CDU-Politiker: Kampfansage an die "liebe Netzgemeinde"

Mit einem dröhnenden Kommentar im Handelsblatt hat der CDU-Politiker Ansgar Heveling die deutsche Netz-Community gegen sich aufgebracht. Das hat ihn zunächst seine Website gekostet.

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Von
  • dpa

Die Website des CDU-Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling ist am Montag gehackt worden, nachdem der Politiker im Netz wegen eines Gastkommentars im Handelsblatt große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. In dem Artikel hatte sich Heveling die umstrittenen US-Gesetzesinitiativen SOPA und PIPA für einen strengen Urheberrechtsschutz befürwortet und die Gesetzesgegner als "digitale Maoisten" bezeichnet.

Der Stein des Anstoßes im Handelsblatt.

"Liebe 'Netzgemeinde': Ihr werdet den Kampf verlieren", schrieb der 39 Jahre alte Volljurist im Handelsblatt. "Und das ist nicht die Offenbarung eines einsamen Apokalyptikers, es ist die Perspektive eines geschichtsbewussten Politikers. Auch die digitale Revolution wird ihre Kinder entlassen. Und das Web 2.0 wird bald Geschichte sein. Es stellt sich nur die Frage, wie viel digitales Blut bis dahin vergossen wird", hieß es weiter in dem Kommentar.

Auf Twitter – und nicht nur da – machten sich daraufhin zahllose Anwender unter dem Hashtag #hevelingfacts über die Thesen des Politikers aus Korschenbroich (Nordrhein-Westfalen) lustig. Peter Altmaier, der Parlamentarische Geschäftsführer CDU/CSU-Bundestagsfraktion, reagierte auf Twitter gelassen auf die Debatte: "Seit langem mal wieder ein entspannter Tag. Die Kinder bewerfen sich begeistert mit Förmchen und haben einen Riesenspass. Alles i.O.!"

Am Montagnachmittag erschien dann auf der Homepage des Abgeordneten die Mitteilung "Hiermit möchte ich meinen Austritt aus der CDU öffentlich machen", nachdem sich Hacker Zugriff zu der Site verschafft hatten. Später war die Site gar nicht mehr zu erreichen. Heveling sitzt in der Enquetekommission "Internet und digitale Gesellschaft" und ist über den Wahlkreis Krefeld I / Neuss II in den Deutschen Bundestag eingezogen. (vbr)