Eckhard Cordes räumt den Chefposten bei der Metro AG

Ein schwelender Machtkampf bei Media-Saturn, verfehlte Ziele bei der Konsolidierung des Warenhausgeschäftes und anhaltende Spekulationen um seine Vertragsverlängerung: Metro-Vorstandschef Cordes zieht die Konsequenzen und kündigt seinen Rückzug an.

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Von
  • Matthias Parbel

Steht für eine Vertragsverlängerung nicht mehr zur Verfügung: Metro-Chef Eckhard Cordes

(Bild: Metro)

Eckhard Cordes, amtierender Vorstandschef der Metro AG, zieht die Konsequenzen aus einem seit Wochen andauernden Machtkampf und den Spekulationen rund um seinen möglichen Rücktritt. Er stehe für eine Vertragsverlängerung nicht mehr zur Verfügung, weil die nötige Vertrauensbasis fehle, teilte der 60-Jährige am Sonntag in Düsseldorf mit. Sein Vertrag läuft offiziell zum 31. Oktober 2012 aus. Obwohl nach Cordes Einschätzung die Aktionärsfamilien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck eine Vertragsverlängerung "ausdrücklich unterstützt und in mehreren Gesprächen mit mir auch gewünscht" hätten, blieb der Metro-Chef zuletzt weiter unter Beschuss – von Seiten der Anteilseigner wie auch der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat des Handelskonzerns.

Während die Arbeitnehmerseite vor allem Cordes rigiden Sparkurs kritisierte, werfen die Anteilseigener dem Vorstandsvorsitzenden vor, wichtige Ziele noch immer nicht umgesetzt zu haben. Dazu gehörten unter anderem der geplante Verkauf der Warenhauskette Galeria Kaufhof und eine mögliche Trennung von den SB-Warenhäusern Real. Kaufhof zählt seit vier Jahren nicht mehr zum Kerngeschäft des Unternehmens, bei Real gibt es mehrere Optionen: Sowohl ein Verkauf als auch ein Verbleib im Konzern sind nach früheren Angaben denkbar. Zudem war die Metro-Aktie seit Jahresanfang auf Talfahrt.

Im Dauerstreit liegt Cordes zudem mit den Minderheitsgesellschaftern der Media-Saturn-Gruppe – Erich Kellerhals und Leopold Stiefel –, deren Vetorecht nach Ansicht des Metro-Chefs wichtige strategische Entscheidungen zur Neuaufstellung der Elektronikmarktkette verhindere. So sei Media-Saturn 2011 – unter anderem bedingt durch den verspäteten Einstieg ins Online-Geschäft – in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und schrieb im zweiten Quartal erstmals rote Zahlen.

Wann genau Cordes seinen Posten als Vorstandsvorsitzender räumen wird, bleibt vorerst offen. Der Metro-Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Kluge dankte Cordes unterdessen in einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung für seine Bereitschaft, den Konzern "zunächst weiterzuführen und geordnet zu übergeben". Aktionärsschützer forderten eine schnelle Klärung der Nachfolge. Die 2007 von Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam beschlossene "zentrale Weichenstellungen für eine neue Metro" habe dem Konzern im "vergangenen Jahr das beste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens" beschert und dürfe keinesfalls wieder umgekehrt werden, unterstrich Cordes in seiner persönlichen Erklärung. Der Metro-Chef räumte allerdings auch ein, dass es "jetzt sicherlich auch um einen Anstoß für eine generationenmäßige Erneuerung der Führungsspitze" gehe. (Mit Material von dpa) / (map)