Bericht: Der Tata Nano verkauft sich schlecht

Bericht: Der Tata Nano verkauft sich schlecht

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Von
  • Gernot Goppelt

Das Billigauto Tata Nano verkauft sich bisher weit schlechter als geplant.

(Bild: Tata Motors)

Der Tata Nano kommt nach wie vor nicht so recht in Fahrt, wie die indische Wirtschaftzeitung Business Standard berichtet. Obwohl der Hersteller mit diversen Maßnahmen bei Marketing, Finanzierung und Vertrieb versucht habe, den Verkauf des Kleinstwagens anzukurbeln, würden die Verkaufszahlen eher schlechter als besser. Im Juli, berichtet die Zeitung, sind sie Verkaufszahlen in Indien auf 3260 Einheiten gesunken, nach etwa 9000 Exemplaren im Juli 2010. In den letzten beiden Monaten hätten sich die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr praktisch halbiert. Schon Ende 2010 war berichtet worden, dass die Verkäufe eingebrochen seien.

Der Verkauf des Nano bleibt bisher weit hinter den 12.000 bis 15.000 Exemplaren zurück, die Tata ursprünglich geplant hatte, Händler bleiben auf Neuwagen sitzen. Zwar ist der Pkw-Verkauf insgesamt in Indien etwas zurückgegangen, doch selbst der Ford Figo – mehr als doppelt so teuer wie der Nano – verkauft sich besser. Und dabei ist das Vertriebsnetz von Tata laut Business Standard dreimal so groß wie das von Ford. Tata verfügt über rund 620 Händler und versucht darüber hinaus, mit Roadshows auch das Hinterland zu erreichen – dort erhofft man sich die ersehnte Steigerung des Verkaufserfolgs.

Im Tata Pixel steckt die Zukunft des Nano, zum Beispiel ein neuer Dieselmotor.

(Bild: Tata Motors)

Zudem will Tata neue Varianten auf den Markt bringen, unter anderem ein Dieselmodell. Ein Preisunterschied von gut 50 Prozent beim Kraftstoff lässt in Indien viele Käufer nach einem Dieselmodell schielen, obwohl die Fahrzeuge rund 25 Prozent teurer sind. Mit einem der kleinsten Dieselmotoren der Welt soll der Nano zum sparsamsten Pkw Indiens werden. Zudem will Tata weitere Märkte erschließen, etwa Sri Lanka und Nepal. In Indonesien und Brasilien spricht das Unternehmen mit möglichen Fabrikanten, um den Nano dort vor Ort zu produzieren. Tata-Chef Ratan Tata kann sich außerdem vorstellen, eine Elektroversion auf den Markt zu bringen und dabei Merkmale des Pixel einfließen zu lassen, welcher in Genf vorgestellt wurde.

Tata-CEO Carl-Peter Forster gibt sich laut Business Standard weiter optimistisch: "Wir haben zufriedene Kunden, was bedeutet, dass am Produkt selbst nichts falsch ist. Die positive Mundpropaganda wird sich ausweiten und unsere Verkaufszahlen wieder nach oben bringen". Spätestens wenn die ländlichen Regionen erschlossen sind, wird sich zeigen, ob der Nano sich durchsetzen kann. Wenn selbst dort die Menschen größere und teurere Kleinwagen anderer Hersteller bevorzugen, dürfte es eng für den Nano werden. Zwar wurde zum Beispiel auch Smart jahrelang totgesagt und steht heute recht gut da. Der Nano aber ist erklärtermaßen ein Billigauto und wird trotzdem selten gekauft – auch in Indien scheinen sich potenzielle Kunden derzeit mehr von einem Auto erwarten als ein absolutes Minimalgefährt. (ggo)