CES: Kommerzielle Ultrawideband-Produkte bis Ende 2005 erwartet
Laut Medienberichten startet die Vermarktung von UWB-Endgeräten auch ohne einheitlichen Standard. So demonstrieren Samsung, Freescale und Intellon die Verteilung von HDTV-Content via UWB auf der CES.
Sowohl Intel als auch Konkurrent Freescale rechnen kurzfristig mit der Vermarktung von Geräten, die mit der Ultrawideband- Funktechnik (UWB) ausgerüstet sind. Mittels UWB lassen sich zum Beispiel Fernseher oder Kopfhörer mit hohen Übertragungsraten über kurze Entfernungen mit den Abspielgeräten koppeln.
Freescale und Intellon wollen laut einer Pressemitteilung gemeinsam mit Samsung auf der Consumer Electronic Show (CES) die Verteilung von HDTV-Signalen via UWB und Powerline demonstrieren. Die Kombination von UWB-Funk und Powerline scheint sinnvoll, da UWB keine großen Reichweiten oder gar eine Wanddurchdringung ermöglichen soll. Die UWB-Entwickler wählten absichtlich geringe Sendeleistungen, um Störungen anderer Funkdienste auf dedizierten Frequenzen zu vermeiden.
Motorola-Spinoff Freescale, der Chip-Lieferant der CES-Demonstration, steht mit seiner UWB-Spezifikation gegen die MultiBand OFDM Alliance (MBOA), ein Konsortium rund um Intel, HP, Infineon, Microsoft, Mitsubishi und Nokia, die einen gemeinsamen Standard entwickeln. Im Ringen um eine IEEE-Standardisierung fĂĽr UWB herrscht bereits seit mehr als einem Jahr eine Pattsituation zwischen Freescale und der MBOA.
US-Medien zitieren im Vorfeld der CES die Freescale-Sprecherin Diane Orr mit der Einschätzung, dass trotz der festgefahrenen Standardisierungsdebatte die Zeit gekommen sei, UWB-basierte Home-Entertainment-Produkte zu vermarkten. Die Geschichte der Elektronikindustrie sei voller Beispiele, dass Produkte bereits Jahre vor einer Standardisierung am Markt erfolgreich sein könnten -- mit Beispielen untermauerte Orr diese Behauptung jedoch nicht. Kari Skoog, Sprecherin von MBOA-Mitglied Intel erwartet zwar ebenfalls proprietäre UWB-Produkte in der nahen Zukunft, doch räumt sie ihnen nur kurzfristige Chancen in Nischenmärkten ein. Vielmehr erwarte Intel standardisierte UWB-Geräte für die Jahreswende 2005/2006.
Allen in der Branche diskutierten Ultrabreitband-Sendern haftet das schlechte Image von "Funkschleudern" wie den Morse-Tickern des frühen 19. Jahrhunderts oder mangelhaft entstörten Elektrogeräten an. Über Jahrzehnte hinweg haben daher Regulierer wie die deutsche RegTP oder die britische Ofcom die Praxis entwickelt, bestimmte Teile des Frequenzspektrums für klar umrissene Anwendungsbereiche zu vergeben. So soll vermieden werden, dass UWB-Sender im ein- bis zweistelligen Gigahertz-Bereich sicherheitsrelevante Funkdienste wie das Global Positioning System oder die Radarüberwachung stören. Auf der anderen Seite erscheint ein "gezähmtes UWB", das hohe Datenmengen mit geringer Leistung über kurze Strecken funkt, prädestiniert, um anspruchsvolle Unterhaltungsektronik drahtlos zu vernetzen.
Siehe dazu auch: (ssu)
- In Ausgabe 2/2005 von c't (ab Montag, den 10. Januar, im Handel) wird ab Seite 128 die "Schöne neue Funk-Welt" beschrieben und auch das Für und Wider von UWB ausführlich beleuchtet.
- Streit um Standard bremst Entwicklung von Ultrawideband
- Ultrawideband-Karte im Mini-PCI-Format angekĂĽndigt
- Drahtloses USB
- Electronica: Neue Runde im Streit um UWB-Standard
- IDF: UWB>-Verfechter demonstrieren Interoperabilität via Wireless USB