SAP rechnet mit Konzentration in der deutschen Softwarebranche

Von derzeit rund 1000 Softwareherstellern in Deutschland werden bis zu 50 pro Jahr ihre Entwicklung einstellen, einige ganz vom Markt verschwinden, meint Andreas Naunin von SAP.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Bernd Glebe
  • Frederik Nissen
  • dpa

SAP rechnet mit einer starken Konsolidierung auf dem deutschen Markt für Softwarehersteller. "Es gibt in Deutschland rund 1000 Anbieter", sagte Andreas Naunin, zuständig für das deutsche Mittelstandsgeschäft von SAP, in einem Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. "Ich gehe davon aus, dass bis zu 50 Unternehmen pro Jahr ihre Software-Entwicklung einstellen werden. Einige werden ganz vom Markt verschwinden."

Europas größter Softwarehersteller drängt seit mehreren Monaten in den Mittelstandsmarkt und will Firmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro verstärkt Unternehmenssoftware verkaufen. Seit dem Start der Initiative im vergangenen Jahre habe es zweistellige Zuwächse gegeben, erklärte der Manager. "Was die absoluten Zahlen betrifft, liegen wir voll im Plan." Knapp 3000 Kunden für die Softwarelösung "All in One" hat das Walldorfer DAX-Unternehmen mittlerweile in Deutschland. Das Potenzial in dem Markt wird auf bis 25.000 Betriebe geschätzt.

Im Konzern will der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware ein Plus von 20 Prozent auf dem Mittelstandsgeschäft einfahren und die Kundenzahl von derzeit rund 40.000 bis zum Jahr 2010 auf 100.000 ausbauen. "Das Mittelstandsgeschäft ist ein Hoffnungsträger für SAP", betonte Naunin. Aktuell habe das Softwarehaus eine Branchenkomplettlösung auf den Markt gebracht, das sich an Betriebe mit 100 bis 500 Beschäftigte richte.

Das Angebot richte sich an Automobilzulieferer, Metall- und Kunststoffverarbeiter sowie Hersteller von Kleinstserien und Komponenten. Weitere vorkonfigurierte, für Unterbranchen spezialisierte Softwareprodukte sollen folgen, sagte Naunin. Eine Standardsoftware werde allerdings nur in homogenen Branche erfolgreich sein. Für die Pharmaindustrie und die Finanzbranche werde jedoch kein Mittelstandsprodukt kommen. Dort dominierten Großkonzerne. (Bernd Glebe, dpa / Frederik Nissen, dpa-AFX) / (jk)