Heiße Zeiten für Klimaforscher

Der Internationale Wissenschaftsrats zum Klimawandel (IPCC) hat heute in Paris seinen vierten Sachstandsbericht vorgestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 516 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

In der internationalen Klimaforschung besteht kaum noch Zweifel daran, dass der Klimawandel voranschreitet und sich beschleunigt: Mit großer Wahrscheinlichkeit seien die von Menschen verursachten Treibhausgase für den größten Teil der beobachteten Klimaänderung verantwortlich. Dies sind wesentliche Ergebnisse des neuen Berichts des Internationalen Wissenschaftsrats zum Klimawandel (IPCC), der am heutigen Freitag in Paris vorgestellt wurde. Der Bericht ist der erste von 3 Teilbänden des 4. IPCC-Sachstandsberichtes. Vorerst ist nur die Kurzfassung für Politiker online – der komplette erste Band soll ab Mai 2007 online zur Verfügung stehen. Obwohl die Endfassung des Berichtes noch bis zum gestrigen Donnerstag in Paris diskutiert wurde, waren die darin genannten Zahlen jedoch bereits vorab zu zahlreichen Medien durchgesickert.

Wenn keine zusätzlichen Maßnahmen für den Klimaschutz ergriffen werden, wird sich laut dem Bericht die globale Mitteltemperatur im Laufe des 21. Jahrhunderts unter günstigsten Bedingungen um 1,8°C erhöhen, mit einer Schwankungsbreite von 1,1 bis 2,9°C. Im ungünstigsten Szenario steigt die Temperatur um 4,0°C (Schwankungsbreite: 2,4 bis 6,4°C). Unter den gleichen Annahmen zur Emissionsentwicklung zeigen die Modelle im Laufe des Jahrhunderts einen Meeresspiegelanstieg von 18 bis 38 cm für das Szenario mit dem niedrigsten Anstieg an Kohlendioxid-Emission und 26 bis 59 cm für das pessimistischste Szenario.

Der IPCC stellt in seinen Berichten im Auftrage der Vereinten Nationen die aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen der Klimaänderung im Konsens der internationalen Forschung fest. Die jetzt vorgestellten Ergebnisse sind der erste Teil des vierten IPCC-Berichts. An ihm wirkten Hunderte von Wissenschaftlern mit, darunter 58 Forscher aus Deutschland. Der zweite Teilband beschäftigt sich dann mit den zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels, der dritte mit den Handlungsoptionen zur Vermeidung weiterer Treibhausgasemissionen. Ihre Veröffentlichung ist für Anfang April und Anfang Mai 2007 geplant.

Die Bundesregierung will in den nächsten drei Jahren 255 Millionen Euro bereitstellen, damit man "intensive Forschung betreiben und für eine schnelle Verbreitung klimaschonender Technologien sorgen" kann, wie Bundesforschungsministerin Annette Schavan anlässlich der Vorstellung des Berichts erklärte. Unter anderem sind für den Ausbau des Deutschen Klimarechenzentrums 35 Millionen Euro vorgesehen.

Siehe dazu in Technology Review online:

(wst)