Intel bestĂĽckt neue Mainboards mit ATA/ATAPI-Hostadaptern
Die neueste Chipsatzgeneration verzichtet auf die altbewährte (E)IDE-Schnittstelle, weshalb sie Intel auch auf eigenen Boards mit Zusatz-Chips nachrüstet.
Offenbar hat Intel Angst vor der eigenen Courage bekommen: Die Southbridges (I/O Controller Hubs) der ICH8-Serie aus der erst kürzlich eingeführten Broadwater-Chipsatzfamilie (P965, G965, Q965, Q963) haben keine integrierte ATA/ATAPI-Schnittstelle mehr (auch EIDE beziehungsweise Parallel ATA/PATA genannt). Mehrere Mainboards der neuesten Generation hat Intel aber dennoch mit einem zusätzlichen PCI-Express-Ultra/ATA-133-Adapter bestückt, etwa die Typen DQ965CO (PicoBTX), DG965GF (MicroATX), DG965WH (ATX) oder DP965LT (ATX). Beim PicoBTX-Board DQ965WC hat Intel allerdings auf ATA/ATAPI-Ports ebenso verzichtet wie auf die bisher meist noch üblichen PS/2-Buchsen für Tastaturen und Mäuse.
Mit dem Verzicht auf einen ATA/ATAPI- beziehungsweise EIDE-Hostadapter im ICH8 wollte Intel halbwegs konsequent das seit Ende der 90er-Jahre geplante "Legacy-free"-Konzept fortführen, das PC-Altlasten wie den ISA-Bus, den Parallelport, COM- (RS-232-) und PS/2-Schnittstellen sowie eben auch die betagten ATA/ATAPI-Kanäle durch schnelle(re) serielle Verbindungsverfahren wie USB, Serial ATA oder PCI Express ersetzen will. Zum Anschluss von Festplatten und optischen Laufwerken sind die neuen ICH8-Southbridges ausschließlich mit bis zu sechs (teilweise AHCI-/NCQ-kompatiblen) SATA-Ports ausgestattet, während die Vorgänger ICH7 immerhin noch einen IDE-Kanal aufwiesen, der aber bei Schreibzugriffen nicht einmal mehr die maximale Ultra-ATA/100-Geschwindigkeit erreichte und von Intel nur noch für den Anschluss von optischen Laufwerken vorgesehen war.
Doch vor allem weil optische Laufwerke mit SATA-Anschluss noch eine Seltenheit sind, war schon seit der CeBIT 2006 klar, dass die meisten Mainboard-Hersteller zumindest die typischen Fullsize-ATX-Broadwater-Boards für PC-Bastler und Kleinserien-Hersteller mit separaten PCIe-IDE-Hostadapterchips bestücken wollen. Große PC-Hersteller kommen an SATA-ODDs (Optica Disk Drives) eher heran, sie werden auch in Großserien-Geräten wie der Xbox 360 massenhaft verbaut. Doch im Einzelhandel sind sie noch sehr selten – als Vorreiter hat sich hier Plextor verdient gemacht, die Firma liefert seit Mitte 2004 DVD-Brenner mit SATA-Interface. Im Handel sind nun etwa auch Geräte von Samsung zu finden, doch die offenbar auch von LG Eletronics, Panasonic und Pioneer gebauten SATA-Varianten sind selten zu sehen.
Kuriosität am Rande: Den schnellsten ATA-Transfermodus UDMA-6 (Ultra-ATA/133) hat Intel in den eigenen Southbridges/ICHs nie unterstützt; durch den Einsatz des PCIe-ATA/ATAPI-Hostadapters eines Drittherstellers ist Intel aber nun doch über UDMA-5/Ultra/ATA-100 hinausgekommen – fünf Jahre nach der Chipsatzkonkurrenz. (ciw)