In-App-Käufe: Verlagschef hält Apple-Provision für gerechtfertigt

Ringier-Vorstandschef Walder meint, reguläre Zeitungshändler kosteten die Verlage deutlich mehr als die 30 Prozent, die Apple derzeit nehme.

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Marc Walder, Vorstandschef des Schweizer Großverlags Ringier ("Blick", "Cicero"), hat im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit den Computerkonzern Apple gelobt. Das Unternehmen leiste mehr als ein normaler Kiosk, sagte er. Apple "liefert sehr zuverlässig aus und tut es in einer Weise, die der Käufer schätzt". Normale Zeitschriften- und Zeitungshändler zögen den Verlagshäusern "deutlich mehr ab als 30 Prozent".

30 Prozent ist der Umsatzanteil, den der Computerkonzern verlangt, wenn er Medien über iPhone, iPod touch oder iPad ausliefert. In der Schweiz belaste der Wechselkurs zum US-Dollar die Verlage allerdings zusätzlich. Trotzdem findet Walder, dass "Apple viel für uns leistet".

Zugleich erhofft sich der Ringier-Chef aber auch neue Geschäftsmodelle. Journalismus und die Vermarktung von Stars und Sportereignissen könnten künftig verbunden werden, so Walder. "Audi kann künftig auf den Tickets unserer Konzertagentur werben. Es ist die größte des Landes. Audi kann aber auch ganze Konzerte sponsern, die unsere Eventagentur Good News veranstaltet, und im Einzelfall wird der Hersteller auch mit Stars werben können, die unsere Künstleragentur unter Vertrag hat."

Trotz dieser zunehmenden Integration will Walder die Sphären Journalismus, Marketing und Werbung streng getrennt halten. Er könne das, sagte er der Zeit, weil er selbst aus dem Journalismus komme. Er räumte aber ein, dass diese Trennung noch nicht gut genug im Unternehmen verankert sei. "Das System beruht derzeit zu stark auf meinen Kontakten, dem Vertrauen dem Haus Ringier und mir gegenüber bei den Geschäftspartnern." Dies müsse nun auf verschiedene Schultern verteilt werden. (bsc)