergekühlter DKW-Zweizylinder-Motorradmotor, der je nach Ausführung 15 oder 18 PS leistete, Vorderradantrieb und leichtes Stahlchassis. Das reichte für 75 bis 85 km/h Spitze. Für die gesamte Konstruktion plante Rasmussen maximal sechs Wochen ein – gemessen an heutigen Entwicklungsprozessen im Automobilbau ein ungeheuer kurzer Zeitraum. Ende November 1930 startete der so genannte DKW-Frontwagen seine erste Probefahrt. Nach der Vorstellung im Februar 1931 entwickelte sich der F1 schnell zu einem Verkaufsschlager. In seinen verschiedenen Ausführungen wurde er zum Volumenmodell der Auto Union und bis zu seiner Produktionseinstellung im Jahr 1942 circa 270.000 Mal im Audi-Werk produziert.
Vier Ringe, vier Takte
Die DKW-Frontwagen bildeten auch die Grundlage für den Wiederaufbau der Auto Union nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland. Hier wurden von 1949 bis 1966 in den Werken Ingolstadt und Düsseldorf (im Werk Düsseldorf bis 1962) insgesamt 887.000 DKW-Zweitakter gebaut, bevor die gesamte Produktion auf die im Sommer 1965 vorgestellte Audi-Modellpalette umgestellt wurde. Mit dem Wechsel des Markennamens vollzog Audi die längst überfällige Wende zum Viertaktmotor. Erstes Modell war der F103, der schlicht als "Audi" verkauft wurde, bevor sich mit Bezug auf seine PS-Leistung die Bezeichnung "Audi 72" durchsetzte. Diese Nomenklatur galt auch für die in den Folgejahren hinzutretenden Modelle wie den Audi 80, der bis 1969 gebaut wurde.