Zwei Gründe sprechen gegen den Einsatz zur falschen Jahreszeit

Warum man Winterreifen nicht im Sommer nutzen sollte

Autofahrer, die ihr Fahrzeug nur sehr wenig bewegen, argumentieren häufig, dass sich der Wechsel für sie nicht lohnen würde. Doch was spricht gegen den Einsatz von Winterreifen im Sommer?

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  • mfz

Hanau, 26. April 2012 – Immerhin drei Millionen Fahrzeuge in Deutschland sind auch im Sommer mit Winterreifen unterwegs. Gerade Autofahrer, die ihr Fahrzeug nur sehr wenig einsetzen, argumentieren häufig, dass sich der Wechsel für sie nicht lohnen würde. Doch was spricht eigentlich gegen den Einsatz von Winterreifen im Sommer?

Mehr Abrieb

Im Grunde sind es zwei Aspekte: der höhere Verschleiß und ein deutlich längerer Bremsweg. Winterreifen haben eine etwas weichere Gummimischung, die bei Temperaturen von weniger als sieben Grad Celsius besser haftet. Was bei Kälte optimal ist, wirkt sich bei mehr als zehn Grad als Nachteil aus, denn dann ist der Abrieb deutlich höher. Auch der Bremsweg verlängert sich im Vergleich zu Sommerreifen, wobei die Angaben darüber, um wie viel, sehr unterschiedlich ausfallen. Goodyear kam bei einem Versuch bei 20 Grad Celsius auf sechs Meter mehr. Das hört sich zunächst nicht nach viel an, doch das Auto mit Winterreifen ist noch mit 37 km/h unterwegs, wenn das Modell auf Sommerreifen schon steht, so Goodyear. Der ADAC kam in einem Versuch sogar auf bis zu 16 Meter zusätzlich. Zusätzlich bemängelt der Club eine schlechtere Haftung von Winterreifen bei steigenden Temperaturen.

Kein höherer Verbrauch

Anders früher steigt der Benzinverbrauch bei der Verwendung von Winterreifen im Sommer nicht mehr nennenswert an, wie uns Continental auf Nachfrage bestätigte. Der Rollwiderstand sei bei beiden Gummimischungen nahezu gleich, erklärt Conti-Pressesprecher Klaus Engelhart. Trotzdem rät auch er aufgrund der längeren Bremswege davon ab, die Winterreifen im Sommer zu nutzen.

Allroundtalent Ganzjahresreifen?

Für Autos die nur sehr wenig bewegt werden, bietet die Industrie seit Jahren einen Kompromiss an. Ganzjahresreifen können zwar die jeweiligen Spezialisten in ihren Eigenschaften nicht schlagen und sind doch meist besser als ein guter Reifen, der zur falschen Jahreszeit eingesetzt wird. Damit löst sich auch das Problem von altersbedingt ausgehärteten Reifen. Denn wer für nur 5000 Kilometer im Jahr zwei Radsätze bereithält, müsste eigentlich nach ein paar Jahren Pneus mit ausreichendem Profil entsorgen Nur eines sollte man bei Ganzjahresreifen beachten: Das Qualitätsgefälle ist größer als bei den Spezialisten, sodass das Studieren von Reifentests lohnt. (imp)