Metro mit Umsatzrückgang – Hoffnung auf Onlinegeschäft

Die Umsätze des Handelskonzerns blieben 2011 knapp unter dem Vorjahresergebnis. Nach dem Start des Media-Markt-Webshops konzentriert die Metro ihre Hoffnungen auf den Onlinehandel.

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Von
  • Matthias Parbel

Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender, Metro AG

(Bild: Metro)

Zum Auftakt des Weihnachtsgeschäftes Ende 2011 hatte die Metro AG mit einer Gewinnwarnung die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr gedämpft. Die am Dienstag vorgelegten vorläufigen Zahlen bestätigen den Abwärtstrend: Mit 66,7 Milliarden Euro bleibt der Handelskonzern knapp 1 Prozent unter dem Ergebnis von 2010. Auch das EBIT (vor Sonderfaktoren) wird im Rahmen der Prognose mit 2,4 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahresniveau bleiben.

"Trotz eines guten Endspurts war das Weihnachtsgeschäft insgesamt enttäuschend", kommentiert Olaf Koch, der als Vorstandsvorsitzender offiziell zum 1. Januar 2012 die Nachfolge des zurückgetretenen Eckhard Cordes angetreten hat. Als eine der Ursachen für die stagnierende Geschäftsentwicklung der Metro hat Koch die ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgemacht: "Insbesondere die Staatsschuldenkrise, eine hohe Arbeitslosigkeit und Sparprogramme in vielen Ländern Europas haben zu einer Kaufzurückhaltung bei den Kunden geführt."

Obwohl der Handelskonzern 2011 insgesamt 100 neue Märkte in 23 Ländern eröffnete, blieb auch international der Umsatz mit 40,8 Milliarden Euro auf dem Niveau von 2010. Während die Metro in Westeuropa ein Minus von mehr als 3 Prozent hinnehmen musste, konnte der Konzern in Osteuropa in annähernd gleichem Umfang zulegen. Deutliches Wachstum erzielte das Unternehmen allein in der Region Asien/Afrika – wo sich die Umsätze mit rund 3 Milliarden Euro allerdings noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegen. Eine wichtige Rolle spielt dabei vor allem der chinesische Markt. Die Metro-Tochtergesellschaft Media-Saturn ist in der Hafenstadt Schanghai mittlerweile bereits mit 7 Filialen vertreten – rund 100 sollen es bis 2015 in ganz China werden.

Die Media-Saturn-Holding, die knapp ein Drittel zum Gesamtumsatz der Metro AG beisteuert, musste sich 2011 ebenfalls mit einem leichten Umsatzrückgang auf 20,6 Milliarden Euro begnügen – nicht zuletzt auch bedingt durch den Rückzug von Saturn aus dem französischen Markt. Dafür rückte mit dem Onlinehändler Redcoon.de jedoch ein neuer Umsatz- und Hoffnungsträger unter das Dach der Holding. Dessen alter und neuer Chef Reiner Heckel peilt die erste Umsatzmilliarde binnen 5 Jahren an und orientiert sich dabei am erfolgreichen Onlinepionier Amazon. Im Weihnachtsgeschäft 2011 verkündete Redcoon Umsatzrekorde: am 15. Dezember habe der Onlinehändler mit einem Tagesumsatz von 3 Millionen Euro die höchste Marke in der Firmengeschichte erzielt.

Mit dem Onlinegeschäft der Metro insgesamt zeigt sich denn auch Vorstandschef Koch zufrieden: "Erfreulich entwickelte sich hingegen unser Online-Geschäft. In diesem wichtigen Wachstumssegment haben wir in allen Vertriebslinien deutliche Fortschritte gemacht." Im E-Commerce wittert der Konzern entscheidende Wachstumspotenziale. Am gestrigen 16. Januar 2012 ging schließlich auch der Webshop von Media Markt an den Start. Saturn hatte den Onlineshop bereits am 10. Oktober 2011 eröffnet. Konkrete Zahlen zum Anteil des Onlinehandels am Gesamtgeschäft legte das Unternehmen bisher nicht vor. Der vollständige Geschäftsbericht der Metro-Gruppe für das zurückliegende Jahr soll am 20. März 2012 veröffentlicht werden.

Den zwischenzeitlich geplanten Verkauf von Galeria Kaufhof hat die Metro-Führungsspitze unterdessen bis auf Weiteres ausgesetzt. "Die aktuelle Lage am Kapitalmarkt bietet keine geeigneten Rahmenbedingungen für eine so wichtige Transaktion", erklärte dazu Konzernchef Koch. An der grundsätzlichen Portfoliostrategie ändere sich durch diese Entscheidung aber nichts. "Aus heutiger Sicht können wir das Ertragspotenzial besser selbst heben, als durch einen Verkauf", ergänzte Koch. Der auf die Verzahnung von Online- und Filialgeschäft ausgerichtete Umbau der Warenhauskette werde daher wie ursprünglich geplant fortgeführt. (map)